Fahrradfahren ist eine feine Sache und jetzt wo endlich auch das Wetter mitspielt, wollen wir euch eine Handvoll Zubehör vorstellen, die dem Radeln noch ein paar Genuss-Extras hinzufügen. Die praktischen Helfer kosten kein Vermögen, können aber viel leisten.
Smartphone mit Muskelkraft laden
Handy und Smartphone sind aus unserem Alltag kaum noch wegzudenken, je leistungsfähiger die Geräte aber wurden und werden, umso mehr Energie brauchen sie. Wer schon einmal versucht hat, mit dem Smartphone als Navigationsgerät eine Tour zu machen, der kennt das Problem: Nach zwei, drei Stunden ist der Akku leer. Wer über einen Naben-Dynamo verfügt, kann dieser Situation jetzt davonstrampeln, mit älteren Seitendynamos funktioniert es leider nicht. Ein kleines Ladegerät wird dabei einfach an den Dynamo angeklemmt, statt Licht gibt es nun ein voll geladenes Smartphone. Zuverlässige Geräte gibt es schon ab 30 Euro aufwärts, Adapter sorgen für maximale Kompatibilität mit den verschiedenen Handy- oder Navi-Typen. Kleiner Haken: Je nach Akku muss eine bestimmte Geschwindigkeit gefahren werden, damit der Ladevorgang funktioniert, in der Regel reichen aber 15 bis 20 km/h.
Regen! Na und?
Klar ist es in der Sonne schöner, wenn der Himmel aber überraschend seine Schleusen öffnet, muss man nicht gleich mitweinen. Zur obligatorischen Regenjacke empfehle ich sogenannte Rainlegs, ¾-Hosen, die vom Po bis über das Knie reichen, die Unterschenkel aber freilassen. So wird weniger geschwitzt als in einer Komplett-Regenhose und die neuralgischen Punkte beim Radeln im Regen – die Oberschenkel – bleiben trotzdem trocken. Brauchbare Rainlegs gibt es ab 25 Euro. Wer nicht gerade in Crocs oder Flip-Flops – also Plastikschuhen – unterwegs ist, für den sind Regen-Gamaschen eine sinnvolle Ergänzung: Die Überzieh-Schuhe halten die Füße trocken und damit warm, da kommt beim Fahren durch große Pfützen echte Freude auf. Regen-Gamaschen gibt es ab 20 Euro, atmungsaktive Gore-Tex-Varianten können auch 80 Euro kosten. Wer aber keine besonders ausgeprägten Schweißfüße hat, kann sich die High-End-Version an dieser Stelle wirklich sparen.
SuperPatch – Löcher kleben statt Schlauch wechseln
Als ich lernte, einen Platten zu flicken, war das Ganze eine langwierige Prozedur: Rad ausbauen, Schlauch abnehmen, aufpumpen und in einer Wasserschüssel schauen, wo die Bläschen aufsteigen. Die Stelle um das Loch aufrauen, vulkanisieren, warten und Rad wieder einbauen. Heute geht das zum Glück schneller. Ich baue das Rad gar nicht mehr aus, sondern ziehe bei eingebautem Rad nur vorsichtig den Schlauch unter dem Mantel hervor – beim Hinterrad am besten nicht auf der Seite, wo die Zahnräder sind. Kräftig aufgepumpt sind die allermeisten Löcher auch ohne Wasserschüssel einfach zu hören oder zu fühlen. Dazu einfach mit der Hand in kleinem Abstand rund um den Schlauch greifen und einmal ringsum gehen. Jetzt fehlt nur noch der Flicken: SuperPatch zum Beispiel verzichtet auf das Vulkanisieren, es wird einfach aufgeklebt, kurz festgedrückt, und hält – zumindest ein bis zwei Jahre, dann scheint sich nach meiner Erfahrung der Kleber zu lösen und der Flicken lässt doch wieder Luft hindurch. Für Radtouren trotzdem eine unerlässliche Hilfe, eine Panne dauert damit nur noch zehn Minuten, die Flicken kosten ein paar Euro.
Ohne Rückenschmerzen über die Buckelpiste
Ein vollgefedertes Rad kostet eine Stange Geld, Federgabeln sind bereits weit verbreitet, eine wirksame Ergänzung ist die gefederte Sattelstütze. Bei einfachen Ausführungen, sogenannten Teleskop-Sattelstützen ist der Feder-Mechanismus im Rohr untergebracht. Aufwendigere verfügen über eine Art Klapp-Mechanismus, die Kraft von Stößen kann hier noch besser von der Wirbelsäule des Fahrers abgelenkt werden. Gefederte Sattelstützen gibt es ab 25 Euro aufwärts, vor einigen Jahren hat der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) einen Test durchgeführt, der immer noch ganz hilfreich ist, weil er die verschiedenen Typen vergleicht. Auch ein gefederter Sattel kann Stöße dämpfen, bei den besseren Sattelstützen lässt sich jedoch die Empfindlichkeit einstellen, je nach Schwere des Fahrers und gewünschtem Fahrkomfort.
Blendet nicht nur, schafft Sicherheit: das Standlicht
Neue Fahrräder dürfen bereits seit einiger Zeit nur noch mit Rücklichtern verkauft werden, die eine Standlichtfunktion aufweisen. Aus meiner Sicht ist das Standlicht eine der wichtigsten Erfindungen für das Fahrrad in den letzten Jahren. Wer nachts auf unbeleuchteter Straße unterwegs ist oder an einer Ampel wartet, wird von Autofahrern gesehen und verschwindet nicht im Nichts, nur weil er steht. Standlichter gibt es auch für vorn – hier sind sie gesetzlich aber (noch) nicht vorgeschrieben, eine besondere Raffinesse ist die Automatikschaltung: Ein Sensor misst die Umgebungshelligkeit und schaltet das Licht nach Bedarf automatisch aus und ein. Das ist besonders praktisch in Tunneln oder Unterführungen, wo der Radler gern mal vergisst, dass er für die Autofahrer um ihn herum unsichtbar wird, obwohl er durch die Lampen der anderen noch ausreichend gut sieht. Die Preise für Rücklichter beginnen unter zehn Euro, für vorne mit Automatikfunktion ab 20 Euro.
Zu faul zum Pumpen? Tankstellenadapter
Außer bei Mountain Bikes werden in Fahrradreifen in der Regel französische oder Dunlop-Ventile verwendet. Die Erfindung des Blitzventils hat schon vor Jahrzehnten den Kraftaufwand drastisch verringert, der für einen prall aufgepumpten Reifen nötig ist. Ins Schwitzen kann man trotzdem noch kommen, gerade wenn man gern mit wenig Reibung und bis zum Anschlag gefüllten Reifen unterwegs ist. Dabei gibt es für zwei Euro einen Adapter aus Metall, der die Fahrradventile zum Autoventil umfunktioniert und mit dem jede Tankstelle zur Luftzapfsäule wird. Geschwitzt wird jetzt nur noch beim Bergauffahren, aber nicht mehr beim Pumpen!