Der Staudensellerie ist weniger aromatisch als sein knolliger Verwandter, dafür aber umso knackiger. Er ist ein beliebtes Gemüse, das gerne auch einfach nur geknabbert wird.
Der Staudensellerie, auch als Stauden- und Bleichsellerie bekannt, zählt wie sein runder Verwandter, der Knollensellerie, zur Familie der Doldenblütler. Die Staude wächst circa 40 Zentimeter hoch und besteht aus vielen fleischigen Blattstielen. Die Blätter sehen aus wie beim Knollensellerie und sind leicht gefiedert; wenn diese genutzt werden, spricht man von Schnitt- oder Würzsellerie.
Petersilie, Karotte und Pastinake gehören der gleichen Pflanzenfamilie an. Die schmackhaften fleischigen Blattstiele sind je nach Sorte hellgrün bis intensiv grün oder gelblich gefärbt. Staudensellerie bildet wie der Knollensellerie eine Wurzelknolle aus, die jedoch deutlich kleiner gedeiht.
Staudensellerie – von der Mystik zur Küchenpflanze
Sellerie ist eine heimische Kulturpflanze, die von der an salzigen und sumpfigen Küstengebieten im Mittelmeerraum vorkommenden Wilden Sellerie oder Sumpfsellerie, abstammt. Blätter und Blüten von wildwachsendem Sellerie wurden schon im alten Ägypten und auch bei den Griechen und Römern verwendet.
Dort haftete dem würzigen Gemüse etwas Mystisches an. Sellerie diente als Grabbeigabe und Grabpflanze. Sellerie wird bereits von Homer in der Odyssee erwähnt; die Griechen des Altertums bekränzten die Sieger sportlicher Anlässe mit Sellerielaub und flochten Totenkränze daraus.
Die heutigen Sellerie-Sorten gehen auf Züchtungen im Italien des 17. Jahrhunderts zurück und waren bereits ein Jahrhundert später eine der beliebtesten Küchenpflanzen Mitteleuropas; seine überraschend schnelle Verbreitung verdankt er wohl einer ihm nachgesagten potenzsteigernden Wirkung, die jedoch wissenschaftlich nicht belegt ist.
Heilende Effekte aus Blüten und Blättern des Sellerie erkannten Botaniker bereits im Mittelalter, wobei sie auf Pflanzen aus Kloster- und Hofgärten zurückgreifen mussten, denn ein verbreiteter Anbau lag ja noch in einer fernen Zukunft.
Inhaltsstoffe von Staudensellerie
Staudensellerie gehört zu den Gemüsesorten mit den wenigsten Kalorien. Wo sollen diese auch herkommen, wenn allein 90 Prozent Wasser sind. So bringen es 100 Gramm Staudensellerie gerade einmal auf 15 Kilokalorien.
Aber er liefert Vitamin A, Vitamine der B-Gruppe (B1, B2, B6) sowie Vitamin K. An Mineralstoffen enthält er unter anderem Magnesium, Calcium, Kalium, Natrium und Eisen. Sein typisches Aroma entsteht durch ätherische Öle. Im Gegensatz zum Tafelsalz, welches eine anorganische Verbindung ist, finden wir im Sellerie organisch gebundenes Natrium.
Post-Workout Smoothie mit Sellerie für Sportler*innen
Diese Art der Natriumbindung ermöglicht dem Körper eine bessere Absorption von anderen Nährstoffen und verhindert eine Dehydrierung, indem es auf zellulärer Ebene den Salzgehalt in ein Gleichgewicht bringt. Smoothies mit Sellerie gelten deshalb als perfekte Getränke für Sportler zur Rehydrierung.
Rezept: Grüner Smoothie mit Staudensellerie
- 3 Selleriestangen
- ¼ Romana-Salat
- 1 Banane
- 2 Pfirsiche
- Saft einer Zitrone
- Kokoswasser (Menge je nach Wunsch der Konsistenz)
Alle Zutaten gründlich waschen und in einem leistungsstarken Mixer cremig mixen. Wer möchte kann den Staudensellerie vorher entsaften und als Saft hinzugeben.
