Die Gattung der Heidelbeere zählt zur Familie der Heidekrautgewächse. Man unterscheidet die wildwachsende Waldheidelbeere, auch Blaubeere von der Kulturheidelbeere, auch Gartenheidelbeere, einer speziellen Zuchtvariante zum erwerbsmäßigen Anbau. Saison hat die Blaubeere von Juni bis September.
Die Kulturheidelbeeren haben eine etwas dickere Schale als die wilde Form. Das Innere der Waldheidelbeere ist dunkel gefärbt, nicht so bei der Kulturheidelbeere, die farbloses Fruchtfleisch sowie farblosen Saft enthält. Nah verwandt ist die Heidelbeere mit Cranberry und Preiselbeere, die zur selben botanischen Gattung (Vaccinium) zählen. Die Kulturheidelbeeren aus dem Supermarkt stammen übrigens nicht von der europäischen Wildheidelbeere ab, sondern von der amerikanischen. Heidelbeeren kann man in heimischen Wäldern in Abhängigkeit von der Höhenlage zwischen Juli und September pflücken oder als Gartenheidelbeere ernten. Zurecht gelten sie als echte einheimische Superfoods.
Inhaltstoffe der Heidelbeere: Wenig Kalorien, viele Ballaststoffe und Vitamine
Heidelbeeren bestehen hauptsächlich aus Wasser, Kohlenhydraten und dem wertvollen Ballaststoff Pektin; außerdem sind sie fettarm. Daher sind Heidelbeeren sehr arm an Kalorien. 100g frische Beeren liefern nur 37 Kalorien. Dafür beschenken sie uns mit einer bemerkenswerten Vielzahl an natürlichen Pflanzennährstoffen wie Mineralien, Vitaminen und einem Pigment, das zu den wirksamsten Antioxidantien zählt. Heidelbeeren gehören mit den sekundären Pflanzenstoffen Polyphenol und Anthocyan zu den Früchten mit hoher antioxidativer Wirkung.
Die roten und blauen Pflanzenfarbstoffe (Anthocyane) befinden sich hauptsächlich in der Schale der Heidelbeeren. Besonders hoch ist der Anteil von Anthocyanen bei den Wildheidelbeeren mit dem dunklen Fruchtfleisch. Die größeren Kulturheidelbeeren haben helles Fruchtfleisch, sind aber noch immer reich an Anthocyanen. Faustregel: Je dunkler die Frucht, desto mehr Anthocyane, desto gesunder ist die Heidelbeere.
Heidelbeeren wirken entzündunghemmend
Als eines der stärksten natürlichen Antioxidantien verringert das Anthocyan aus Heidelbeeren effizient freie Radikale. Wenn freie Radikale im Organismus nicht durch elektronen-spendende chemische Reaktionen abgefangen werden, kann dies die Entwicklung von malignem/bösartigem Gewebe verursachen, den Alterungsprozess beschleunigen und das Risiko für die Entstehung von Krebs erhöhen.
Anthocyane tragen zur Zellgesundheit bei und helfen so, chronische Krankheiten sowie Entzündungen schon in der Entstehung zu bekämpfen. Damit kann man eine chronische Entzündung als Symptom einer rheumatoiden Arthritis gezielt unterdrücken.
Heidelbeeren wirken präventiv gegen Herzerkrankungen, Grauen Star, Krampfadern, Hämorrhoiden, Glaukom und Magengeschwüre. Die Anthocyane verhindern gefährliche Ablagerungen in den Arterien, die auf Dauer zur Gefäßverengung führen und Thrombosen, Schlaganfälle und Herzinfarkte auslösen können. Heidelbeeren helfen auf diesem Wege, die beschädigten Proteine in den Wänden der Blutgefäße zu reparieren.
Die Anthocyane unterstützen die Beseitigung biochemischer Abfallprodukte im Gehirn, regen die Bildung neuer Gehirnzellen an und befeuern die Informationsübertragung zwischen den Nervenzellen. Die Gedächtnisleistung wird dadurch deutlich verbessert.
Zu den Hilfstruppen der Heidelbeeren für den antioxidativen Kampf gehören weiter die Chlorogensäure, Gerbstoffe, Myricetin, Quercetin und Kaempferol. Die in den Beeren enthaltene Chlorogensäure senkt den Blutzuckerspiegel. Heidelbeeren haben einen niedrigen glykämischen Index (GI) und sind dadurch für den Diabetiker gut verträglich. Dank des tiefen GI werden Blutzuckerspitzen vermieden und so dem Diabetiker die Blutzuckerkontrolle erleichtert.
Auch die Gerbstoffe (Tannine) in Heidelbeeren, darunter die Hydroxyzimtsäure, haben krebs- und entzündungshemmende Wirkung. Tannine schützen den Organismus vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, weil sie die Gefäße stabilisieren. Gerbstoffe wirken gegen Durchfall, hemmen die Vermehrung von Bakterien und beschleunigen die Heilung von Schleimhautentzündungen.
