Ein Thema über das (zu) wenig gesprochen wird: Die vaginale Pilzinfektion. Viele Frauen schämen sich und ihr Wissen reicht nicht aus, eine Infektion zu erkennen oder ihr vorzubeugen. Die Selbstbehandlung ist dann erfolgreich, wenn man sich ausreichend informiert und eine bakterielle Vaginose ausgeschlossen wurde (ähnliche Symptome). Erfahre hier alles Wissenswerte über Pilzinfektionen, die Do’s and Dont’s und was du zur Vorbeugung tun kannst.
Pilzinfektionen passieren. Es gibt keine Beschönigung oder einen schnellen Ausweg, aber noch weniger gibt es einen Grund sich dafür zu schämen. Vaginale Infektionen sind Teil des Lebens vieler Frauen, beginnen meist in der Pubertät und ziehen sich durch die Jahre der hormonellen Wandlungen und Phasen. Mit der richtigen Pflege und Sorgfalt kannst du dich schützen und neuen Infektionen vorbeugen. Kommt es doch zu einem Scheidenpilz, gibt es viele natürliche Heilmittel, die Linderung schaffen.
Der Scheidenpilz wird meist durch den Hefepilz Candida albicans hervorgerufen. Candida ist eigentlich eine harmlose Hefeart, die sich auf der Haut, im Darm, in der Vagina, im Mund und in der Speiseröhre aufhält. An all diesen Bereichen können bei einem Ungleichgewicht verschiedene Symptome auftreten. Normalerweise sorgen Candida Pilze für die Verdauung und Nährstoffaufnahme, bei einer Infektion sorgen sie leider für physische und mentale Nebenwirkungen. Das Gehirn ist an den Magen-Darm-Trakt gebunden, das Serotonin (Neurotransmitter, verantwortlich für die Regelung unserer Launen) wird zu 95% im Darm gebildet.
Was ist Candida?
Wenn sich die Hefepilze zu stark vermehren, spricht man von einer Candida-Infektion. Diese können sich verbreiten und so kann es bspw. von einer Candida-Infektion im Darm zu einem Scheidenpilz kommen. In diesen beiden Bereichen liegt dann ein Ungleichgewicht vor, zu viele schädliche Bakterien, die den gesunden pH-Wert angreifen. In dem Milieu fühlen sich die schlechten Bakterien wohl und sorgen für unangenehme Symptome. Wenn du schon mal eine Pilzinfektion nach der Einnahme von Antibiotika bekommen hast, dann kennst du die Symptome. Antibiotika töten nämlich nicht nur die schlechten Bakterien, sondern auch die guten. Diese kümmern sich darum, dass sich zum Beispiel Hefepilze nicht zu stark vermehren und ein Gleichgewicht herrscht.
Pilzinfektion durch den Hormonhaushalt
Aber auch ohne Antibiotika kann es zu einer Candida-Infektion kommen. Einige Frauen leiden immer und immer wieder unter den unangenehmen Symptomen eines vaginalen Scheidenpilzes. Denn was viele nicht wissen (und es wird selten diskutiert): Während dem menstruellen Zyklus einer Frau verändert sich durch Östrogen und Progesteron das Scheidenmilieu. Nach dem Eisprung (circa ab der Zyklushälfte) steigt die Progesteronbildung stark an.
Der natürliche Haushalt wie die Flora des Verdauungstraktes und die Scheidenflora werden dadurch stark verändert und sind anfällig für Pilzinfektionen. Frauen fühlen sich aufgebläht, es kommt zu Verstopfung, Schmerzen und mehr.
Allgemeine Symptome eines Candida-Pilzes:
- Juckreiz
- Schwellung
- Rötung
- Brennender Schmerz, auch beim Sex und Toilettengang
- Kleine Wunden
- Viel Ausfluss
- Müdigkeit, Erschöpfung
- Benommenheit
- Verdauungsprobleme
- Angegriffenes Immunsystem
- Gelenkschmerzen
- Schlechte Laune
- Lebensmittelallergien / Unverträglichkeiten
Die Do’s und Dont’s bei einer Candida-Infektion:
Diese Faktoren führen zu einem Ungleichgewicht
- Antibiotika-Einnahme fördert Pilzinfektionen
- Langanhaltender Stress
- Ein geschwächtes Immunsystem
- Viel Zucker, Kohlenhydrate, Alkohol, Milchprodukte, Fast-Food
- Enge Hosen und Leggings, synthetische Unterwäsche
- Hormone: Schwangerschaft, Menstruation (kurz davor) = Die vermehrte Östrogenbildung lässt die Temperatur und Feuchtigkeit in der Scheide steigen, Pilze gedeihen in dieser Umgebung. Auch die Antibabypille kann Basis einer Pilzinfektion sein.
- Exzessive Hygiene: Vaginale Waschlotionen und Duschgel beeinflussen den Säuregrad. Vaginas sind selbstreinigend, es braucht in einem gesunden Körper eigentlich nicht der Zusetzung von Intim-Waschlotionen, Cremes, Sprays etc.
- Wunden: Durch Sex oder Tampons
- Toilettenhygiene: Das falsche Abwischen, nach dem Toilettengang immer von vorne nach hinten abwischen
Das kannst du tun um eine Candida-Infektion zu bekämpfen und vorzubeugen:
5 Heilende Tipps bei Candida (Zusätzlich zur Medikation aus der Apotheke)
- Weniger bis gar keinen Zucker! Vor allem in der Zyklushälfte nach dem Eisprung. Vermeide Industrie-Zucker, Agavendicksaft, zuckerreiche Früchte wie Trauben, weiße Kohlenhydrate, Mixgetränke, Milchprodukte, Kaffee, Essig, Wein, Bier, Sojaprodukte
- Die Einnahme von Kokosöl, Zimt und Knoblauch wirkt gegen Pilze
- Probiotika! Probiotische und fermentierte Lebensmittel unterstützen dein Immunsystem und bekämpfen Infektionen und Pilze aller Art. Kefir, Kombucha, Sauerkraut, Joghurt und Kimchi in deinen Speiseplan integrieren. Probiotische Kapseln mit lebenden Bakterien sind zusätzlich eine tolle Unterstützung (Besonders nach einer Antibiotika-Einnahme). Sie sollten die Bakterienstämme lactobacillus und/oder acidophilus enthalten.
- Weite, saubere Baumwoll- oder Leinenkleidung. Unterwäsche und Kleidung nach dem Sport schnell wechseln. Gute Hygiene und abtrocknen sind wichtig, zu viel Hygiene dagegen wieder schädlich. Ein gesundes trockenes Milieu erreichst du auch durch Sonneneinstrahlung auf den Bereich. Vitamin D hilft gegen Pilzinfektionen!
- Wasser-Linderung: Befülle eine Wannenschale mit warmem Wasser und zwei Esslöffeln Backpulver. Setze dich für 30 Minuten in das Wasser.
Wichtig: Bitte zum Arzt, mit jedem verstrichenen Tag verschlimmern sich die Symptome. Und es muss festgestellt werden, um welche Infektion es sich handelt. Weder eine vaginale Pilz- oder bakterielle Infektion werden durch Sex übertragen (Bakterien ja, aber wenn beide Partner gesund sind passiert in der Regel nichts). Demnach sind sie keine Geschlechtskrankheiten.