Das Leben in Großstädten stresst Menschen in vielerlei Hinsicht – und schnell finden sie sich in einem Hamsterrad wieder, in dem sich niemand mehr fragt, was er eigentlich da macht und wofür. Es gibt ein einfaches Selbstexperiment, wie man sich seine Zeit, sein Geld, seine Lebensfreude und Gesundheit zurückerobern kann: Nehmt euch einfach einmal für sechs Wochen vor, euren Tagesbedarf an Lebensmitteln auf dem Markt zu decken!
Das hört sich jetzt auf den ersten Moment gewagt an: Ein einfacher Markt soll so viele Probleme gleichzeitig lösen? Nun, ich habe es selbst ausprobiert und bin davon überzeugt, dass tatsächlich ein einfacher Marktgang vieles in Bewegung setzen kann. Warum ausgerechnet der Wochenmarkt? Drei Gründe:
Das Gespräch am Marktstand: Kommunizieren macht glücklich
Im Supermarkt kann man einen ganzen Monatsvorrat einkaufen, ohne je mit jemandem zu sprechen. Stattdessen ärgert man sich schweigend in der Kassenschlange. Auf dem Markt dagegen ist alles Kommunikation: Die Auswahl, die Beratung, die Bezahlung, ein Schwätzchen – durchaus auch unter Kunden.
Und häufig wundert man sich, wen man dort noch alles trifft. Zum Beispiel am Kaffeewagen, den es heute fast überall gibt. Wer auf den Markt geht, kommt oft viel besser gelaunt zurück und hat doch keine Minute länger gebraucht.
Das Markt-Sortiment: Nachhaltig und hochwertig
Ich selbst habe den Marktbesuch irgendwann zu einem festen Bestandteil meines Alltags gemacht. Er fügt sich perfekt in einen gesunden Tagesablauf ein: Allein schon um dorthin zu kommen, nimmt man oft das Rad oder geht zu Fuß, denn Märkte sind zentral in den Städten.
An den Ständen selbst gibt es frische, saisonale Ware, oft direkt von Hof und Feld. Das gilt nicht nur für Öko-Märkte, sondern auch für konventionelle Wochenmärkte. Die Waren sind nicht nur umweltfreundlicher, sondern auch gesünder.
Preise auf dem Wochenmarkt: Gespart am Geld, nicht an der Qualität
Durch die kurze Transportkette sind auch die Preise meist sehr moderat, insbesondere bei Obst und Gemüse. Und die Qualität hat man vollständig selbst im Griff: Man wird zwar bedient, darf aber selbst fast immer aussuchen.
Oft wird man ausführlich beraten und über Herkunft und Verwendung der Lebensmittel aufgeklärt. Denn dort, wo es einen Eins-zu-eins-Kundenkontakt gibt, wird noch viel für Kundenzufriedenheit getan.
Ein Marktbesuch ist erfüllend, lohnend und gesund. Und doch fällt es vielen sehr schwer, ihn zwischen die morgendlichen Aktivitäten zu quetschen. Alleinerziehende, berufstätige Mütter haben es wahrscheinlich am schwersten. Ihnen bleiben oft nur Wochenendtermine und Nachmittagsmärkte.
Alle anderen haben eigentlich Zeit, denn wenn man will, kann man auch schon morgens um sechs dort sein – und ist dann sogar überall sofort dran. Leicht fällt es nicht immer, besonders bei kurzen Nächten und schlechtem Wetter. Es gibt noch mehr Ausreden in der Art.
Aber wenn man das Experiment konsequent durchhält, merkt man, wie viel zurückkommt. Der ehemalige uruguayische Präsident José Mujica sagte einmal: „Es gibt keinen Markt für Glück.“ Damit hat er absolut Recht, denn Glück kann man wirklich nicht kaufen. Aber mit dem ganz normalen Wochenmarkt gibt es einen Markt, auf dem man trotzdem Glück tanken kann.