Zu der Zeit, als Herzog Alba im Auftrag seines Königs, Philipps II. von Spanien, mit harter Hand Unruhen in dessen Niederlanden („Der Aufruhr wächst in meinen Niederlanden!“ Don Carlos I. Akt) niederschlug, mag in aller Stille schon der erste Rosenkohl kultiviert worden sein. Erste Belege finden sich im Jahre 1587, da war der grausame Feldherr schon tot. Ursprünglich bezeichnete man die kleinen Kohlknospen als „Choux de Bruxelles“; Brüssel als Zentrum der Spanischen Niederlande – einen Staat Belgien gab es damals noch nicht. Erst zu Beginn des 19. Jhdt. begann Rosenkohl seinen Siegeszug als Wintergemüse durch Europa.
Der Rosenkohl ist zu den Kopfkohlsorten zu zählen, jedoch wurden bei dieser Kohlsorte nicht der Hauptspross, sondern die Seitensprossen kultiviert. Am hochwüchsigen Stängel bildeten sich in spiralförmiger Anordnung Knospen oder Blattröschen. Die abgeschnittenen Blattröschen kommen unter der Bezeichnung „Rosenkohl“ in den Handel. Sie sind etwa 10 bis 40 mm groß im Durchmesser.
Rosenkohl ist winterhart und gesund
Trotz der heute ganzjährigen Versorgung mit oftmals weit transportiertem Gemüse, haben regionale Kohlsorten, die als Frischgemüse auch im Winter geerntet werden können, eine große Bedeutung als natürliche Vitaminspender. Rosenkohl ist in vielen Gebieten winterhart. In sehr kalten Gegenden überwintert man die ganzen Pflanzen in einem geschützten, schattigen Einschlag im Freien. Mehrmalige Fröste unter −10 °C schaden den Röschen allerdings sehr.
Rosenkohl enthält wie alle Kohlsorten viele wichtige Vitamine und Mineralstoffe. Eine Portion roher Rosenkohl (200 Gramm) deckt den doppelten Tagesbedarf an Vitamin C und fast den kompletten Tagesbedarf an Folsäure.
Vergleichsuntersuchungen haben gezeigt, dass das Schlaganfallrisiko durch eine hinreichende Versorgung mit Folsäure erkennbar gesenkt werden kann.
Rosenkohl kann man auch roh essen
Wenn man die Blätter der kleinen Röschen einzeln abrupft, erhält man einen wohlschmeckenden Rohkostsalat. Das sonst übliche Weichkochen zerstört leider sowohl Vitamin C als auch die Folsäure.
Rosenkohl enthält außerdem viel Vitamin K (gut für die Wundheilung und Blutgerinnung) und Kalium (wichtig für Wasserhaushalt und Muskulatur). Im Rosenkohl steckt auch viel Eisen. Das beugt vor allem in Wintermonaten Blässe und Müdigkeit vor.
Rosenkohl bekämpft Schädlinge ohne Chemie
Gegen den Kohlweißling hat der Rosenkohl eine raffinierte Abwehrmaßnahme entwickelt. Der Kohlweißling heftet nämlich seine Eier mit Hilfe eines Klebstoffes an die Blätter des Rosenkohls, um die Nahrungsgrundlage sicher zu stellen. Zum Schutz gegen die Fressfeinde haben entwicklungsgeschichtlich diejenigen Pflanzen überlebt, in deren Blättern sich zufällig Rezeptoren entwickelt hatten, die als Reaktion auf das Bindemittel Duftstoffe aussenden, die Schlupfwespen, die Feinde der Kohlweißlingsraupen, anlocken. Die Schlupfwespen legen daraufhin ihre Eier in den Raupen des Kohlweißlings ab. Sobald die Larven schlüpfen, fressen diese die Kohlweißlingsraupen von innen heraus auf. Nur solche Rosenkohlvarietäten, die über diesen Abwehrmechanismus verfügten haben überlebt – das nennt man natürliche Auslese.
Frischen Rosenkohl richtig zubereiten
Die Röschen des feldfrischen Rosenkohls quietschen, wenn man sie aneinander reibt. Grundsätzlich sollten die Röschen, auch wenn sie aus dem Supermarkt stammen, noch fest sein. Durch längere Standzeit auch bei leichtem Frost wurden die Bitterstoffe durch nachgebildeten Fruchtzucker überdeckt.
Milde Züchtungen schmecken heute auch ohne Frost. Rosenkohl lässt sich nicht lange lagern. Die Schnittstellen dunkeln nach kurzer Zeit nach. Faul ist der Rosenkohl deshalb aber nicht. Einfach den Strunk kürzen und die äußeren Blättchen entfernen.
Frischen Rosenkohl vor dem Garen gründlich putzen. Die äußeren Blättchen abschneiden und den Strunk kürzen. In größere Rosen ein Kreuz ritzen, damit alle Rosen gleichzeitig gar werden. Einige Minuten in Salzwasser je nach Geschmack bissfest oder weich kochen. Mit etwas Butter und Muskat abschmecken.
Senf-Rosenkohl auf Feldsalat
- 500 g Rosenkohl
- 1 Handvoll Pekannüsse
- 2 EL Kokosöl
- 1-2 EL Senf, mittelscharf
- 1 EL Ahornsirup
- Meersalz und Pfeffer
- 150 g Feldsalat
- Den Ofen auf 200 Grad vorheizen.
- Rosenkohl vor dem Garen gründlich putzen. Die äußeren Blättchen abschneiden und den Strunk kürzen.
- Schneide sie in zwei Hälften und mische sie in einer Schüssel mit den restlichen Zutaten außer den Nüssen zusammen.
- Auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen. Für ca. 25 Minuten rösten. (Die Pekannüsse erst nach 15 Minuten dazu geben)
- Feldsalat waschen. Rosenkohl auf Tellern mit Feldsalat anrichten. Eignet sich gut als Vorspeise.
Gesunde Rezepte mit verschiedenen Kohlsorten