Zutaten selber sammeln? Das ist einfach, wenn man weiß, was man sucht, wie es aussieht und wo man es findet. Sylvia Gramatke hat an einer Wildkräuter-Wanderung teilgenommen. Was sie gelernt hat und wieso sie solche Wanderungen weiterempfiehlt, erfahrt ihr hier.
Nachdem ich in einem Buch von den vielzähligen Zutaten des “Detox-Greenie” gelesen hatte, entschloss ich kurzerhand, mich bei einer Wildkräuter-Wanderung anzumelden. Warum sollte ich all die Kräuter und Gemüse kaufen, wenn ich sie doch im städtischen Wald bei meinen Spaziergängen am Wegesrand ernten konnte! Zudem koche ich gerne und die farbenprächtigen Blütenverzierungen haben mir schon immer imponiert. Ich meldete mich also zu einem mehrstündigen Seminar “Kräuterpicknick” bei Kräuterkauz in Köln-Brück an. Kosten: 38 EUR inklusive Verkostung und Kräutergetränk.
Es war ein sonniger Tag, Daniel und Diego, die Gründer des Kräuterkauz, begrüßten mich herzlich mit einer Kräuterlimonade in ihrem zauberhaft naturbelassenen Garten. Nach einer kurzen Kennenlernrunde zogen wir mit fünf weiteren Teilnehmern los. Gundermann, Hopfen, Giersch, Knoblauchrauke, Brennessel, ja sogar Bärlauch sind nur wenige der saisonalen Wildkräuter und Wildgemüse, die wir in angrenzenden Wiesen am Flehbach ausführlich von Daniel erklärt bekamen. Er berichtete nicht nur von dem erhöhten Nährstoffgehalt der Pflanzen im Vergleich zu herkömmlichem Gemüse, sondern auch über die daraus resultierende heilsame Wirkung auf den eigenen Organismus. Wir probierten die unterschiedlichsten Geschmacksarten und nahmen alles mit, um uns daraus im Anschluss ein köstliches Menü zu zaubern.
Selbermachen ist nicht nur einfach, sondern verbindet auch mit der Natur
Indes verwandelte Diego einige Pflanzen in ein kleines Kunstwerk, das wir nach unserer zweistündigen Wanderung erst einmal probieren durften. Zu Tortilla, angemachten Kräutern und Gemüsen, verziert mit farbenfrohen Blüten und verschiedenen Sorten Ölen, kamen wir in den Genuss von zwei selbstkreierten Wildkräuterbieren in den Varianten Kölner Wildnis & Kölner Nektar (mit Honig aus eigener Produktion). Unsere gemeinsame Ernte wurde nach dieser aromatischen Stärkung erst einmal verlesen und ein weiteres Mal bestimmt. Wir bereiteten einen reichhaltigen Salat sowie eine große Gemüsekräuterpfanne vor, die auf offenem Feuer garte. Bei Weinschorle und wunderbarem Wetter genossen wir ein weiteres Mal eine Geschmacksexplosion. Zum Abschluss erhielten wir ein kleine Bestimmungs-Lektüre, viele Rezepte und umfangreiche Literaturtipps.
Ich bin wirklich erstaunt, wie viel Essbares wir gefunden haben und freue mich jetzt schon darauf, auf eine Abenteuerreise zu gehen, um die Wildpflanzen in Salaten, Suppen, in Gemüse, in Pestos, in Saucen – und idealerweise in dem grünen Zaubertrunk einzusetzen. Das Selbersammeln verbindet einen sehr intensiv mit der Natur.
Meine Tipps zum Sammeln:
Jeder, der weiß, WAS er mit nach Hause nimmt, kann ausschwärmen und Wildpflanzen sammeln. Also erst informieren und ein Pflanzenbestimmungsbuch kaufen.
Einige der Wildpflanzen sind giftig, sogar lebensgefährlich.
Man sollte Gassi-Wege für Hunde meiden, genauso wie Ränder von intensiv bewirtschafteten Feldern und nur die Pflanzen pflücken, die an einem Standort in großer Zahl vorkommen.
Man nimmt nur so viel mit, wie im Moment benötigt wird. Schließlich möchte man beim nächsten Besuch “seine” Pflänzchen gesund und in großer Zahl vorfinden.
Mein Rezepttipp: Im Backofen geröstete Brennnessel-Chips
Brennnesselblätter vom oberen Teil der möglichst jungen Brennnessel vorsichtig abpflücken und auf einem Backblech locker ausbreiten.
Im Ofen bei etwa 200 Grad backen. Die Blätter sind in wenigen Minuten knusprig. Nach dem Herausnehmen leicht salzen.