Das Leben wäre viel leichter, wenn jeder sich selbst mehr Liebe und Wertschätzung entgegenbringen würde. Davon profitieren nicht nur wir selbst, sondern auch die Menschen um uns herum. Yogalehrerin Denise Kirchberg zeigt euch eine Meditation, mit der ihr lernen könnt, euch selbst mehr zu lieben.
Habt Ihr Euch auch schon einmal gefragt, warum uns ein “Ich liebe Dich” deutlich leichter über die Lippen kommt als ein “Ich liebe mich”?
- Weil wir nicht als selbstbezogen und arrogant gelten wollen?
- Weil es sich nicht gehört, sich selbst der beste Freund zu sein?
- Weil es egoistisch ist, die eigenen Bedürfnisse und Wünsche ernst und wichtig zu nehmen?
Wir sind ständig bemüht, es allen recht zu machen und bestrebt, von allen gemocht und geliebt zu werden. Dass wir selber aber diejenigen sind, die dabei viel zu häufig auf der Strecke bleiben, verdrängen wir ganz gerne. Dabei würde es uns gar nicht so schlecht zu Gesicht stehen, dem inneren Dialog mehr Beachtung zu schenken und diesen schlussendlich zum Positiven zu verändern.
Selbstliebe kann man lernen
„Selbstliebe“ heißt in diesem Fall das Zauberwort und die gute Nachricht zuerst: Man kann sie erlernen! Es erfordert zwar ein wenig Übung und Geduld, denn die Liebe zu sich selbst kultiviert man nicht per Knopfdruck. Vielmehr handelt es sich um einen Prozess beziehungsweise eine Reise, die uns Schritt für Schritt dahin führt, mit uns selbst ins Reine zu kommen.
Und wenn wir bereit sind, die Nummer 1 in unserem Leben zu werden, strahlen wir dies auch nach außen aus. Innere Stärke, neues Selbstvertrauen und persönliche Zufriedenheit können sich allmählich ihren Weg bahnen und uns so mit einer gehörigen Portion Rückenwind nach vorne pushen.
Meditation für mehr Eigenliebe
Um diese Art der Selbstliebe langfristig in uns zu kultivieren, möchte ich Euch das Üben der sogenannten “Metta” oder “Loving Kindness Meditation” ans Herz legen – eine ganz besonders schöne Art, positiv in den Tag zu starten und so eine direkte Verbindung zu Eurem Inneren herzustellen. Davor muss man gar nicht zurück schrecken, denn Meditieren oder anders ausgedrückt: seine Gedanken auf ein bestimmtes Thema lenken, kann wirklich jeder! Die Technik erfordert keine besonderen Vorkenntnisse und ist ausgesprochen leicht zu erlernen!
So funktioniert eine Selbstliebe-Meditation
- Bleibt entweder direkt nach dem Aufwachen – für die Dauer der Übung – in Eurem Bett liegen oder nehmt eine bequeme Sitzhaltung ein. Diese kann zum Beispiel kreuzbeinig auf dem Boden oder aber auch auf einem Stuhl sitzend sein.
- Kommt für einige Momente mit der Aufmerksamkeit zu Eurem Atem und spürt, wie sich mit jeder Einatmung die Bauchdecke hebt und mit der Ausatmung wieder senkt.
- Wandert dann mit Eurer Konzentration zu dem Bereich in Eurem Körper, den Ihr “mein Herz” nennt (dies muss nicht zwangsläufig dem physiologischen Ort des Herzens entsprechen) und stellt Euch vor, wie dieser Raum immer weiter und offener wird.
- Wiederholt nun in Gedanken einige Male den Satz “Möge ich glücklich sein”.
- Sobald dieser Satz nach einigen Minuten für Euch stimmig klingt, kommt zu dem nächsten und wiederholt geistig “Möge ich mich sicher und geborgen fühlen”.
- Wenn auch dieser Satz treffend erscheint, verbindet beide Wünsche miteinander und wiederholt “Möge ich glücklich sein, möge ich mich sicher und geborgen fühlen”.
- Fügt schließlich noch einen dritten Satz hinzu der da lautet “Möge ich gesund sein”.
- Sobald Ihr die ersten drei Sätze miteinander verbunden habt und diese für Euch stimmig erscheinen, ergänzt noch eine letzte Affirmation: “Möge ich unbeschwert leben”.
- Wiederholt nun alle vier Sätze nacheinander für einige Minuten und haltet Euch dabei immer an die vorgegebene Reihenfolge:
- Möge ich glücklich sein.
- Möge ich mich sicher und geborgen fühlen.
- Möge ich gesund sein.
- Möge ich unbeschwert leben.
Beendet die Übung, indem Ihr den Metta-Wünschen noch einen Augenblick nachspürt und startet dann voller Energie, Positivität und Mitgefühl für Euch selbst in den Tag.
Selbstliebe und Selbstachtung können zur Gewohnheit werden
Nach einer anfänglichen Holprigkeit bekommen diese Wünsche allmählich einen Rhythmus und vor allem einen tieferen Sinn. Ihr werdet feststellen, dass Ihr während dieser Meditation an nichts anderes mehr denken könnt und dass es Euer Selbst ist, das in den Mittelpunkt des Geschehens rückt. Ab diesem Punkt wird die Selbstliebe kontinuierlich gesteigert und gepflegt. Ein zartes Pflänzchen, welches sich nach und nach zu einem fest verwurzelten Baum entwickeln kann.
Selbstverständlich bedarf es einer gewissen Portion Disziplin und Regelmäßigkeit, denn nur dann kann die Übung allmählich ihre Wirkung entfalten. Am besten macht Ihr sie direkt zu einem festen Ritual – so wie das Zähneputzen.
Ich wünsche Euch viel Freude beim Üben und nicht vergessen: Schön, dass es MICH gibt!