In unserer Reihe “Gelassenheit erlernen” veröffentlichen wir Auszüge aus dem Buch “100mal gelassener” von Thomas Hohensee, Autor und Coach für Persönlichkeitsentwicklung. Darin werden die wichtigsten Fragen zum Thema Gelassenheit beantwortet. In unserem dritten Teil fragen wir:
“Was versteht man eigentlich unter Gelassenheit?”
Gelassenheit ist … unaufgeregt schwierige Situationen zu betrachten
Gelassenheit ist der entspannte Umgang mit Schwierigkeiten. Wer sich seine Probleme mit großer innerer Ruhe anzuschauen vermag und unaufgeregt auf sie reagiert, darf sich zu Recht als gelassen bezeichnen.
Im Gegensatz dazu steht die Person, die angesichts von unangenehmen Ereignissen die Tatsachen dramatisiert und sofort in hektische Betriebsamkeit ausbricht.
Gelassenheit ist … die Abwesenheit von Drama, Schwarzmalerei und Druck
Eine entspannte Einstellung zu den großen und kleinen Krisen des Alltags beruht auf einer bestimmten Art zu denken. Unannehmlichkeiten werden nicht aufgebauscht. Die Zukunft wird nicht schwarzgemalt. Es wird kein Druck auf sich und andere aufgebaut.
Stattdessen bewahrt ein gelassener Mensch sein inneres Gleichgewicht. Er hält sich an die reinen Fakten und wartet die weitere Entwicklung ab, ohne sich in wilde Phantasien und Katastrophenerwartungen zu stürzen. Außerdem setzt er weder sich noch andere unter Druck.
Gelassenheit ist … Tatsachen nicht unnötig übertrieben negativ zu bewerten
Besonders wichtig ist es dabei, Tatsachen und Bewertungen zu unterscheiden. Ist man im Kundenservice tätig und bedient das Beschwerdentelefon, so behauptet man nicht, an der »Front« zu arbeiten. Schwierige Mitmenschen sind weder »Vollpfosten« noch »Arschlöcher«, sondern einfach nur schwierig.
Ein Auffahrunfall mit einem Sachschaden von 3000 Euro ist keine »Katastrophe«. Dieser Ausdruck bleibt Erdbeben mit Tausenden von Toten und ähnlichen Ereignissen vorbehalten. Man macht die Dinge nicht schlimmer, als sie sind. Dem tatsächlichen Schaden wird nichts hinzugefügt, das Leid nicht künstlich vergrößert.
Sachlichkeit und Unaufgeregtheit prägen die Worte. Das Verhalten entspricht denselben Regeln.
Gelassenheit ist … entspannte Entschlossenheit, ohne seine Kräfte zu verausgaben
Gelassenheit wird oft missverstanden. Sie wird gleichgesetzt mit Gleichgültigkeit, Resignation und Desinteresse. All dies trifft jedoch nicht zu. Gelassenheit und Engagement sind kein Gegensatz. Vielmehr steigert eine entspannte Haltung effektives Handeln. Statt in blinden Aktionismus zu verfallen, wählt man angemessene, zum Ziel führende Maßnahmen.
Resignation hat mehr mit Depression als mit Gelassenheit zu tun. Wer resigniert, gibt auf. Damit geht ein Verlust von Energie einher. Ganz anders bei relaxtem Handeln. Man agiert entschlossen, ohne jedoch seine Kräfte zu verausgaben. Auch ist man nicht weniger emotional als die Gestressten. Die Gefühle werden lediglich im Zaun gehalten. Auf Hysterie kann man verzichten.
Gelassenheit ist … Handlungsfähigkeit durch besseres Konflikt- und Lösungsverhalten zu erlangen
Gelassene Menschen sind auch fähig, sich durchzusetzten und Konflikte auszuhalten. Da sie nicht Gefahr laufen, ihre Beherrschung zu verlieren, sind sie sogar besser imstande, Probleme anzusprechen und Lösungen auszuhandeln. Sie müssen nicht nachgeben, nur um ihre Ruhe zu haben; denn sie bleiben selbst im Streitfall ruhig.