Blaubeeren werden in der Naturheilkunde auch gegen Magen-Darm-Beschwerden eingesetzt
Die entzündungshemmende, adstringierende und keimtötende Wirkung der Gerbstoffe macht man sich in der Naturheilkunde zunutze: Extrakte aus getrockneten Beeren werden gegen Durchfallerkrankungen verwendet. Auch Zahnfleischentzündungen, Magen-Darm-Probleme, entzündliche Ekzeme und schlecht heilende Wunden werden in der Naturheilkunde mit Heidelbeeren behandelt (Beeren-Aufguss).
Heidelbeeren liefern eine hohe Konzentration an dem Bioflavonoid Epicatechin. Das Epicatechin verhindert das Anheften von Bakterien an der Blasenwand. Als Folge werden die Infektion auslösenden Bakterien (wie E.coli) über den Urin ausgeschieden; und zwar bevor sie überhaupt eine Harnwegsinfektion auslösen können.
Schöne Haut mit Heidelbeeren statt Botoxspritze
Dank wertvoller Pektine (veresterte Polysaccharide) sind Heidelbeeren ein Wundermittel für die Haut. Vitamin C kurbelt die Produktion von Kollagen an – und das polstert die Haut quasi von innen auf. Dazu gilt Vitamin E seit langem als Schönheits-Vitamin. Alle Stoffe helfen gegen Akne, verhindern Falten, eine vorzeitige Hautalterung und helfen gegen Cellulitis.
Heidelbeeren sind außerdem eine Quelle von Beta-Carotin und den Isomeren Lutein und Zeaxanthin (Pflanzenfarbstoffe). Isomere sind chemische Verbindungen, die aus gleichen Atomen nach Art und Anzahl aufgebaut sind, aber unterschiedliche Anordnungen (Strukturen) haben; ein bekanntes Beispiel sind links- und rechtsdrehende Zucker, so benannt nach der Ablenkung von Lichtstrahlen. Besonders dem Zeaxanthin wird bei der Behandlung der Augenkrankheit Makuladegeneration in der Grundlagenforschung erhöhte Aufmerksamkeit geschenkt.
Beta-Carotin sorgt als Vorstufe von Vitamin A für gutes Sehen. Außerdem hilft der hohe Antioxidantiengehalt in den Heidelbeeren ganz allgemein, altersbedingte Augenprobleme wie Makuladegeneration, Grauen Star(Katarakt), Kurz- und Weitsichtigkeit, Trockenheit sowie Infektionen der Netzhaut zu verzögern bzw. zu verhindern.
Pflanzenstoffe der Heidelbeere senken den Cholesterinspiegel wirksam
Das in hellen und großen Kulturheidelbeeren enthaltene Pterostilben (vierfache Bioverfügbarkeit gegenüber Resveratrol) senkt den Cholesterinspiegel. Heidelbeeren sind durch Pterostilben außerdem in der Lage, das körpereigene Stickstoffmonoxid zu erhöhen. Dieses unterstützt die Elastizität und Belastbarkeit der Blutgefäße und sorgt dafür, dass die Herz- und Arterienwände geschmeidig bleiben.
In Heidelbeeren sind wertvolle Ballaststoffe angereichert. Das ist von Vorteil, denn eine ballaststoffreiche Ernährung hilft, Verstopfungen zu verhindern und damit überschüssigen Druck auf die Venen zu reduzieren.
Heidelbeeren enthalten Folat für die gesunde Entwicklung des Fötus in der Schwangerschaft
Außer sekundären Pflanzenstoffen stecken in Blaubeeren aber auch eine Menge primärer Pflanzenstoffe, nämlich Vitamine und Mineralstoffe. Die Vitamine helfen, Kohlenhydrate, Eiweiße und Fette besser zu verarbeiten. Aus der Reihe der Vitamine sind einige B-Vitamine wie Riboflavin, Niacin, Pyridoxin, Folat und die Pantothensäure enthalten, dazu noch Vitamin C und Vitamin E.
Übrigens ist das Folat das wirksame Vitamin für die Vermeidung von Neuralrohrdefekten des Fötus, nicht die Folsäure, die ein reines Laborprodukt ist und in der Natur nicht vorkommt.
Heidelbeeren enthalten Mineralstoffe wie Kalium, Mangan, Kupfer, Eisen und Zink. Kalium ist ein wichtiger Bestandteil der Zelle und Körperflüssigkeiten. Das Kalium in den Heidelbeeren hilft, den Blutdruck zu normalisieren und hat Einfluss auf den Herzrhythmus. Mangan ist ein Co-Faktor für das antioxidative Enzym Superoxid-Dismutase. Mangan ist außerdem für die Knochenentwicklung und die Umwandlung von Kohlenhydraten, Proteinen und Fetten in nutzbare Energie zuständig. Eisen wird für die Bildung roter Blutkörperchen als deren Zentralatom benötigt.
