Immer mehr Menschen fragen sich, wie die Zukunft aussieht, wenn wir weiter Raubbau mit unserer Umwelt betreiben. Sie fühlen sich machtlos angesichts der weltweiten Probleme wie Klimawandel oder Artensterben, die die gesamte Menschheit zu bedrohen scheinen. Als Einzelne können wir die großen Probleme nicht lösen, aber wir können dazu beitragen, mächtigen Entwicklungen in der Wirtschaft und der Politik eine andere Richtung zu geben: Durch unsere tägliche Entscheidungmacht beim Einkaufen!
Wir alle sind Konsumenten. Wenn wir nicht konsumieren, geht es unserer Wirtschaft schlecht. Und uns auch, denn um heutzutage gut leben zu können, müssen wir uns dauernd kaufend erneuern und updaten. Dabei werden wir immer abhängiger von künstlich auf Zeit begrenzten Produktlebenszyklen, Inhalts- und Preisvorgaben der Hersteller.
Ein Leben, in dem man sein Fahrrad, sein Auto oder die Heizung noch selbst reparieren kann, oder eine Waschmaschine, ein Mixer oder Fön nur einmal angeschafft werden muss, ist nahezu undenkbar geworden. Wir leben in einer Wegwerfwirtschaft, die durch einen unendlichen Strom von immer neuen Konsumprodukten zwecks unbegrenztem Wachstum am Laufen gehalten wird.
Nicht nachhaltiger Konsum schadet Umwelt und Menschen zugleich
Dabei raubt uns blinder Konsum unsere eigenen Lebensgrundlagen, vor allem wenn er nicht nachhaltig und umweltfreundlich ist. Das Artensterben, die künstliche Erwärmung des Klimas oder die Vermüllung der Meere und der Umwelt durch Plastik sind große Themen, die uns scheinbar erst einmal nicht unmittelbar und persönlich berühren.
Dagegen werden Antibiotika-Resistenzen, zunehmende Allergien und entzündliche Prozesse im Körper, oder sogar Krebs, vermehrt durch unsere Ernährung und die Produkte, mit denen wir tagtäglich in Kontakt kommen, ausgelöst. Spätestens, wenn wir direkt von den negativen Folgen unseres eigenen Handelns betroffen sind, wollen wir auch etwas ändern.
Globalem Wachstumsstreben mit alternativen Wirtschaftskonzepten kontern
Das wirtschaftliche Wachstumsprinzip treibt jedes einzelne Unternehmen dazu an, maximalen Profit zu erwirtschaften. Und das global. Meist ohne Rücksicht auf soziale, ökologische oder politische Folgen in den jeweilig betroffenen Produktionsländern. Und wo wir in den reichen westlichen Ländern bereits begonnen haben, umzudenken und die Grenzen des Wachstums sowie alternative Wirtschaftskonzepte zu diskutieren, fangen andere Länder, machtvolle wie China oder Indien, gerade erst an, den hemmungslosen Kapitalismus zu proben. Mit leider fatalen Folgen für Mensch und Umwelt.
Das politische Engagement des Einzelnen liegt in seiner klugen täglichen Kaufentscheidung
Was können wir tun?
Politische Mitbestimmung als Bürger und Wähler ist meist zu wenig. Mitglied einer Partei zu werden, oder gar darüber hinaus politisches Engagement zu zeigen, ist nicht jedermanns Sache. Mitarbeit in NGOs (zivilgesellschaftliche Interessenverbände) oder ehrenamtliche Engagements bei Umweltschutzvereinen, Tier- oder Menschenrechtsorganisationen sind möglich und nötig, erfordern aber einen hohen persönlichen und zeitlichen Aufwand, den ebenfalls nicht jeder leisten kann oder will.
