In unserer Reihe “Gelassenheit Erlernen” veröffentlichen wir Auszüge aus dem Buch “100mal gelassener” von Thomas Hohensee, Autor und Coach für Persönlichkeitsentwicklung. Darin werden die wichtigsten Fragen zum Thema Gelassenheit beantwortet. In unserem vierten Teil fragen wir:
“Warum bleiben einige so gelassen, während andere andauernd gestresst sind?”
Man könnte dies damit erklären, dass die einen bessere Lebensumstände haben als die anderen. Es erscheint einleuchtend, dass eine harmonische Partnerschaft, ein erfüllender Beruf, Gesundheit und Wohlstand hervorragende Bedingungen dafür sind, gelassen zu sein.
Umgekehrt meint man leicht, dass Krankheiten und ein geringes Einkommen sowie ein unbefriedigender Beruf oder eine problematische Ehe es unmöglich machen, entspannt zu leben.
Man muss aus einer Mücke keinen Elefanten machen
Aber dieser erste Eindruck ist trügerisch. Man übersieht dabei, dass jede Partnerschaft und jeder Beruf gute und schlechte Seiten hat. Keine Beziehung ist frei von Konflikten. Der Beruf, der ausschließlich Spaß macht, muss erst noch erfunden werden. Auch sind Gesundheit und Wohlstand keine festen Größen. Wie man diese wahrnimmt, hat oft einen größeren Einfluss auf die Gelassenheit als die reinen Fakten.
Manche sind schon angesichts von ein paar harmlosen Flecken auf der Haut zutiefst beunruhigt, während andere mit chronischen Krankheiten gut zurechtkommen. Millionäre haben möglicherweise schlaflose Nächte, weil ihre Aktien fallen. Zur selben Zeit liegen Leute mit unregelmäßigen, geringen Einkünften entspannt in ihrem Bett, weil sie darauf vertrauen, dass sie über die Runden kommen.
Gelassener durch die innere Einstellung
Es sind also weniger die äußeren Umstände als vielmehr die inneren Einstellungen, die für Stress beziehungsweise Gelassenheit verantwortlich sind. Die Gedanken und Phantasien beeinflussen die Gefühle und das Verhalten stärker, als vielen bewusst ist.
Wenn man bestimmte Personen im Gegensatz zu anderen für gelassen hält, beruht diese Einschätzung wahrscheinlich auf einer Verallgemeinerung. Fast jeder hat seine persönlichen Empfindlichkeiten. Man merkt dies erst, wenn man bei jemandem ins »Fettnäpfchen« getreten ist oder seine »Knöpfe« gedrückt hat.
Bei Gestressten wiederum kann man feststellen, dass sie durchaus auch Bereiche haben, in denen sie nichts aus der Ruhe bringt. Man muss also schon genauer hinsehen, bevor man seine Mitmenschen besser beurteilen kann.
Gelassenheit ist eine Fähigkeit, die man ständig noch verbessern kann. Nur wenige trainieren sie so, dass nichts mehr sie erschüttern kann.