Licht und Farben beeinflussen unsere Stimmung. Ob die lindgrüne Wand uns kreativ arbeiten lässt oder unser gelbes T-Shirt die Laune der Kollegen anhebt. Farbpsychologe Harald Braem weiß, wie man Farben gezielt einsetzen kann, auch in der Wohnung.
Farben lösen Gefühle in uns aus. Grundsätzlich kann man sagen, dass warme Farben Stimmungsaufheller sind und dunkle Farben die Stimmung dämpfen. Wenn man weiß, wie die unterschiedlichen Farben wirken, kann man sie gezielt im Alltag einbauen und seine eigene Stimmung und auch die der Mitmenschen verbessern.
Helle Farben machen glücklich
Bevor ihr morgens an den Kleiderschrank geht, solltet ihr euch bewusst machen, dass ihr mit eurer Kleidung etwas ausdrückt. Ihr könnt ganz gezielt mit Farben spielen und ihre Wirkung testen. Und das beste ist: Die Farbe der Kleidung bestimmt nicht nur eure Stimmung, sondern auch die eurer Kollegen, Freunde und aller anderen, die sie betrachten. Es gibt nämlich eine Wechselwirkung zwischen Träger und Betrachter.
Tragt ihr beispielsweise ein gelbes T-Shirt, sendet ihr automatisch positive Signale und der, der das sieht, reagiert wie von selbst positiv auf euch. Wir nennen das psychisches Feedback. Es tut natürlich auch der eigenen Psyche gut, wenn man freundlich und aufgeschlossen aufgenommen wird.
Probiert doch einfach Folgendes mal aus: An einem regnerischen, dunklen Montagmorgen geht ihr ins Büro – wahrscheinlich ist die Stimmung etwas gedrückt. Ihr zieht eure Jacke aus und es kommt ein orange-farbener Pullover zum Vorschein. Wahrscheinlich erhellt sich die trübe Stimmung und ihr selbst und eure Kollegen werdet positiver.
Aber nicht immer sind helle und warme Töne in der Kleidung angebracht. In der Geschäftswelt sind es meist die dunklen Farben, die dominieren. Dunkle Farben strahlen Seriosität aus. Hier spielt sich etwas auf der Verstandesebene ab. Helle Farben sind dagegen meist körperbetont.
Die Zimmerfarbe hat Bedeutung
Aber nicht nur die Farbe der Kleidung bestimmt unsere Stimmung. Vor allem, wie wir uns daheim eingereichtet haben, spielt eine wichtige Rolle. Mut zur Farbe hat eine lange Tradition. Schon in den Burgen und Schlössern hatte man in unterschiedlichen Räumen unterschiedliche Farben. Jeder Raum war einer bestimmten Situation zugeordnet und die Farben entsprechend gewählt.
Der repräsentative Raum war mit roten und goldenen Tönen ausgestattet, weil sie Macht und Reichtum ausstrahlten. Der Essbereich war in gelben Farben gehalten, da gelb ein Appetit-Anreger ist. Das kann man auch in der Lebensmittelwerbung beobachten. Beschauliche Räume, in denen man am Spinett saß oder Gedichte vortrug, also dort, wo man entspannt war, waren in grünlichen Tönen gehalten. Und auch heute kann man die Farbgestaltung von damals noch in unseren Wohnungen sehen.
Welche Wandfarbe für welches Zimmer?
Farb-Elemente in der eigenen Wohnung oder im Haus sind wichtig für unser Wohlbefinden. Niemand fühlt sich mit kahlen, weißen Wänden richtig wohl. Aber Vorsicht: Nicht jede Farbe passt in jedes Zimmer. Hier meine Tipps:
- Arbeitsbereich: Ein griechisches Blau mit Weiß-Anteilen oder Lindgrün
- Wohn-und Essbereich: Gelb regt den Appetit an, sorgt aber auch für eine warme Atmosphäre
- Schlafzimmer: Unbedingt zarte Farben verwenden; nicht zu dunkel und auf Rot-Töne verzichten, da sie eher an-und aufregend sind; bei einem hellen Blau schläft und träumt es sich besonders gut, wie Schlafforscher herausgefunden haben
- Badezimmer: Sollte hell sein; für Frühstarter eignen sich rote Akzente an Griffen und Knöpfen; Morgenmuffel erschrecken dabei nur
Da wir uns viel Zeit in unseren eigenen vier Wänden aufhalten, sollten wir uns hier besonders wohl fühlen. Streicht also ruhig die ein oder andere Wand, um eurer guten Laune auf die Sprünge zu helfen. Streichen ist aber nicht unbedingt notwendig. Es gibt auch andere Mittel, um Farbe in die Wohnung zu bekommen.
Es reichen auch schon ein paar Pflanzen mit gelben oder orangefarbenen Blüten, die sogenannten Smiley-Pflanzen. Oder eine Pflanze mit knallgelbem Blumentopf.
Yoga kann so viele verschiedene Wirkungen auf deinen Körper haben – energetisierend, beruhigend, meditativ. Wem die Yoga-Stunden im Studio nicht reichen, der kann sich überlegen, auch im eigenen Zuhause einen Rückzugs-Ort zum Meditieren und Yogaüben zu schaffen. In der heimischen Umgebung fallen uns manche Übungen vielleicht leichter und es ist einfach beruhigend zu wissen, dass man jederzeit an einen Ort gehen kann, wo man seine Ruhe hat. Damit deine Energie noch besser fließen kann, haben wir dir ein paar Tipps zusammengestellt, wie du deinen Yoga-Raum oder die Yoga-Ecke am besten einrichtest. Dabei orientieren wir uns an den Regeln des Feng Shuis.Die perfekte Raumgestaltung, um Yoga zu Hause zu üben
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Aufgezeichnet von Tanja Korsten