Kriya Yoga ist eine Unterart des Raja Yoga, der “königlichen Disziplin” des Yoga, bei der durch bestimmte Asanas und Verhaltensweisen sowie Atemübungen die Kontrolle des Geistes über den Körper erreicht werden soll. Die Bezeichnung Kriya Yoga enthält den Sanskrit-Begriff “kri”, der so viel wie “handeln” bedeutet. Dementsprechend wird diese Yogaart auch als “Yoga der Tat” bezeichnet, da du durch konkrete Verhaltens- und Übungsschritte den Weg zur Selbstverwirklichung beschreiten kannst.
Mit Kriya Yoga zur Selbstverwirklichung
Besonders wichtig für diese Yoga-Praxis sind die Pranayama, die Atemübungen. Durch sie werden unter anderem die Chakren, die Energiezentren im Körper, gereinigt. Wer seinen Atem kontrolliert, soll damit auch seinen Körper und letztendlich sich selbst kontrollieren können. Da der Atem stets gegenwärtig ist, kannst du mit Kriya Yoga jederzeit daran arbeiten, den Weg zu Ruhe, Frieden und Vereinigung mit dem Göttlichen zu finden.
Zu den Atemübungen kommen bestimmte Meditationstechniken hinzu – das angestrebte Endstadium, eine vollständige Kontrolle des Yogis über alle physischen und psychischen Zustände, wird als Selbstverwirklichung bezeichnet.
Einweihung in die Yoga-Tradition
Ein Kriya Yoga Kurs kann nicht nur daraus bestehen, dass den Yogaschülern die entsprechenden Übungen nahegebracht werden; wer sich ernsthaft für diese Yogaform interessiert, muss sich in die höheren Stufen des Kriya Yoga einweihen lassen. Diese Einweihung erfolgt durch einen speziell ausgebildeten Lehrer in einem auf mehrere Wochen angelegten Kurs.
Das Besondere am Unterricht dieser Yogadisziplin: Die höheren Stufen des Kriya Yoga werden in ungebrochener Linie von autorisierten Lehrern vermittelt, die auf Paramahamsa Yogananda, den Verbreiter dieser Yogadisziplin im Westen, und dessen Lehrmeister aus dem 19. Jahrhundert, Mahavatar Babaji und Lahiri Mahasaya, zurückgehen.
Geschichte des Kriya Yoga
Bei dieser Yogaform handelt es sich um eine uralte Disziplin, die bereits im Yogasutra des Patanjali Erwähnung fand. Hier beschreibt der Autor des Yogasutra die drei Praktiken des Kriya Yoga: Tapas, die Askese- und Disziplinübungen, zu denen heute auch Asanas und Pranayama gezählt werden, Svadhyaya, das Selbststudium und die Lektüre heiliger Schriften, und schließlich Ishvara Pranidhana, die Verehrung Gottes.
Im Westen bekannt wurden die Lehren des Kriya Yoga vor allem durch Paramahamsa Yogananda, der 1920 erst zu einer Vortragsreise in die USA kam und sich später in Nordamerika niederließ. 1946 publizierte er “Die Autobiografie eines Yogi”, ein Werk, das sich schnell zum Bestseller entwickelte und in eine Vielzahl internationaler Sprachen übersetzt wurde. In seinem Buch beschreibt Yogananda Kriya Yoga als eine “einfache, psycho-physiologische Methode” zu einem bewussteren und besseren Lebens- und Körpergefühl.
Yogananda gründete 1920 die Self-Realization Fellowship (SRF), über die er seine Yogalehre weltweit durch Tempel und Meditationszentren populär machte. Der Yogameister differenzierte seinen Ansatz von den im Yogasutra beschriebenen Regeln des Kriya Yoga, indem er zum Beispiel andere Meditationstechniken lehrte als die, die der historische Text des Patanjali vorsieht. Heute umfasst die SRF, die ihren Hauptsitz in Los Angeles hat, weltweit mehr als 500 Zentren und Tempel.