Die meisten Menschen bewegen sich in einem Hamsterrad aus täglichen Verrichtungen, das vor allem durch Arbeit, Alltagsverrichtung und Konsum am Laufen gehalten wird. Wir sind Mitglieder eines Gesellschaftssystems, das unsere Leistungs- und Konsumbereitschaft ständig einfordert, uns aber kaum Aufmerksamkeit und Zeit lässt, die Folgen unseres eigenen Handelns zu reflektieren, oder diese gar durch entsprechende Maßnahmen konkret zu vermeiden.
Bleibt nur, das bestehende System mit seinen eigenen Waffen zu schlagen: Mit bewussterem Konsum und Bestimmung des zukünftigen Warenangebots durch eine ethisch motivierte Nachfrage.
Unsere Wahl- und Entscheidungsfreiheit in der Nachfrage von Konsumgütern prägt das Angebot
Als Konsumenten haben wir die absolute Wahl- und Entscheidungsfreiheit an Produkten und Dienstleistungen. Wir besitzen mehr Freiheiten in der Wahl unserer Konsumprodukte als in der politischen Mitbestimmung. Wir können jederzeit selbst entscheiden, ob wir ein Produkt kaufen, das Palmöl enthält, welches für die zerstörerische Abholzung der Regenwälder und den verheerenden Folgen daraus verantwortlich ist.
Oder ob wir Schokolade essen, die durch soziale und wirtschaftliche Ausbeutung in den Anbauländern schön billig ist. Wir entscheiden, ob wir Lebensmittel verzehren, die schädliche Inhaltsstoffe enthalten, die nachweislich krank machen. Und ob wir mit dem Kauf von biologischen, regionalen oder saisonalen Produkten die Nachhaltigkeit der Landwirtschaft zugunsten von Umwelt, Tier und Mensch positiv beeinflussen wollen.
So wie wir Konsumenten entscheiden, so wird das zukünftige Warenangebot aussehen. Denn ein zentrales ökonomisches Gesetzt lautet: Die Nachfrage bestimmt das Angebot! Damit sind die Unternehmen aufgefordert, auf unsere Entscheidungen und Produktwahl konkret mit neuen Angeboten zu reagieren. Wir als Konsumenten können diese also sehr wohl mitsteuern, wenn wir aufgeklärt und bewusst konsumieren.
Vegan ist ein Beispiel für eine neue Warenwelt, wie sie sich ethisch motivierte Konsumenten wünschen
Vegetarismus und zunehmender Veganismus zeigen wie kaum eine andere gesellschaftliche Bewegung, wie stark Verbraucher ihrer eigenen ethischen und politischen Haltung Geltung verschaffen und das Konsum-Angebot mitbestimmen können. Der Markt für biologische, vegetarische und vor allem vegane Produkte ist ein anhaltender Wachstumsmarkt, der Trend zu nachhaltigen Produkten und höheren Tierschutznormen anhaltend.
Auch viele Hersteller von konventionellen Produkten stellen ihre Produktion bereits auf die Anforderungen der neuen Verbraucher um. Neue Supermärkte, Bioläden und Online-Shops entstehen, die diese Waren bündeln und gezielt bewusst konsumierenden Verbrauchern anbieten. Diese Entwicklung ist beispielhaft für die Macht des Verbrauchers.
Als bewusst handelnde Konsumenten entfalten wir auch durch unsere Kommunikation in Foren sozialer Netzwerke Druck auf die Anbieter von moralisch nicht einwandfreien Konsumprodukten. So schaffen wir Möglichkeiten zur Etablierung neuer alternativer Anbieter von ethischeren Produkten auf dem Markt und bewegen sogar große Wirtschaftskonzerne zum Umdenken.
Das vegane Angebot wächst beständig und ist längst nicht nur auf Lebensmittel beschränkt. Auf der Veggienale werden die neuesten veganen Produkte zum Testen und Kaufen präsentiert. Kochshows, Workshops, Fachvorträge und interaktive Bühnenshows runden das inspirierende Ausstellerprogramm ab. Die Veggienale ist die Lifestyle-Messe für neugierige Verbraucher und der Austauschort zwischen Herstellern und Konsumenten – ein Markt der Möglichkeiten, um die vegane Lebensweise mit allen Sinnen zu erfahren.
