Essen hält Leib und Seele zusammen, diese Erkenntnis hatte der Philosoph Sokrates schon vor ca 2500 Jahren. Heute verwirrt uns ein Überangebot an Lebensmitteln und Ernährungskonzepten und wir stecken häufig in einem Dilemma: Was die Seele erfreut, ist meist nicht gesund, und was gesund ist, macht oft weniger Spaß – so der weitläufige Eindruck. Doch was ist gesund, lecker und eine Wohltat für die Seele? Sabine Spielberg, Köchin und Ernährungsberaterin der 5-Elemente-Ernährung, gibt uns dazu heute einen Einblick in diese jahrtausendealte Philosophie nach der Traditionellen Chinesischen Medizin.
Neben Akupunktur und chinesischer Heilkräuter- und Arzneimitteltherapie, Massagetechniken und sanften Bewegungsformen (wie Tai Qi und Qi Gong) gehört auch die Ernährung zu den Säulen des umfassenden Behandlungssystems der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM).
Sie ist in der TCM sogar der wichtigste Baustein für die Erhaltung von Gesundheit und zum Entgegenwirken von Krankheiten. Dazu wird die Ernährung nach der 5-Elemente-Lehre klassifiziert, um sich den Rhythmen von Tageszeit und Jahreszeit wie auch den individuellen Lebensphasen und Befindlichkeiten anzupassen.
Die 5 Elemente der TCM: Holz, Feuer, Erde Wasser, Metall
Die 5-Elemente-Lehre der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) ist ein System, das alle Phänomene des Lebens in Relation zueinander setzt, um sie so besser einordnen und verstehen zu können. Ob Jahres- oder Tageszeiten, Charaktereigenschaften oder Körperorgane, Energien oder Emotionen, Farben oder Formen, alles kann den Elementen Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser zugeordnet werden. Das lässt sich gut an dem Wachstum einer Pflanze verdeutlichen.
1. Frühling: Neu-Anfang im Holz-Element
Im Frühling, das dem Holz-Element zugeordnet wird, bricht die Jungpflanze aus dem Boden und bewegt sich langsam aber mit einem ihr innewohnenden Ordnungsplan nach oben. Es ist eine sanfte und zugleich kraftvolle, zielgerichtete Energie, die mit viel Leichtigkeit und Unbeschwertheit emporsteigt. „Jedem Anfang wohnt ein Zauber inne“ und so auch der Holz-Energie, die für jeden (Neu-)Anfang steht, eine Zeit, in der wir neue Pläne schmieden und zu neuen Ufern aufbrechen.
2. Sommer: Voller Lebenskraft im Feuer-Element
Kommt der Sommer, das dem Feuer-Element entspricht, ist diese Pflanze inzwischen gewachsen und betört mit prächtigen Blüten – die aufsteigende Holz-Energie hat ihre geordneten Bahnen verlassen und versprüht sich nun in alle Richtungen. Sie geht nach außen und zeigt sich in voller Pracht. Die Feuer-Energie ist der vorgegebenen Struktur entwichen und entlädt sich mit Fröhlichkeit, Spontaneität, Kontakt- und Kommunikationsfreude.
3. Hochsommer: Ausgeglichen im Erd-Element
Im Übergang von Sommer zu Herbst verändert sich die Pflanze und so auch das Element – wir treten ein in das Erd-Element. Die Pflanze trägt nun Früchte und lädt zur Ernte ein. Die im Feuer nach außen strömende Energie sammelt sich und kommt zur Ruhe. Es ist eine runde, harmonische und ausgleichende Energie, die uns auf die stärker nach innen gehende Stimmung von Herbst und Winter vorbereitet.
4. Herbst: Besinnung auf das Wesentliche im Metall-Element
Mit dem Herbst kommt das Metall-Element und die Pflanze beginnt, ihre Säfte nach innen, zu den Wurzeln zurück, zu ziehen: Die Blätter vertrocknen und fallen zu Boden. Die Energie wird dichter und zentriert sich noch stärker. Es die Zeit des Rückzugs und der Klarheit, in der wir uns von „Überflüssigem“ trennen und uns auf das Wesentliche besinnen.
5. Winter: Ruhen und Kraft sammeln im Wasser-Element
Der Winter, dem Wasser-Element, schließlich verlangsamt die Energie durch seine Kälte und zwingt zur Ruhe. Die Energie zieht sich komplett nach unten zurück und auch die Pflanze zieht sich unter die Erde zurück. So bewahrt der Winter die Essenz, aus der mit dem neuen Kreislauf im Frühjahr wieder neues Leben erwacht. Für viele Tiere ist es die Zeit des Winterschlafs und auch wir Menschen tun gut daran, diese Zeit zu nutzen, um aus der Stille und Ruhe neue Kraft für das neue Jahr zu schöpfen.
Die 5-Elemente-Küche: Individuell und ausgewogen
Wenden wir die 5 Elemente auf unsere Ernährung an, können sie uns helfen, einen gesunden Ernährungsstil im Einklang mit den Jahreszeiten zu finden, der sich nicht nach Ernährungstrends und Diäten ausrichtet, sondern nach unseren eigenen individuellen Bedürfnissen. Diese können sich aus der persönlichen Kondition und Konstitution ergeben, aber auch durch Entscheidungen, die wir (zum Beispiel aus ethischen und/oder ökologischen Gründen) für uns getroffen haben.
So werden zwar in der „klassischen“ 5-Elemente-Küche durchaus Fleisch, Fisch und tierische Produkte verwendet, aber dennoch lassen sich ihre Ernährungsprinzipien ganz einfach auf eine vegane Ernährung anwenden, um Mangelerscheinungen und Energiedefizite zu vermeiden.