Gesundheitsfördernde Wirkung von Staudensellerie
Magnesium und die vor allem in den Sellerieblättern eingelagerten ätherischen Öle wirken beruhigend auf das Nervensystem. Aufgrund des hohen Kaliumgehalts wirkt Sellerie harntreibend und unterstützt daher Therapien zur Behandlung von Gicht und Rheuma. Zuweilen liest man darüber hinaus, dass Staudensellerie wegen seiner harntreibenden Wirkung auch zum Entschlacken geeignet sei. Das Problem was wir sehen: unser Körper enthält gar keine Schlacken.
Staudensellerie speichert zahlreiche sekundäre Pflanzenstoffe, die einen positiven Effekt auf den gesamten Stoffwechsel haben. Durch diese Inhaltsstoffe wirkt er entzündungshemmend, hilft bei Gelenkschmerzen, Gichtbeschwerden, Lungenentzündungen, Asthma und Akne. Entzündungen werden durch das Bioflavonoid Apigenin gelindert. Apigenin besitzt dazu antioxidative und krebsbekämpfende Eigenschaften und wird gerne zur Prophylaxe und Behandlung von Gicht und Arthritis genutzt.
Staudensellerie wird eine entzündungshemmende Wirkung nachgesagt
Auch dem Luteolin (ein antioxidatives Flavonoid) und einigen Polyacetylenen (ungesättigte Kohlenwasserstoffe mit C-C-Doppelbindungen) im Sellerie werden entzündungshemmende Eigenschaften zugeschrieben. Sie helfen gegen Entzündungen, indem sie die Entzündungsfördernden Gewebshormone (Prostaglandine-2) abbauen.
Die Silbe Prosta im Namen weist zwar auf die Prostata hin, dies ist aber nur ein historischer Zufall, weil diese Gewebshormone erstmals aus dem Sperma isoliert wurden. Erst später erkannte man, dass sie überall im Körper ausgeschüttet werden und zu Entzündungen und höherer Schmerzempfindlichkeit führen können.
Die Phthalide, eine bestimmte Art von ätherischen Ölen, entspannen die glatte Muskulatur in den Blutgefäßen. Die Blutgefäße erweitern sich und so kann ein zu hoher Blutdruck gesenkt werden. Cumarine aus dem Sellerie helfen die Wirkung von Stresshormonen (wie Cortisol) zu reduzieren. Überhöhte Cortisolgehalte im Körper verengen die Blutgefäße und fördern auf diese Weise die Entstehung von Bluthochdruck.
Dank der Kombination seiner im Dünndarm unverdaulichen Ballaststoffe und dem hohen Wassergehalt erleichtert Sellerie den Stuhlgang und hilft so gegen Verstopfungen.
Nebenwirkungen bei starkem Selleriegenuss
Menschen, die diuretische oder gerinnungshemmende Medikamente einnehmen, sollten Sellerie vorsichtig verzehren. Wer also häufig den Blutverdünner Aspirin als Schmerzmittel zu sich nimmt, sollte den Verzehr von Blattsellerie einschränken.
Staudensellerie in der Küche
Staudensellerie kann roh und gekocht gegessen werden. Weil er besonders knackig ist, eignet er sich gut als Zutat in diversen Salaten. Gekocht harmoniert sein Aroma besonders in Gemüsesuppen und Eintöpfen. Die Blätter können als Würzkraut in Suppen und Saucen verwendet werden.
Achte beim Einkauf auf frische Blätter und grüne Stängel, die frei von braunen Stellen sind. Frischer Staudensellerie lässt sich nur schwer biegen, die Stangen sollten beim Biegetest leicht brechen. Die Schnittstelle sollte zudem frisch aussehen und nicht dunkel sein.
Staudensellerie kann im Kühlschrank in einem Plastikbeutel (am besten wiederverwendbar) etwa zwei Wochen gelagert werden. Blanchiert oder gegart hält er sich im Gefrierfach bis zu zehn Monate.
Staudensellerie schmeckt roh, gedünstet oder gebraten
Die meisten Nährstoffe stehen dem Körper aus der rohen Form zur Verfügung, deshalb ist Staudensellerie als Rohkost sehr beliebt. Selbstverständlich kannst du Staudensellerie auch dünsten oder braten.
Für Vegetarier bietet es sich an, Staudensellerie zu überbacken und so als fleischfreies Hauptgericht zu verzehren. Staudensellerie schmeckt auch ausgezeichnet zusammen mit verschiedenen Obstsorten: beliebt ist die Kombination mit Äpfeln und Weintrauben.
Weitere Informationen: Bundeszentrum für Ernährung