Pilates wird häufig mit Yoga in Verbindung gebracht. Denn bei beiden Trainingsmethoden handelt es sich um ein ganzheitliches Ganzkörpertraining, bei dem Atmung und Stabilisierung der Körpermitte eine grundlegende Rolle spielen.
Sowohl Pilates als auch Yoga werden häufig auf einer Matte ausgeführt und bedienen sich graziler Bewegungen. Wenn man sich die Methoden jedoch etwas genauer anschaut wird deutlich, die Wirkung mag ähnlich sein, doch die Durchführung ist es nicht.
Pilates: Der Ursprung
Joseph Hubertus Pilates entwickelte vor über 100 Jahren diese Form von Training. 1883 wurde er in Mönchengladbach geboren und war stets ein kränkliches Kind, dessen Wille und Disziplin allerdings so stark waren, dass er durch sehr viele sportliche Aktivitäten wie Boxen, Fechten, Kraftübungen, Schwimmen und Skifahren einen starken Körper formen konnte.
Yoga- und Zen-Meditation-Literatur wurden später seine Lieblingslektüre. 1912 ging er als Profiboxer nach England und verdiente unter anderem sein Salär als Lehrer für Selbstverteidigung an Polizeischulen.
Als Deutscher wurde er im ersten Weltkrieg interniert und in dieser Phase begann er, sein ganzheitliches Körpertraining zu entwickeln, welches er selbst „Contrology“ nannte.
1926 wandert er zusammen mit Max Schmeling (späterer Weltmeister im Schwergewicht) nach New York aus. Auf der Überfahrt lernt er Clara Zeuner, Krankenschwester und später seine Ehefrau, kennen. In New York eröffnen Sie eine Box- und Trainingsstudio im Haus des New York City Ballett am Broadway. Durch Claras Einfluss entwickelt sich die Pilates Methode sanfter und rehabilitativer. Diese erweiterte Trainingsmethode fand sehr viel Anklang bei Tänzern und Künstlern wie Michael Baryschnikow, Martha Graham, Laura Bacall und Katharine Hepburn. Aus dieser Anfangszeit, durch die Zentrierung und Stabilisierung des Körpers, erklärt sich die enge Verbindung zum Tanz.
1943 veröffentlicht Joseph H. Pilates sein erstes Buch „Your Health“, weitere Publikationen folgten. Pilates starb 1967 in New York, ohne ein Testament zu hinterlassen. Seine Frau Clara sowie viele seiner Schüler führten das Studio weiter und sorgten dafür, dass überall weitere Studios entstanden und die Trainingsmethode immer weiterentwickelt wurde.
Was steckt wirklich hinter Pilates?
Das Besondere an Pilates ist die Kräftigung und Stabilisierung des Körperzentrums, bestehend aus Beckenboden-, Bauch- und Rückenmuskulatur.
Pilates formulierte sechs Grundsätze, die bis heute von großer Bedeutung sind:
- Atmung
Das bewusste Atmen in den Bauch entspannt und hilft somit bei den Übungen - Kontrolle
Alle Bewegungen werden mit absoluter Körperbeherrschung ausgeführt, ähnlich wie bei Tänzern oder Turnern - Zentrierung
Jede Bewegung entspringt aus dem Körperzentrum. Dieses Zentrum wird als „Powerhouse“ bezeichnet und liegt in der Körpermitte, im Bereich des Bauchnabels - Präzision
Jede Übung wird präzise ausgeführt, daher wird jede Übung nur wenige Male wiederholt - Bewegungsfluss
Geschmeidige Bewegungen mit fließenden Übergängen der Übungen - Konzentration
Volle Konzentration auf die einzelnen Übungen, somit wird die Außenwelt vergessen
Die Pilates Methode wurde immer wieder an moderne und medizinische Erkenntnisse angepasst und umfasst heute circa 500 Übungen.
Was bewirkt Pilates?
- Das Körperzentrum wird stabilisiert und gekräftigt
- Die Wirbelsäule wird aufgerichtet
- Die Muskeln werden geformt
- Die Körperwahrnehmung und die Koordination werden geschult
Mit den Worten von Joseph Hubertus Pilates:
Nach 10 Stunden fühlen Sie sich besser, nach 20 Stunden sehen Sie besser aus,
nach 30 Stunden haben Sie einen neuen Körper