Personal Training ist in und Trainer, die es anbieten, gibt es wie Sand am Meer. Dennoch wird davor gewarnt, dass nicht jeder, der sich professionell nennt, auch wirklich ein qualifiziertes Training anbietet. Prof. Dr. Ingo Froböse von der Sporthochschule Köln erklärt uns im Interview, was man bei der Suche beachten muss. Und vielleicht findet ihr ja dann auch bei uns einen Trainer, der euch gefällt.
Das Wichtigste vorweg: Herr Professor Froböse, auf was sollte man achten, wenn man nach einem Personal Trainer sucht?
Wenn man sich einen Personal Trainer suchen möchte, sollte man auf den Lebenslauf und die Qualifikationen bzw. Weiterbildungen achten, die der Trainer aufweist. Außerdem sollte man sich vorher im Klaren über seine Ziele sein, denn viele Trainer sind spezialisiert. Die Ziele sollten feststehen und somit wird die Trainersuche auch vereinfacht. Es macht beispielsweise keinen Sinn, wenn man Kraft und Muskelwachstum als Ziel hat und sich einen Trainer sucht, der auf Ausdauer-Sportarten spezialisiert ist. Die jeweiligen Spezialisierungen können Sie anhand des Lebenslaufs, persönlichen Interessen und Weiterbildungen / Qualifikationen ablesen.
Wer kann sich denn alles “Personal Trainer” nennen? Gibt es eine Art Prüfung oder “Führerschein” für Personal Trainer?
Es gibt leider keine spezifische Ausbildung, bei der sich nur diese Absolventen Personal Trainer nennen dürfen. Trainer, die einen sportwissenschaftlichen Hochschulabschluss oder einen „Personal Trainer Schein“ besitzen, dürfen sich auch so nennen. Diese können an verschiedensten Hochschulen oder Weiterbildungsstätten erworben werden. Einen einzigen „Führerschein“, der jeden Personal Trainer im gleichen Maße lizensiert, gibt es also nicht.
Sagt die Preisklasse etwas über die Qualität des Trainers aus?
Nein – Die Preisklasse sagt nichts über die Qualität des Trainers aus. Wichtig jedoch ist die Vita des Trainers und die Ausbildung, die er aufweisen kann. Geiz ist leider nicht geil. Qualität hat ihren Preis und somit ist Personal Training auch kostspielig für den Kunden. Unterhalb von 60€ ist sehr selten etwas zu finden und Rechnungen zur Folge sind mindestens 74€ pro Stunde erforderlich, damit der Trainer selbst seinen Lebensunterhalt bestreiten kann.
Wann macht Training mit einem Personal Trainer eigentlich Sinn?
Training mit einem Personal Trainer macht vor allem dann Sinn, wenn keine Vorkenntnisse herrschen. Trainingskenntnisse und das Erlernen der Übungen ist im betreuten eins zu eins wesentlich effektiver als in der Gruppe oder beim einmaligen Einführungstraining im Fitnessstudio. So können über mehrere Einheiten hinweg die Instruktionen des Trainers besser verinnerlicht werden. Ein Personal Trainer macht auch bei erfahreneren Sportlern Sinn, wenn sie ihr Trainingsprogramm umgestalten und Ziele erreichen wollen, die sie bislang alleine nicht umgesetzt bekamen.
Inwiefern kann ein Personal Trainer Fitness und Gesundheit besonders fördern?
Ein Personal Trainer hat eine sehr große Reichweite was die Fitness bzw. Gesundheits-Förderung angeht. Durch das ständige eins zu eins Training kommt oftmals eine persönliche Bindung zum Trainer auf und hierdurch werden Trainings- und Ernährungstipps besser vom Sportler aufgenommen. Ein Personal Trainer hat das Potential, die Fitness und Ernährung eines Sportlers völlig auf den Kopf zu stellen, im positiven Sinne natürlich.
Was macht ein Personal Trainer anders/besser als ein Trainer, der mich in einer Gruppe trainiert?
