Weihnachten ist das Fest der Liebe – so heißt es. Und tatsächlich treffen zu dieser Gelegenheit einmal im Jahr sämtliche Familienmitglieder aufeinander, um im Glanze des Weihnachtsbaumes Lieder zu singen, einem festlichen Essen zu frönen und einander Geschenke zu überreichen. Doch nicht alle blicken dem Frohen Fest tatsächlich mit so viel Freude entgegen.
Liebe, Harmonie, Frieden, Genuss und Besinnlichkeit: Der weihnachtliche Zauber ist nicht jedermanns Sache. Entspannung, Freude und ein liebevolles Miteinander lassen sich eben nicht auf Knopfdruck herstellen und sind manchmal zu ungewohnt, um sie zu genießen. Vor allem, wenn die Erwartungen an eine schöne Stimmungslage zu hoch sind und sich diese nicht erfüllen. Und manche Menschen brauchen einfach Stress und Streit zum Leben, wie andere die Luft zum Atmen.
Empfindest du das Fest der Liebe als heuchlerisch und öde? Bekommst du beim Gedanken an die plötzliche Nähe zur Familie Panikattacken? Blühst du erst dann richtig auf, wenn du gestresst bist und fühlst du dich erst wirklich lebendig, wenn du dich streiten kannst? Dann sind unsere Tipps genau richtig für dich: In diesen 8 Schritten zerstörst du den Zauber von Weihnachten.
1. Stressige Weihnachten: Am besten alles alleine planen und vorbereiten
Ein stressiges Weihnachtsfest bedarf einer guten Vorbereitung. Und die machst du am besten von der Planung bis zur Ausführung im Alleingang: Denn je gestresster du ins Fest startest, desto müder und dünnhäutiger bist du auch während der Feierlichkeiten.
Außerdem: Stell dir vor, jeder würde in der Planung mitreden können und dir am Ende sogar noch Arbeit abnehmen: Erstens würden dann die wahren Wünsche von allen Beteiligten berücksichtigt. Zweitens würde es dir den Spaß nehmen, dich mit der Erfüllung der fiktiven Erwartungen zu stressen, die die anderen vermutlich gar nicht haben. Und Drittens könntest du deiner Familie dann nicht vorwerfen, was du dir alles an Arbeit aufgehalst hast: Für sie, natürlich.
Wenn du nicht so gerne planst und vorbereitest, dann lehne dich gemütlich zurück und überlasse den Stress gerne einem andern Familienmitglied. Frag einfach nicht, ob und wie du jemanden unterstützen kannst. Sag bloß nicht deine Meinung und wie du es dir wünschen würdest.
Das sorgt spätestens an den Feiertagen für allgemeinen Unmut: Bei dir, weil du womöglich die Gans nicht essen möchtest und dich jedes Jahr wieder dazu genötigt fühlst. Bei der Gastgeberin oder dem Gastgeber, weil du kaum etwas von dem mühsam zubereiteten Festessen anrührst und dich auch sonst kaum beteiligst und – wie immer – alles an ihnen hängen bleibt. Wenn das noch nicht reicht, um schlechte Stimmung und Streit zu provozieren, dann sicher einer der nächsten Schritte.
2. Streit an Weihnachten: Lieblose Lastminute-Geschenke sorgen für Distanz
Beim Thema Geschenke kaufen solltest du dich zunächst zurücklehnen: Je länger du dich nicht darum kümmerst, desto größer kommt der Schock spätestens am Morgen von Heiligabend: Wenn du feststellst, dass du noch kein einziges Geschenk hast. Jetzt erst mal einatmen und ausatmen. Und dann los: Stürz dich in die Innenstadt und Einkaufspassagen, lasse dich von aggressiven Geschenke-Jägern anrempeln, anschreien und zur Seite drängen.
Stelle fest, dass es nur noch Schrott zu kaufen gibt. Die Hektik, die nervenaufreibenden Kontakte und dein schlechtes Gewissen sind die besten Voraussetzungen, um heute Abend deiner Familie in Abwehrhaltung zu begegnen: Allzu innige Umarmungen und weitere emotionale Nähe solltest du vermeiden, damit die lieblosen Lastminute-Geschenke die richtige Wirkung entfalten können. So bereitest du den Boden für Vorwürfe und Streit.
3. Weihnachtsfest der Superlative: Höchste Erwartungen für größte Enttäuschungen
Das Weihnachtsfest macht wohl ähnlich wie ein Hochzeitsfest oder auch die anschließende Ehe nur dann richtig Spaß, wenn man mit so richtig hohen Erwartungen daran geht: Natürlich soll es das perfekteste, harmonischste und schönste Fest aller Zeiten werden: Und das alle Jahre wieder. Der Baum soll in hellstem Glanze erstrahlen und die Gesichter der Familie vor Freude leuchten.
Alle werden deine Weihnachtsdeko bestaunen, dein 8-Gänge-Festmenü lieben, sich freudestrahlend Geschenke überreichen und anschließend innige Gespräche über das Leben und so weiter führen.
