In unserer Reihe “Gelassenheit Erlernen” veröffentlichen wir Auszüge aus dem Buch “100mal gelassener” von Thomas Hohensee, Autor und Coach für Persönlichkeitsentwicklung. Darin werden die wichtigsten Fragen zum Thema Gelassenheit beantwortet. In unserem achten Teil fragen wir:
“In welchen Situationen sollte man lieber nicht entspannt bleiben?”
Nutzung des ABC-Modells für seine Entscheidung
Grundsätzlich muss das jeder für sich selbst definieren. Das ABC-Modell eröffnet Wahlmöglichkeiten. A steht für das äußere Ereignis, B für die Bewertung des Geschehens und C für die Konsequenzen, also die Gefühle und Verhaltensweisen, die aus der Bewertung folgen. Nicht die Dinge führen zu den Emotionen, sondern die Gedanken über die Dinge.
Wenn man dieses Modell verinnerlicht und eingeübt hat, bestimmen nicht mehr die Situationen die Reaktionen. Das taten sie ohnehin nie. Aber man lebte in dem Irrglauben. Mit entsprechender Achtsamkeit gewinnt man seine ursprüngliche Freiheit zurück und kann so fühlen und so handeln, wie man möchte, unabhängig vom äußeren Geschehen.
Diesen Spielraum wird jeder auf seine Weise nutzen. Während die einen auch bei Krisen und Schicksalsschlägen gelassen bleiben, werden andere nur den üblichen Alltagsstress beenden wollen.
Gelassenheit ist von der Situation abhängig
Einen Anhaltspunkt gibt Ihnen die Frage, ob Gelassenheit in einer Situation vernünftig und angemessen ist oder nicht. Nehmen wir an, eine große, aber harmlose Spinne lässt sich von der Decke auf Ihr Bett herunter, während Sie darin liegen.
Dann wäre alles andere, als das Krabbeltier einzufangen und an die frische Luft zu befördern, unangemessen. Es stellt keine Gefahr dar. Sie müssen den Anblick von Spinnen nicht mögen. Aber in Panik zu verfallen wäre vollkommen übertrieben. Andererseits brauchen Sie das Tier auch nicht in Ihrem Haus zu dulden.
Angst, Ärger und Enttäuschung sind ein Teil des Lebens. Diese Gefühle treten auf, wenn Ziele oder Wünsche blockiert werden. Dann ist es angemessen, leicht irritiert, etwas besorgt oder ein bisschen enttäuscht zu sein. Das könnte man als relative Gelassenheit bezeichnen.
Etwas ganz anderes sind starke Emotionen wie Panik, Depressionen und Jähzorn. Sie beruhen auf dramatisierenden oder diktatorischen Gedanken. Solche sind ungesund und daher fast nie angemessen.
Man muss aus einer Mücke keinen Elefanten machen
Gelassenheit stellt sich in (realen, nicht eingebildeten!) Katastrophenfällen anders dar als im Urlaub. Man sollte aber auch in Krisen einigermaßen die Ruhe bewahren. Die Aussichten, kritische Situationen zu bewältigen, sind dann viel besser. Man denkt besonnener und handelt umsichtiger. Sonst läuft man wie mit Scheuklappen wild in irgendeine Richtung und damit vielleicht ins Verderben.