Herauszufinden, was wir wirklich tun wollen in unserem Leben – und diese Träume dann auch umzusetzen, ist nicht immer leicht. Kreatives Schreiben kann uns darin unterstützen, Klarheit über den nächsten Schritt zu bekommen und trotz Ängsten mutig unsere Visionen zu leben.
Es gibt Zeiten in unserem Leben, da spüren wir, dass ein Umbruch ansteht. Beruf, Beziehung, Wohnort oder andere Lebensumstände fühlen sich nicht mehr stimmig an. Manchmal scheint es auch, als würden wir schon viel zu lange ein Leben leben, das nicht wirklich das unsrige ist. Doch was ist es dann? Welche Wünsche, Träume und Visionen sind unsere? Und wie können wir sie wirklich leben?
1. Was habe ich in meinem Leben bisher erreicht?
Um aufzubrechen in einen neuen Lebensabschnitt, ist es hilfreich, zunächst einmal Klarheit darüber zu bekommen, wo wir gerade stehen im Leben: Wie sehen unsere Lebensumstände aus? Was ist da gerade in unserem Leben?
Schreibend können wir eine Lebenslandkarte zeichnen:
Die Lebenslandkarte
Zeichne die Landkarte deines Lebens. So, wie es aktuell aussieht.
Welche Hügel und Berge hast du in letzter Zeit erklommen?
Welche Flüsse überquert?
An welchen Orten bist du gerne verweilt?
Gibt es Inseln und Orte, die neu entstanden sind?
Zeichne die Landkarte deines Lebens mit Flüssen, Bergen, Städten, Landschaft, Meer und Inseln. Fülle die Landkarte anschließend mit Leben und notiere in ihr die Antworten (in Stichworten oder kurzen Sätzen) auf obige Fragen. Wenn du das Gefühl hast, es ist genug, höre auf.
Lasse nun die entstandene Karte noch einmal auf dich wirken. Wie sieht es aus, dein momentanes Leben? Wo stehst du? Lasse schreibend in einem Text deine Lebenslandkarte lebendig werden.
2. Neuland betreten: Lebensträume verwirklichen kann man nur, wenn man etwas wagt
Haben wir nun unseren Ausgangspunkt bestimmt, können wir den Kurs hin zu unserem neuen Lebensabschnitt ausrichten: Wo soll es weitergehen? In welche Richtung wollen wir uns bewegen? Hierfür können wir auf einem weißen Blatt Papier unser Neuland entstehen lassen. Das Land, das noch leer und ausgebreitet vor uns liegt, das Land der Zukunft. So können wir uns fragen: Was wollen wir hier wachsen lassen? Wie darf unser Leben weitergehen? Und was möchten wir aus unserem aktuellen Land – aus der Lebenslandkarte, die wir zuvor gezeichnet haben – mit in dieses Neuland nehmen?
Neuland betreten
Dieses Neuland kann aus Bergen, Seen, Flusslandschaften, Städten, Inseln und Meer bestehen – aus Bildern, aus Worten oder beidem.
Vielleicht ist da gerade aber auch einfach nur Neuland in dir, ein einfaches weißes leeres Blatt. Auch das ist wunderbar, lass es einfach so sein. Du kannst in den kommenden Wochen immer mal wieder einen Blick auf dein Neuland-Blatt werfen und schauen, ob dir mit der Zeit etwas in den Sinn kommt, was dort entstehen möchte oder ob du etwas im Neuland verzeichnen möchtest, was neu in dein Leben gekommen ist.
3. Was sind meine Lebensziele? Träume und Wünsche erkennen
Manchmal wissen wir schon ganz genau, wie unser neuer Lebensabschnitt aussehen soll. Was wir verändern wollen, was wir nicht mehr weiter mit uns tragen möchten. Manchmal aber wissen wir lediglich, dass es so nicht mehr weitergehen kann. Doch wie es stattdessen aussehen kann und was unsere Träume und Visionen sein könnten – das ist die Frage.
Ein guter Leitstern und Wegweiser hierbei ist die Freude. Erinnere dich: Was hast du als Kind gerne getan? Was hat dich mit Freude erfüllt? Sei es Backen, Malen, im Sand wühlen, an Traktoren schrauben oder etwas ganz anderes. Denn das, worin noch heute unsere Talente und Potenziale stecken, hat uns zumeist auch als Kind schon erfüllt. Und: Was wir voller Freude und Leidenschaft tun, wird automatisch Erfolg nach sich ziehen – auch finanziellen Erfolg.
Für wen beispielsweise gerade ein neuer beruflicher Lebensabschnitt ansteht, vielleicht gepaart mit dem Sprung in die Selbständigkeit, der wird die Freude zudem als Motivator kennenlernen. Trägt sie uns doch stets weiter auf unserem Weg, lässt uns den nächsten Schritt tun, auch wenn das große Geld zunächst ausbleibt oder wir Gegenwind erfahren.
4. Den nächsten Schritt gehen und den eigenen Träumen folgen
Denn nicht selten begegnen wir gleich zu Beginn, wenn wir unsere Wünsche und Visionen innerlich formuliert haben und beginnen, sie äußerlich in die Welt zu tragen, Widerstand. Menschen sagen zu uns: Wie soll das gehen? Was denkst du dir nur dabei? Hast du das auch gut geplant? Wie soll das denn finanziell funktionieren? Und in uns beginnt das Kopfkarussell zu laufen: Kann ich das wirklich? Darf ich mir das zutrauen? Das Leben zu leben, das mich wirklich glücklich macht?
Zwei Schreibimpulse sind in solchen Zeiten besonders hilfreich. Zum einen können wir uns schreibend der Frage nähern: Was würde ich als nächstes tun, wenn ich sicher sein könnte, dass nichts passiert? Wie sähe mein nächster Schritt aus, wenn ich sicher sein könnte, dass mir nichts passiert? Und schreibend dem ersten Impuls folgen, der auftaucht. Eine weitere kraftvolle Übung, die uns hilft, schreibend durch Ängste, Zweifel und Unsicherheiten zu gehen, ist Die Adlerin:
Die Adlerin
Stell dir vor, du fliegst wie eine Adlerin hoch oben am Horizont. Ganz klein unter dir siehst du grüne, blaue und braune Schattierungen. Da ist Wald, hier und da eine Siedlung, manchmal Felder, Wiesen, ein Bachlauf. Weiter hinten erheben sich die Berge, majestätisch und hoch.
Wie frei du dich hier oben fühlst! Frei wie ein Vogel, der die Weite um sich herum mit jedem Flügelschlag spürt. Zudem unglaublich kraftvoll, stark und lebendig.
Ganz tief unten siehst du dich selbst, wie du mit hängenden Schultern am Küchentisch sitzt, dir die Haare raufst und dich fragst, wie du den nächsten Schritt bloß schaffen kannst. Erinnere dich: Du bist die Adlerin. Was würdest du dir, dort unten am Küchentisch, in dieser Situation mit auf dem Weg geben? Schreibe dir selbst einen Brief, folge deinen ersten Impulsen.
So können wir uns auf vielfältige Weise wieder mit unserer inneren Kraft und Stärke verbinden – und dürfen uns daran erinnern: Am Lebensende bereuen wir viel mehr das, was wir nicht getan haben als das, was wir getan haben (auch wenn wir scheitern sollten). Die eigenen Träume und Visionen zu leben ist in jedem Fall ein Wagnis wert.