Der Trainer kann wesentlich besser auf die individuellen Schwächen und Stärken des Sportlers eingehen. Durch die eins zu eins Betreuung fällt nichts unter den Teppich und der Kunde erhält jederzeit Rückmeldung von seinem Trainer. Das macht den Trainer nicht unbedingt besser als den Trainer in einer Gruppe, jedoch das Training!
Was macht mehr Sinn – Fitness oder Ernährungs-Coaching?
Am sinnvollsten ist ein Trainer, der in beiden Bereichen ausgebildet ist, jedoch spiegelt sich dies auch oft in der hohen Preisklasse wieder. Die Probleme bestimmen die Trainerwahl. Wenn beispielsweise beim Training Vorkenntnisse des Kunden herrschen, sich jedoch nichts im Körperbild bzw. Körpergewicht ändert, wäre ein Ernährungscoach sinnvoller als ein Personal Trainer. Genauso kann es jedoch auch anders herum aussehen. Wenn Ernährungsvorkenntnisse herrschen, jedoch keinerlei Trainingswissen, ist ein Personal Trainer hilfreicher als die Ernährungsberatung.
Kann Personal Training auch schaden? Wie?
Durch zu hohe Belastungen und/oder falsche Übungsanweisungen kann ein Personal Training auch schaden. Dadurch können Schäden innerhalb des Sehnen-Band-Apparats oder in den Gelenken auftreten.
Gibt es Anlaufstellen, über die man leicht einen professionellen Trainer finden kann?
Google! Simpel, jedoch effektiv. Hier lassen sich leicht Trainer in Ihrer Umgebung finden. Auf der Homepage http://www.personalfitness.de/ lassen sich ebenfalls leicht Trainer in der Umgebung finden. Auf dieser Homepage stellen sich die Trainer vor, man sieht welche Bereiche sie abdecken und Kundenrezensionen können ebenfalls abgegeben werden. Freunde können ebenfalls als Anlaufstelle dienen. Jeder, der Personal Trainer kennt oder selbst einen hatte, kann positive wie auch negative Berichte weiterleiten. Die „Mundpropaganda“ sollte man auf keinen Fall unterschätzen.
Was mache ich, wenn ich feststelle, dass mir das Training nicht weiterhilft?
Am besten ist es, wenn über dieses Thema mit dem Personal Trainer gesprochen wird. Es ist nicht verboten, seine Bedenken zu äußern. Hier kann man auch sehr gut sehen, ob der Trainer kundenorientiert arbeitet oder nicht. Strukturiert er das Training um und geht auf die Wünsche des Kunden ein oder hat er die „Friss oder Stirb“- Mentalität? Falls dies der Fall sein sollte, kann man sich jederzeit Rat bei einem anderen Personal Trainer suchen und gegebenenfalls zu diesem wechseln. Viele Trainer bieten eine Einführungssprechstunde für wenig Geld oder sogar kostenlos an.
Und wie kann man während des Trainings feststellen, ob der Trainer “gut” ist oder nicht?
Die Qualifikationen und der Lebenslauf lassen schon etwas auf die Qualität des Trainers schließen. Jedoch ist vor allem das Zwischenmenschliche wichtig. Bei einer eins zu eins Betreuung kommt es auch maßgeblich darauf an, wie man selbst mit seinem Trainer zurecht kommt. Es macht keinerlei Sinn, wenn die fachliche Kompetenz stimmt, man jedoch seinen Trainer „nicht riechen“ kann und nicht „auf der selben Wellenlänge“ liegt. Wirklich schlechte Trainer erkennt man daran, dass sie absolut nicht kundenorientiert arbeiten. Wenn Sie das Gefühl haben, dass Sie wie jeder andere behandelt werden, sollten sie sich jemand anderen suchen, der gezielt auf ihre Wünsche und Ziele eingeht.
Herr Professor Froböse, wir danken für das Gespräch! Übrigens kann man auch bei uns nach Experten und Personal Trainern in der Nähe suchen!
Die Fragen stellte: Manuela Hartung