Abgrenzung durch hippen Healthy Lifestyle oder echte Nachhaltigkeitsbewegung für eine bessere Welt?
Kritiker werfen dieser neuen Konsumenten Bewegung oft die Oberflächlichkeit und Vergänglichkeit eines neuen hippen Lifestyles vor. Eine ganze Bewegung, wie der Veganismus oder der Yogaboom, wird da gerne als egomane Hysterie von Hipstern und “Gutmenschen” dargestellt, die eigentlich nur neue Treffpunkte, Events und Spaßtempel für ihre Distinktion vom üblichen Normalo-Konsumenten suchen.
Dabei sind Veranstaltungen wie der “Heldenmarkt – der Messe für nachhaltigen Konsum” oder die “Veggienale” längst keine Einzelevents mehr, bei der sich die Anhänger der Nachhaltigkeitsbewegung tummeln. Auch die “AYOVEGA – Messe für Ayurveda, Yoga und Veganes Leben”, der “European World Ayurveda Congress” oder die “Yoga Conference Deutschland”, sind nur einige wenige Beispiele für eine neue bewusste Lebensanschauung in unserer Gesellschaft, die sich für ein bewussteres, gesünderes und nachhaltigeres Leben stark macht.
Mega Trend Achtsamkeit sorgt für ein Upgrade des kollektiv ethischen Bewusstseins
Daher ist das Thema “Achtsamkeit” auch der Trend unserer Zeit. Achtsamkeit im Alltag, achtsames Essen, achtsam Kommunizieren, achtsam Führen, Achtsamkeit in der Erziehung … so umfassend und themenübergreifend breitet sich eine einfache, wirksame, ursprünglich der buddhistischen Lehre entspringende Haltung gegenüber dem Leben in unserer Gesellschaft aus. Der Wille zu einem achtsameren Leben kennzeichnet einen umfassenden Bewusstseinswandel in unserer Gesellschaft und hat unser Leben von Grund auf erfasst.
Angekündigt durch den bereits in den 70er Jahren beginnenden Boom von Yoga und Meditation, einst private Hobbys von gesellschaftlich geächteten Esoterikern, breitet sich das Achtsamkeitskonzept nun in allen Lebensbereichen aus. Bewusster zu leben, mehr auf sich und seine Umwelt zu achten, das Leben bewusst zu genießen, steht für immer mehr Menschen der westlich zivilisierten Welt im Vordergrund.
Mit dem Bewusstseinswandel hin zu einem achtsameren Lebenstil gehen viele neue Angebote und Produkte hervor, die marktkonform, aber dennoch näher an den Bedürfnissen der Menschen nach Authentizität und Nachhaltigkeit dran sind. Hierzu gehören mittlerweile neben vielen neuen inspirierenden Angeboten im Bereich Ernährung auch nachhaltige Kleidung und Mode, Einrichtungsgegenstände für Haus oder Wohnung, ökologische Pflanzkonzepte, natürliche Bio-Kosmetik und vieles andere mehr.
Ehtischer Konsum ist auch politisch wirksam, wie die Entwicklungen in der fleischverarbeitenden Industrie zeigen
Und je mehr Wert wir als Verbraucher auf gesunde nachhaltige Produkte legen, desto mehr können wir das Wirtschaften der Unternehmen und damit sogar politische Entscheidungen beeinflussen. Dank gestiegenem Verbraucherdruck ist die Massentierhaltung und der hohe Fleischverzehr insgesamt einer kritischen Prüfung der Öffentlichkeit ausgesetzt.
Jüngste Tierschutzmaßnahmen beispielsweise, nach denen Ferkel nicht mehr ohne Betäubung kastriert werden dürfen, zeigen, wie wirksam wir auch politisch werden können, wenn wir ethischere Produkte nachfragen und komsumieren.
