Wäre es nicht schön, wenn wir wichtige neue Informationen leichter aufnehmen und schneller in unserem Langzeitgedächtnis verankern könnten? So vieles von dem, was wir um uns herum wahrnehmen, geht schnell wieder verloren, obwohl es vielleicht wichtig wäre es sich zu merken. Mit diesen fünf Tipps kannst du sowohl deine Aufnahmefähigkeit als auch dein Erinnerungsvermögen innerhalb kürzester Zeit verbessern.
1. Leichter merken, mehr behalten: Informationen mit emotionaler Bedeutung
Ob du etwas auf einem emotionalen Level verstehst oder sofort wieder vergisst hängt davon ab, ob die Information eine tiefere Bedeutung für dich hat. Das fanden die Forscher heraus, die zwei Menschen dasselbe Porträt-Foto eines männlichen Gesichtes zeigten. Der einen Versuchsperson sagten sie, dass der Mann auf dem Foto “Bäcker” hieße, der anderen erzählten sie, dass der Mann von Beruf “Bäcker” sei.
Nach einigen Tagen zeigten die Forscher dasselbe Foto denselben Menschen und fragten nach dem Begriff, den diese mit dem Foto assoziierten. Diejenigen, denen man gesagt hatte, dass dieser Mann Bäcker sei, erinnerten sich viel eher daran.
Wieso ist das so? Weil wir alle zu dem Beruf Bäcker eine persönliche Verbindung haben. Bei dem Gedanken an einen Bäcker tauchen sofort Bilder in unserem Kopf auf: Dampfende Brötchen, saftiges Brot, süße Kuchen, ein Mann in weißer Kleidung mit einem riesigen weißen Hut… Brot und Bäckereien sind ein Teil unseres täglichen Lebens.
Zu dem Namen Bäcker haben wir aber keine nahe Verbindung, es sei denn, wir hießen selber so oder würden jemanden mit diesem Namen kennen. Diese Theorie, die als Bäcker/Bäcker-Paradox bekannt wurde, lehrt uns, dass wir Informationen mit einer emotionalen Bedeutung versehen müssen, um sie im Gedächtnis abzuspeichern und auch nach längerer Zeit wieder abrufen zu können.
2. Gedächtnis verbessern durch Sport
Schon leichte sportliche Betätigung erhöht die Durchblutung, unterstützt die Versorgung des Gehirns mit Sauerstoff und Nährstoffen und erhöht somit auch die Gehirnfunktion. Es gibt Studien, die die These unterstützen, dass schon 150 Minuten Gehen pro Woche das Risiko reduziert, eine Demenz oder altersbedingte Beeinträchtigung des Erinnerungsvermögens zu entwickeln.
Zusätzlicher positiver Effekt von regelmäßigem Sport: Körperliche Anstrengung bewirkt die Ausschüttung des Hormons Dopamin, das Depressionen und Stress reduziert: Zwei Hauptursachen für den Verlust von Erinnerungsvermögen und Gedächtnisleistung.
3. Gutes Gedächtnistraining: Das Gehirn mit neuer Beschäftigung zu füttern
Vielen von uns sind die positiven Aspekte von körperlichem Training einleuchtend, allein schon weil die Veränderungen des Körpers auch von außen sichtbar sind. Dass wir unseren Geist ebenfalls trainieren können und sollten, ist den wenigsten bewusst. Auch wenn der Vorher-Nachher-Effekt nicht ganz so sichtbar ist wie bei Körpertraining: Unser Gehirn zu trainieren kann unser Erinnerungsvermögen deutlich steigern und sogar das Risiko für Gehirn-Krankheiten reduzieren.
Anstatt also stundenlang vor dem Fernseher zu sitzen, können wir stattdessen unserem Gehirn etwas Gutes tun und etwas Neues lernen: Ein Instrument, eine Sprache oder ein Handwerk. Wir können uns auch mit uns völlig unbekannten Themen beschäftigen, Bücher lesen oder uns mit fremden Weltanschauungen und anderen Meinungen auseinandersetzen, die unserer eigenen Haltung widersprechen.
Die Daumenregel ist: Wenn dein Gehirn eine Pause braucht, um sich von der Tätigkeit zu erholen, dann war die Beschäftigung ein gutes Training für den Geist.
4. Die Erinnerung im Gedächtnis festigen durch Weitergabe von Wissen
In unserer gesamten Schul- und Ausbildungslaufbahn haben wir zu einem großen Teil neues Wissen aufgenommen, indem wir den Vorträgen unserer Lehrer oder Dozenten zuhörten und währenddessen Notizen machten. Studien dagegen zeigen, dass wir nur 5 Prozent von dem in Erinnerung behalten, das wir in einem Vortrag hören und nur 10 Prozent von dem, was wir lesen.
Dagegen erinnern wir uns zu 75 Prozent an das, was wir praktisch anwenden und zu 90 Prozent speichern wir Informationen ab, die wir an andere weitergeben. Also, wenn wir langfristig etwas in Erinnerung behalten möchten, dann müssen wir unser Wissen an andere weitergeben.
5. Auch das beste Gehirn braucht mal Ruhe: Schlaf ist gut für das Gedächtnis
Dieser Tipp ist vermutlich der Wichtigste und gleichzeitig wird er von den meisten als selbstverständlich angesehen. Während wir jedoch verstehen, dass es vor einem großen Ereignis wichtig ist, gut zu schlafen, gönnen wir unserem Gehirn nach dem Event kaum Erholung.
Unser Gehirn braucht aber Zeiten der Ruhe und Entspannung, um alle Informationen des Tages zu verarbeiten. Auch kurze Pausen zwischendurch sind hilfreich, damit das Gehirn die Möglichkeitkeit hat, neugewonnene Informationen einordnen und abspeichern zu können. Dafür genügt es, einige Minuten die Augen zu schließen und zu entspannen oder spazieren zu gehen.