Hättest du gedacht, dass Yoga dich zum Fliegen bringen kann? Acro-Yoga macht dies möglich. Zumindest, indem dich dein Übungspartner auf Händen und Füßen in die Lüfte hebt, wo du dann entweder beim sogenannten therapeutischen Fliegen entspannen kannst oder dich beim akrobatischen Fliegen in faszinierende Positionen begibst.
Dafür bedient sich dieser neue Yogastil Grundlagen aus dem klassischen Yoga und ergänzt diese mit akrobatischer Praxis und Elementen aus der traditionellen Thai-Massage. Acro-Yoga verhilft dir nicht nur zu einem besseren Körpergefühl, indem es deinen Gleichgewichtssinn und deine Koordination trainiert und deine Muskeln stärkt, es steigert auch deine Fähigkeiten, im Team zu arbeiten und du lernst, dich fallen zu lassen und anderen zu vertrauen.
Acro-Yoga: Gemeinsam das Fliegen lernen
Während du die Übungen traditioneller Yogastile wie Hatha Yoga oder Ashtanga Yoga in der Regel alleine ausführst und dir dein Yogalehrer höchstens mit kleinen Handgriffen in die richtige Position verhilft, sieht die Situation beim Acro-Yoga ganz anders aus. Bei einem Großteil der Übungen arbeiten Teilnehmer hier zu dritt in einem Team aus “Base”, “Flyer” und “Spotter”.
Unter “Base” versteht man die untere Person, die die Basis der Übung bildet. Der “Flyer” ist der oder die Fliegende, die Person, die auf Füßen und Händen der “Base” getragen wird. Als Drittes beteiligt sich der “Spotter” an den Übungen des Acro-Yoga. Diese Person fungiert als eine Art “Schutzengel”, der eingreift, wenn jemand ins Wackeln kommt und außerdem kleine Fehlhaltungen korrigiert. Die drei Positionen sind nicht festgelegt und werden im Laufe einer Acro-Yoga-Session immer wieder gewechselt. So entsteht ein dynamischer Kreislauf aus Geben und Nehmen.
Akrobatisches und therapeutisches Acro-Yoga
Im Acro-Yoga wird zwischen zwei Arten des “Fliegens” unterschieden. Bei beiden Arten wird der “Flyer” auf Händen und/oder Füßen der “Base” getragen, jedoch mit unterschiedlicher Zielsetzung.
Das therapeutische Fliegen zieht seine Inspiration eher aus der Thai-Massage als aus der Akrobatik. Das Ziel ist es hier, sich zu entspannen und sich passiv von anderen bewegen zu lassen. Der Körper des Flyers ruht zwar auf Händen und/oder Füßen der “Base”, wird während der Übungen jedoch von anderen gestreckt und gedehnt oder massiert.
Diese aus der Technik der Thai-Massage abgeleitete Praktik bezieht den ganzen Körper mit ein und löst so Verspannungen, zum Beispiel in der Wirbelsäule. Als “Flyer” vertraust du deiner “Base” und deinem “Spotter” und kannst dich so entspannt fallen lassen, die Augen schließen und ganz im Erfahren des Moments aufgehen.
Ganz anders gestaltet sich das akrobatische Fliegen. Das A und O heißt hier Körperspannung. Mit Schwung, Balance und Energie führen “Flyer”, “Base” und “Spotter” dynamische akrobatische Kunststücke aus. So zum Beispiel Übungen wie “Front Bird”, bei der der “Flyer” gestreckt und mit gespreizten Armen auf den Füßen der “Base” liegt oder der “Throne”, eine komplexe Sitzhaltung.
Die verschiedenen Positionen können nacheinander ausgeführt werden und mit dynamischem Flow ineinander übergehen. Du fängst zunächst mit einfachen Einsteigerhaltungen an, mit ein bisschen Mut, Kreativität und Experimentierfreude kannst du mit fortschreitendem Training jedoch lernen, diese zu spektakulären akrobatischen Performances auszubauen.
So entstand das Acro-Yoga
Das heutzutage bekannteste Konzept des Acro-Yoga entstand im Jahr 2003 in San Francisco. In der kalifornischen Küstenmetropole entwickelten Jenny Saur-Klein und Jason Nehmer aus Yoga, akrobatischen Übungen und Thai-Massage eine ganz eigene Form des Workouts. Damals nannten sie diesen Stil noch “Contact-Acro”, erst 2005 kam es zur Wortschöpfung “Acro-Yoga”. Unter dieser Bezeichnung hat diese Yogapraxis inzwischen weltweite Verbreitung gefunden.
Eine andere Variante des Acro-Yoga entstand dagegen bereits 1999 in Kanada. In Montreal verbanden Jessie Goldberg and Eugene Poku Yoga und Akrobatik mit Tanzelementen und entwickelten daraus eine eher performanceorientierte Variante des akrobatischen Yoga.