Mit solchen Vorstellungen setzt du dich selbst ziemlich unter Stress: Schließlich muss für so ein Weihnachtsmärchen alles rechtzeitig fertig sein und bis ins letzte Detail stimmen. Und dann müssen die Gäste auch nach Plan funktionieren. Doch Braten und Familie geraten selten so, wie man es gerne hätte.
4. Weihnachten für die ganze Familie: Festlicher Streit ist vorprogammiert
Wenn du es keine drei Tage ohne Konflikte aushältst, dann solltest du unbedingt alle Familienmitglieder einladen. Ohne Ausnahme: Auch diejenigen, die du nicht magst oder auch, wenn sie untereinander zerstritten sind. Das Dümmste wäre, im Voraus eine Auswahl zu treffen und womöglich das Aufeinandertreffen von zerstrittenen Verwandten zu vermeiden.
Genau das macht doch an Weihnachten so viel Spaß: Konflikte, die das ganze Jahr unter den Teppich gekehrt werden, können jetzt so richtig schön hochkochen. Streit an diesen Tagen ist besonders wirksam: In der emotional aufgeladenen Stimmung kommt es selten zu einer echten Klärung eines Konflikts. Für gewöhnlich bestehen hier die Auseinandersetzungen aus Vorwürfen und Gegen-Vorwürfen.
5. Beleidigt sein, wenn jemand nicht zum Fest kommen möchte: Emotionale Erpressung einsetzen
Deshalb darfst du auch hemmungslos beleidigt sein, wenn jemand die Einladung zum Fest-Essen nicht annimmt. Vielleicht möchte er oder sie sich einer möglichen Auseinandersetzung nicht stellen oder hat inzwischen eine bessere Familie gefunden? Das ist der Moment, um zu härteren Mitteln zu greifen: Emotionale Erpressung eignet sich hervorragend, um deine Liebsten unter Druck zu setzen und sie dazu zu bringen, Dinge zu tun, die ihnen zuwider sind. So jemand wird entsprechend muffig und widerwillig unterm Christbaum sitzen und die Stimmung für alle mit seiner miesen Laune drücken.
6. Schlechtes Gewissen machen: Keine Hilfe annehmen oder keine Hilfe anbieten
Aber zurück zu dir: Schon die Vorbereitungen hast du völlig allein erledigt, da könnte doch mal jemand auf die Idee kommen, dich zumindest jetzt zu unterstützen, nicht wahr? So denkt es in dir, doch wenn jemand tatsächlich Hilfe anbietet, dann lehnst du ab. Schließlich weißt du am besten, wie der Braten geschnitten werden soll, wie die Spülmaschine eingeräumt wird und wo die Sektflaschen zur Kühlung stehen.
Als Gast gilt deshalb die Faustregel: Biete erst gar keine Hilfe an. Sie würde abgeschmettert werden. Und schließlich macht es den Gastgebern offensichtlich Freude, mit hochrotem Kopf, diversen Essens-Klecksen auf der Festtagsbluse und völlig übermüdet zwischen Küche, Keller und Familienrunde hin und her zu laufen.
7. Ein glänzender Rahmen für Streit: An Weihnachten tatenlos herumsitzen fördert die Unzufriedenheit
Gerade wenn die Gastgeber dann mal einen Moment zur Ruhe kommen und mit ihren Liebsten zusammen sitzen könnten, sind diese meist schon etwas gelangweilt oder genervt. In diesen Momenten möchten manche gerne flüchten und würden sogar lieber spazieren gehen als länger in Tante Ernas fragendes oder Papas abwesendes Gesicht zu schauen. Nichts da: Ein Mal im Jahr haben alle zusammen gefunden und jetzt wird die Zeit auch ausschließlich Zuhause im Kreis der Familie verbracht.
Tatenloses Herumsitzen fördert die Unzufriedenheit: Wenn alle stundenlang aufeinander hocken, kann sich Konfliktpotential so richtig schön entfalten.
8. Das Aus für jeden Weihnachtszauber: Existentielle Themen ansprechen und Grundsatzdiskussionen führen
Das ist genau der richtige Moment, um endlich mal wirklich wichtige Themen anzusprechen und Grundsatzdiskussionen zu führen. Man sieht sich das ganze Jahr nicht und Telefonate sind immer so kurz und unpersönlich. Jetzt nutzen die lieben Verwandten die Chance, endlich mal etwas mehr von ihren Kindern, Enkelkindern oder Neffen zu erfahren: Was macht dein Examen? Wann heiratet ihr? Euer Vater hat eine Geliebte – das sind alles perfekte Themen, um den eklig-klebrigen Weihnachtszauber vollends abzuschütteln.
Nie sind Harmonie, Frieden, Besinnlichkeit weiter entfernt als in diesen Momenten, da jemand weinend aus dem Haus läuft oder Zwei sich wutschäumend einander gegenüber stehen. In dem Moment weißt du, dass du alles richtig gemacht hast. Du hast hart dafür gearbeitet und schließlich bekommen, was du wolltest: Stress und Streit.