Überfischung der Weltmeere: Fast jeder sechste Mensch ernährt sich überwiegend von Fisch. Doch immer häufiger kommen Fischer ohne großen Fang zurück. Sind die Meere etwa wirklich schon leer gefischt? Was steckt dahinter?
Das Meer und seine Leckerbissen: Wir genießen sie und träumen davon. Morgens beim Frühstück eine Scheibe Graved Lachs mit Meerrettich aufs Brot und erinnern uns an den letzten Strandurlaub. Grün-blaues Meer, sonniger Himmel, feiner Sand. Erholsam und romantisch. Mittags in der Sushi-Bar verschwinden die Lachs- und Thunfisch-Maki mit einem Biss im Mund. Gedanken an Fischerboote mit vollen Fangnetzen schwimmen vorbei. Abends beißen wir genüsslich in die Thunfisch-Pizza, während die Fernsehnachrichten über die Überfischung der Weltmeere berichten.
Überfischung der Weltmeere? Fast jeder sechste Mensch ernährt sich überwiegend von Fisch. Doch immer häufiger kommen Fischer ohne großen Fang zurück. Sind die Meere etwa wirklich schon leer gefischt? Was steckt dahinter? Der Video-Designer Uli Henrik Streckenbach aus Halle (Sachsen-Anhalt) hat sich dazu nicht nur seine Gedanken gemacht, sondern auch gleich einen Trickfilm entwickelt.
Stoppt die Überfischung from OCEAN2012 on Vimeo.
Die internationale Umwelt-Initiative „Ocean 2012“ verbreitet Streckenbachs Video, um auf die Überfischung aufmerksam zu machen. „Ocean 2012“ hat die Vision, dass es „gesunde Ozeane mit reichlich Fischen, anderen Tieren und Pflanzen“ gibt, „die dem Menschen gut tun“. Deutsche Mitglieder der Initiative sind zum Beispiel die „Deutsche Umwelthilfe“ oder der „Naturschutzbund Deutschland“. Evidero-Redakteur Marc Saha hat Uli Henrik Streckenbach zu dem Video befragt:
Uli, Wie bist Du auf die Idee zu dem Video gekommen?
Der Film ist im Rahmen eines Uni-Projektes an der Burg Giebichenstein-Kunsthochschule Halle entstanden. Das Thema war ‘Respekt – ein Projekt zur Verbesserung der Welt’. Dabei ging es darum, Aufmerksamkeit für Themen wie Massentierhaltung, Lebensmittelzusatzstoffe, Tierversuche usw. zu generieren. Die Wahl des Mediums und des Themas waren uns dabei freigestellt. In der Recherchephase bin ich auf Fakten und Statistiken zum Thema Überfischung gestoßen, die ich unbedingt visualisieren und somit einer breiten Öffentlichkeit leichter zugänglich machen wollte.
Was hast Du dadurch erfahren, was Du vorher noch nicht wusstest?
Eigentlich alles, was in dem Film erwähnt wird. Wahrscheinlich wissen viele, dass es nicht gut um die Fische bestellt ist, aber dass teilweise so unvernünftig gehandelt wird, hätte ich nicht gedacht. Mein Ziel war daher, die Informationen so aufzubereiten, dass man sich mit dem Thema auseinandersetzen möchte und Interesse geweckt wird.
Zunächst einmal kann jeder für sich was tun. Wenn man Fisch isst, muss es nicht immer das Lachsfilet sein, sondern man kann auch mal einen anderen Fisch essen, der vielleicht nicht ganz so überfischt ist. Die Einkaufsratgeber von Greenpeace und dem WWF helfen dabei. Sie sind beide auch als App erhältlich. Auf der anderen Seite ist auch die Politik gefordert. Diese subventioniert nämlich die Überfischung in einem hohen Maße und verabschiedet Fangquoten entgegen jeder wissenschaftlichen Empfehlung.
Wie hast Du Dein eigenes (Einkaufs-)Verhalten geändert?
Auch wenn ich vorher nicht viel Fisch gegessen habe, achte ich jetzt noch mehr darauf, wo der Fisch gefangen wurde und mit welcher Fangmethode – das steht nämlich auf jeder Verpackung. Zumindest das MSC-Siegel sollte vorhanden sein. Diesem Siegel kann man zwar auch nicht hundertprozentig trauen, aber es geht schon in die richtige Richtung, nachhaltige Fischereien zu unterstützen.
Die Fragen stellte: Marc Saha
Weitere Informationen:
MSC-Siegel: http://www.msc.org/de