Konsumenten sind gefordert, sich mit der wahren Qualität ihres Einkaufs genauer auseinanderzusetzen
Dabei bleibt es uns Verbrauchern allerdings leider nicht erspart, immer wieder genau zu schauen, welche Produkte und Unternehmen unsere Aufmerksamkeit und unseren Kauf tatsächlich verdienen. Denn nicht wenige Unternehmen reagieren aus Rechtfertigungsdruck und Imagegründen mit einzelnen, geschickt durch Marketing hervorgehobenen Angeboten auf den Verbraucherdruck.
So kommt es, dass es unzählige Bio-Billig-Marken im Supermarkt gibt, die eigentlich gar nicht den engen Kriterien für nachhaltiges biologisches Wirtschaften entsprechen. So kommt es auch, dass Mc Donalds einen Bio Burger im Angebot hatte, dessen Fleisch zwar angekündigt Bio war, während es die Brötchen, der Salat und die Soße leider nicht waren, (also doch kein Bio Burger!).
Und so kommt es auch, dass bei Kosmetik viele Produkte als “natürlich”, “vegan” oder “organisch” verkauft werden, die allerdings trotzdem nicht nachhaltig und auch mit schädlichen chemischen Zusatzstoffen versehen sind.
Die richtigen Informationen für einen bewussteren ethischen Einkauf, der die Welt verändert
Es ist nicht leicht, als nachhaltig orientierter Verbraucher immer gleich die Mogelpackung zu erkennen. Aber es gibt viele Möglichkeiten, sich über die Qualität seiner Produkte und des Herstellers zu informieren. Institutionen wie Lebensmittelklarheit.de, Foodwatch.de, gruenemode.org oder Greenpeace.de, sorgen für Aufklärung, oft auch in Kooperation mit der Wirtschaft. Und neue hilfreiche Produkte wie die App Codecheck können helfen, die Inhaltsstoffe in den Produkten zu identifizieren.
Indem der Barcode gescannt wird, können kritische Inhaltsstoffe ausgelesen werden, beispielsweise ob der Anteil von Zucker im Produkt zu hoch ist, oder ob es Silicone enthält und wie die Inhaltstoffe zu bewerten sind, zum Beispiel mit einem Vegan Filter, oder Gluten- und Lactose- Hinweisen. Das Fairphone ist ein Smartphone, was gänzlich auf seltene Erden verzichtet und lange hält. Online Shops wie najoba.de bieten ausschließlich biologisch faire Naturkosmetik an, hessnatur.de oder armedangels.de tolle biologische faire Mode.
Auf gehts in die schöne neue Warenwelt für ein besseres Leben!
Beispiele für neue Online Shops: Vegan: http://www.boutique-vegan.com/home/ Umwelt- und Verbraucherorganisationen, Info Portale: Ethisch essen www.foodwatch.de Artikel/Features zum Thema: Die Welt: http://www.welt.de/debatte/kommentare/article127076903/Die-Macht-der-Konsumenten-kann-die-Welt-veraendern.html Deutschland Radio: Ethischer Konsum: http://www.deutschlandradiokultur.de/ethischer-konsum-ist-weniger-wirklich-mehr.970.de.html?dram:article_id=318659 Das Ende des Wachstums:
Bio Kosmetik: http://www.najoba.de/
Gesund Leben: https://www.waschbaer.de/shop/
Bio Mode: www.hessnatur.de, www.armedangels.de
Ethisch handeln www.greenpeace.de
Produkte kritisch hinterfragen: www.lebenmittelklarheit.de
Ehtischer Konsum: www.utopia.de
Grüne Mode: www.gruenemode.org
Messe ethischer Konsum: www.heldenmarkt.de
http://www.deutschlandradiokultur.de/ethischer-konsum-ist-weniger-wirklich-mehr.970.de.html?dram:article_id=318659
http://www.deutschlandradiokultur.de/oekonomie-das-ende-des-wachstums-2-2.1088.de.html?dram:article_id=281338