Ohne ein tieferes Verständnis der Gesetze der Natur, verlieren wir schnell aus den Augen, wie stark unser eigenes Wohlergehen von dem anderer Lebewesen abhängt. Das betrifft besonders die Honigbiene.
Wer sich bereits etwas mehr mit dem Thema Bienen und Honig beschäftigt hat, weiß, dass vor allem die Varroa-Milbe, Neonicotinoide, Glyphosat und Monokulturen der für uns wichtigen Honigbiene zusetzen. Es ist noch Frühling und doch werden die meisten Honigbienen nicht mehr satt. Monokulturen und einseitige Agrarwirtschaft, sowie gefährliche Pestizide machen es den fleißigen Bienen in den letzten Jahren besonders schwer zu überleben.
Honigbienen sterben durch Insektizide und Pestizide
Durch Pestizide und Monokulturen, die die Agrarwirtschaft einsetzt, um ihren Umsatz zu maximieren, entstehen vielerorts einseitige Ernährungsmöglichkeiten für die Bienen. Vor allem in Regionen, in denen die Landwirtschaft besonders stark verwurzelt ist, leiden Honigbienen unter dem Einfluss der giftigen Pestizide.
Felder, die zusätzlich mit Neonicotinoiden belastet sind, verbreiten das Nervengift auch im Mutterboden, den Pollen oder direkt am Samen, wodurch auch andere Insekten betroffen sind. Neonicotinoide ist ein äußerst wirksames Insektizid, dass aufgrund seiner guten Wirksamkeit gerne verwendet wird. Die Einsatzerlaubnis ist allerdings nur eingeschränkt für Landwirte nutzbar. Bei zu starker Aussetzung dieser Nervengifte verirren sich die Bienen und finden nicht mehr den Weg zurück in den Bienenstock.
„Wenn die Bienen aussterben, sterben vier Jahre später auch die Menschen aus.“ – The Irish Beekeeper
Da die Insekten ganze 80% unserer Nutzpflanzen bestäuben, sind Honigbienen ein essenzieller Bestandteil des gesamten Lebenszyklus der Erde. Ohne sie müsste die Menschheit auf einen Großteil seiner Nahrung verzichten. Zur Auswahl würden nur noch Lebensmittel stehen, die ohne Bestäubung auskommen. Das sind beispielweise Kartoffeln und Getreide.
Wildbienen sehen im Vergleich zu Honigbienen etwas anders aus. Das liegt daran, dass sie eine Spezialist in ihrem Gebiet sind. Wildbienen sind auf eine Blüte beziehungsweise Pflanze fixiert und bestäuben nur eine bestimmte Blüte. Meistens sind dies auch keine ertragreichen Pflanzen, die nach ihrer Bestäubung Früchte austragen.
Ein weiterer Feind der Bienen ist der aus dem asiatischen Raum kommende Parasit Varroa. Diese Milben setzen sich noch vor dem Schlüpfen der Bienenlarven an die Körper und übertragen so Viren und Bakterien. Diese blutsaugende Milbe wird in der kommerziellen Honigherstellung ebenfalls mit Insektiziden bekämpft. Das geschieht mit einem speziellen Klebestreifen, der Gift absondert und so versucht, die Verbreitung der Milbe zu dezimieren.
Ein Problem bei der Varroa Bekämpfung ist allerdings, dass sich die eingesetzte Insektizide ebenfalls in den Körpern der Bienen anreichern. Durch diesen Prozess der Varroa.Bekämpfung werden auch die Bienen geschädigt.
Was tötet die Honigbiene?
Auf der anderen Seite benutzt die Industrie einen vermeintlich guten Trick, um den Eindruck natürlicher Lebensmittelherstellung zu suggerieren. Immer seltener sieht man auf agrarwirtschaftlich genutzten Feldern Spritzmaschinen, doch beim systematischen Pestizideinsatz werden schon die Samen der Pflanzen direkt mit entsprechenden Wirkstoffen besprüht. Das mit Pflanzenschutzmitteln behandelte Saatgut wird auch gebeiztes Saatgut genannt. Somit ist die Pflanze vor Insekten optimal geschützt.
Der Nachteil ist allerdings, dass nicht nur der Samen die Pflanzenschutzmittel umfasst, sondern auch später in der Pflanze nachweisbar sind. Folglich ist das Versprühen von Pflanzenschutzmittel nicht mehr notwendig, was zumindest das Verwehen der Gifte im Wind minimiert.
Die Biene als Umweltindikator
Bienen sind ein perfekter Umweltindikator. Tauwasser, welches sich morgens von den Blättern der bewirtschafteten Pflanzen absetzt, wird für die Bienen zum toxischen Durstlöscher-Cocktail.
Solche Giftstoffe verschwinden nicht einfach im Boden oder verflüchtigen sich, auch wenn wir uns das vielleicht wünschen. Die Honigbiene als Nutztier ist belastet durch Umweltverschmutzung und Missachtung von Grundregeln der Natur. Gifte können für die Gesundheit der Insekten nicht förderlich sein.
Selbst Imkern und mit einer Bienenkiste etwas Gutes tun
Das Halten in einer Bienenkiste ist durch das geringe Eingreifen in den Lebenszyklus der Bienen eine artgerechte Option. Somit ist das aufziehen auch für Einsteiger in dem Gebiet möglich. Die Bienenbrut kann schon mit wenig Fachkenntnissen erfolgreich sein und viel Spaß bereiten.
Die Haltung von Bienen in einer Box oder Bienenkiste lässt die fleißigen Bestäuber hauptsächlich selbst entscheiden, wie sie ihre Waben bauen, und sorgt für minimales Eingreifen des Menschen in den Lebenszyklus eines Bienenvolkes.
Jedoch muss man sich als Hobby-Imker mit einem gewissen Feingefühl an die Haltung von Bienen rantasten. Mehrmals im Jahr sind Arbeiten zu erfüllen, die nicht aufschiebbar sind. Auf ein Jahr gerechnet fallen ungefähr 20 Arbeitsstunden für das eigene Bienenvolk an.
Wesensgemäße Haltung von Bienen und überschaubarer Zeitaufwand
Die Bienenkiste ist kein klassischer Bienenstock. Es ist wortwörtlich eine große Kiste, die wie ein einfacher Holzverschlag aufgebaut ist. Für den Anfang wird ein Bienenvolk samt Königin für das “einlaufen lassen” benötigt. Optimalerweise wird dies im Frühling und zu bereits entsprechend wärmeren Temperaturen, als im Winter ausgeführt. Dieser Schwarm enthält ungefähr 10.000 bis 20.000 Individuen, inklusive Königin.
Nachdem das im Frühjahr geschehen ist, fangen die Bienen zeitnah an, Waben zu bauen. Entwickeln sich die Bienen gesund, haben sie nach zwei Monaten schon ein beträchtliches Zuhause aufgebaut. Das Öffnen der Kiste sollte stets mit großer Vorsicht und nur mit Schutzkleidung gearbeitet werden.
Für ausführliche Informationen zur Bienenkiste fürs Selbst-Imkern könnt ihr euch hier informieren.
Quellen:
Informationen über die Agrarwirtschaft: http://www.agrarheute.com/news/zehn-fakten-neonicotinoiden
Der Bericht der EFSA über den Einsatz von Pestiziden: http://www.efsa.europa.eu/de/press/news/130116