Der Wirkung von Yoga hat Cathy Hummels in ihrem Buch “Stark mit Yoga” ein eigenes Kapitel gewidmet. Damit Yoga seine wunderbare Wirkung auf dich entfalten kann, bedarf es aber einiger Grundvoraussetzungen, die vor allem beim Einstieg in deine Yoga- Praxis wichtig sind. Deshalb endet dieses wichtige Kapitel in ihrem Buch mit einem Special, welches dir Vorschläge für das Gelingen deines Yoga-Einstiegs und deiner -Praxis in einer exemplarischen Übungswoche macht. Wir präsentieren dir das Special “Disziplin oder Begeisterung – Anfangen und Dranbleiben” in diesem Originalauszug aus dem Buch von Cathy Hummels.
Tapas – wecke das innere Feuer für deine tägliche Yoga Motivation
Du hast vielleicht schon für dich herausgefunden, was dir eher schwerfällt: in die Aktivität zu kommen oder in die Ruhe zu gehen. Wo sitzen deine inneren Widerstände, und wo hemmen sie dich? Und wie begegnest du ihnen am wirkungsvollsten?
Im Yoga sprechen wir von tapas, dem inneren Feuer, das uns konsistent üben lässt. Manchmal wird der Begriff übersetzt mit „Disziplin“, und vielleicht braucht es für manche von uns am Anfang eine gewisse Strenge, bis das Üben zur Routine im positiven Sinn geworden ist, eine liebe Gewohnheit, die wir nicht mehr missen wollen.
Begeisterung ist wahrscheinlich der schönere Antrieb, und wenn du diese bei der Praxis empfinden kannst, wird dir das regelmäßige Üben leichtfallen und Freude bereiten! Dafür ist es aber wichtig, dass du auf eine Art und Weise übst, die dir wohltut.
Du willst dich beim und nach dem Yoga besser fühlen als davor. Das heißt nicht, dass du alle Anstrengungen vermeidest, aber du wirst die für dich richtige Dosierung finden. Strebe nach Wohlgefühl, und du wirst üben wollen. So gesehen ist Yoga ein sich selbst verstärkendes System: Du willst mehr davon, weil es einfach funktioniert.
Auszug aus: Stark mit Yoga, von Cathy Hummels mit Yogalehrerin Flora Fink
Spezial 1: Disziplin und Begeisterung: anfangen und dranbleiben. Vorschläge für einen guten Einstieg – eine Woche voller Yoga(tage).
10 Tipps für Disziplin und Begeisterung – deine Vorbereitung für einen guten Yoga-Einstieg
Um dir den Einstieg zu erleichtern, haben wir zehn Empfehlungen gesammelt. Suche dir eine Woche aus, in der du jeden Tag ein wenig Zeit für dich und Yoga hast, eine Viertelstunde oder mehr.
1. Vor dem Start: Bereite dich vor. Hast du alles, was du brauchst? Hast du den richtigen Ort gefunden und eingerichtet?
2. Baue dir ein festes tägliches Zeitfenster ein. Reserviere jeweils morgens oder abends mindestens 15 Minuten für deine Yogapraxis. Es mag anfangs schwierig sein, aus dem Bett zu kommen, aber die frühe Tageszeit hat den Vorteil, dass wir hier zumeist zuverlässiger planen können.
Wenn deine Wochen sehr unregelmäßig strukturiert sind, kannst du natürlich auch an dem einen Tag am Morgen, am anderen am Abend üben – dies wiederum hat den Vorteil, dass du spürst, wann dir die Praxis leichter fällt oder auch mehr nützt.
Eine Regelmäßigkeit in der Praxis – dass du (fast) täglich übst – wird dir besonders dann zugutekommen, wenn es sonst in deinem Leben wenig Regelmäßiges gibt. Eine weitere Option wäre, morgens und abends jeweils (kurz) zu üben. Finde heraus, was für dich funktioniert, schaffe Regelmäßigkeit und Struktur – gepaart mit Flexibilität.
3. Bleibe sechs Tage lang dabei: Versuche, an jedem dieser Tage mindestens 15 Minuten auf deiner Matte zu verbringen. Wenn dir das völlig unmöglich erscheint, dann vereinbare mit dir, an wie vielen Tagen du diese Zeit finden willst.
4. Setze dich niemals unter Druck, während dieser Zeit etwas erreichen zu müssen. Dass du übst, ist wunderbar und völlig ausreichend. Wie du übst, kann jeden Tag unterschiedlich sein.
5. Nimm dir vor, dich innerhalb dieser Woche mit einigen Grundhaltungen – dem aufrechten Stand und den Bewegungsrichtungen der Wirbelsäule, dazu ein bis zwei Sitzhaltungen – und einer der vorgeschlagenen Sequenzen vertraut zu machen.
Beginne gerne mit der ersten, aber fühle dich nicht daran gebunden. Wenn du sehr neugierig bist, kannst du natürlich auch mehrere Sequenzen oder auch einzelne Haltungen zusätzlich „lernen“. Probiere dich aus, finde deinen Modus. Aber bei aller Freiheit: Bleib dran, mach jeden Tag etwas, mindestens kurz! Wenn es am Ende weniger als eine Viertelstunde ist, dann ärgere dich nicht, du brauchst die fehlenden Minuten auch nicht am nächsten Tag dranzuhängen.
6. Beobachte, was das Üben mit dir macht. Schreibe auf, wie du dich damit fühlst – davor, danach, möglichst jeden Tag. Gewöhne dir an, dein Tun und Erleben zu reflektieren. Wenn du bereits Tagebuch schreibst, wird dir das leichtfallen. Bedanke dich auch bei dir selbst für dein Üben, belohne dich, wenn du magst, und womit du magst. Vielleicht ist das Üben selbst auch Belohnung genug.
7. Wähle jeweils ganz frei die Intensität deines Übens: Wenn du dich müde fühlst, mach weniger und langsamer, wenn du mehr machen möchtest, dann mach mehr. Die Praxis ist dazu da, dich auszugleichen. Du kannst auch jederzeit, vielleicht wenn du in deiner Arbeit eine Pause brauchst, eine Mini-Praxis üben. Integriere das bewusste Sein mit dir und deinem Körper und deinem Atem mehr und mehr in deinen Alltag.
8. Am siebten Tag entscheide: Willst du heute auf deine Matte? Oder möchtest du dir heute lieber „freinehmen“? Das ist keine Prüfung. Es ist völlig in Ordnung, nicht jeden Tag zu üben, im fordernden Ashtanga Yoga sind beispielsweise pro Woche sechs Tage Praxis und ein Ruhetag vorgesehen, hinzu kommen „Mondtage“, die sich an Voll- und Neumond orientieren, und an denen ebenfalls pausiert wird.
Vielleicht magst du auch, als Frau, beobachten, ob sich dein Zyklus mit dem Üben verändert und/oder sich dein Befinden mit dem Zyklus wandelt (auf Seite 216 findest du eine Sequenz für die Zeit der Menstruation). Nimm immer Rücksicht auf deine Befindlichkeiten.
9. Am Ende deiner Woche schau für dich zurück: Wie ging es dir mit dem Üben – was hat gut funktioniert, was war vielleicht schwieriger? Lege deinen Fokus auf das Funktionierende. Beglückwünsche dich zu deinem Durchhaltevermögen.
10. Schau nach vorne: Wie, was, wann möchtest du weiterüben? Freu dich auf die weitere Zeit mit dir, auf Erfolge und Herausforderungen – und auf das Näherrücken deines Ziels, falls du eine Intention formuliert hast.