Geschmack und Zubereitung von Heidelbeeren
Der Geschmack der Heidelbeere ist aromatisch bis leicht säuerlich und kann aufgrund der Gerbstoffe eine leichte Bitternote aufweisen. Die Waldheidelbeere ist deutlich aromatischer als die Zuchtvariante.
Heidelbeeren werden meist roh verzehrt, zum Beispiel als Fruchtsalat. Sehr gut lassen sie sich zusammen mit Milch und Milchprodukten wie Joghurt oder Quark zu Shakes, Nachspeisen, Desserts oder anderen leichten Zwischenmahlzeiten verarbeiten. Auch in Fruchtsmoothies schmecken sie sehr gut. Heidelbeeren eignen sich auch als Zutat oder Belag für Kuchen oder Torten. Des weiteren werden sie gerne zu – besonders farbintensiven – Marmeladen oder Kompott verarbeitet.
Lagerung von Heidelbeeren
Die kleinen Beeren sind besonders druckempfindlich, schimmeln schnell und werden leicht bitter. Frische Heidelbeeren sollte man deshalb immer vorsichtig transportieren und zügig nach dem Kauf genießen. Heidelbeeren lassen sich nur einige Tage aufbewahren. Dazu am besten in den Kühlschrank geben. Aufgrund der dickeren Schale halten Kulturheidelbeeren etwas länger.
Wer länger etwas vom süßen Aroma der Heidelbeeren haben möchte, friert sie einfach direkt ein. Der Markt hat heutzutage getrocknete Heidelbeeren aber auch frische Heidelbeeren das ganze Jahr über im Angebot.
Hinweis: Durch das Einfrieren der Heidelbeeren können der Geschmack, die Textur und sogar die Nährstoffe (Vitamine) der einzelnen Beeren verändert werden. Die Kombination von Heidelbeeren mit Milch kann die antioxidative Kapazität der Heidelbeeren blockieren.
Blaubeeren-Aufguss und Blaubeerenextrakt aus der Volksmedizin selber machen
Die Zubereitung des Blaubeeren-Aufgusses ist sehr einfach – Zwei Esslöffel getrockneter Beeren übergießt du mit einem halben Liter kochenden Wassers und lässt den Aufguss vollständig abkühlen. Der Sud wird in erster Linie für die Behandlung von Hautirritationen, Verbrennungen, Ekzemen und Verbrühungen verwendet.
Für die Herstellung eines Blaubeeren-Extrakts, also eines Auszugs mit Hilfe eines Lösungsmittels, gibst du die getrockneten Beeren in einen verschließbaren Behälter und übergießt sie mit einem hochprozentigen Schnaps. Danach lässt du den Alkohol zwei Wochen lang abgedunkelt bei einer Temperatur von etwa 20 °C seine Arbeit tun. Nach der Extraktionszeit trennst du Auszug und Beeren mit einem Sieb.
Gegen Erkältungen nimmst du mehrmals täglich 1 TL dieses Blaubeeren-Extrakts für die innerliche Anwendung. Gewöhne dich nicht daran – nur bei Erkältung! Gegen Durchfall wird die Dosis um das Fünffache mit Wasser verdünnt. Kontraindikationen sind für beide Anwendungen nicht bekannt.
evidero-Rezept: Leckerer Heidelbeer-Zitronen Kuchen (Ohne Backen und zuckerfrei)
Zutaten für den Boden
- 200 g Paranüsse
- 50 g Kokosraspeln
- 10 Datteln, entsteint
- 1 EL Kokosöl
- 1 EL Kakaopulver (optional)
- ¼ TL Salz
Zutaten für die Heidelbeerschicht
- 150 g Cashewkerne (2 Stunden in Wasser eingeweicht)
- 200 g gefrorene Heidelbeeren
- Saft und Abrieb einer Bio-Zitrone
- 1/2 TL Vanille, gemahlen
- 3 EL Reissirup oder ein anderes Süßungsmittel
- 2 EL Kokosöl
- Frische Heidelbeeren fürs Topping
Zubereitung
- Eine Backform mit Backpapier auslegen, auch die Ränder sollten bedeckt sein. Oder die Form mit reichlich Kokosöl einfetten.
- Alle Zutaten für den Kuchenboden in eine Küchenmaschine geben und krümelig pürieren. Den Teig in die Backform geben und fest andrücken.
- Das Wasser der eingeweichten Cashewkerne wegschütten, die noch feuchten Cashewkerne mit den restlichen Creme-Zutaten in die Küchenmaschine geben und cremig pürieren. Eventuell etwas Wasser hinzufügen, Zitronensaft oder Sirup, je nach Geschmack. Die Creme auf den Kuchenboden verteilen und dann für 1-2 Stunden einfrieren.
- Den fertigen Kuchen aus der Backform ziehen und in Stücke schneiden. Bei Raumtemperatur braucht der Kuchen circa 15 Minuten Auftauzeit. Mit frischen Heidelbeeren garnieren und sofort genießen.