Paleo ist keine Diät. Es ist ein Lebensstil, dem zugrunde liegt, dass wir bevorzugt die Lebensmittel essen sollten, für welche unser Körper geschaffen wurde. Ernährungsberaterin Marina Lenz teilt ihre Erkenntnisse mit uns.
Wie vor 20.000 Jahren
Wer sich nach der Paleo-Ernährung richtet, isst die Lebensmittel, die schon unsere Vorfahren als Jäger-und-Sammler wunderbar genutzt haben. Denn sie haben ganz natürlich das gegessen, worauf die Evolution die Menschen in hundert-tausenden von Jahren vorbereitet hat. Unsere genetische Grundausstattung ist nicht für die Kohlenhydratmast und den Bewegungsmangel der heutigen Zeit gedacht. Bewegte sich der Mensch vor 100 Jahren noch bis zu 25km pro Tag, so werden heute kaum noch 700m erreicht. Traurig, aber wahr!
Unser Erbgut hat sich fast gar nicht verändert, unser Lebensstil, unser Essverhalten und unsere Ernährungs-Gewohnheiten dafür umso mehr:
- Wir essen bis zu 5 Mahlzeiten am Tag
- Bis zu 75% der Tageskalorien beziehen wir aus Kohlenhydraten
- Getreide oder Getreideprodukte wie Brot und Pasta, Milchprodukte oder Hülsenfrüchte sind eher neuzeitliche Lebensmittel, an die der Mensch sich genetisch höchst-wahrscheinlich bis heute nicht anpassen konnte
Wer sich stattdessen so ernährt, wie unser Körper es verlangt, ist schlanker und leistungsfähiger.
Zivilisationskrankheiten entstehen durch falsche Ernährung
Leider gibt es heutzutage, zum einen durch enorme Unwissenheit, zum anderen durch Beeinflussung der Industrie, viele Krankheiten, die gar nicht sein müssten. Dazu gehören etwa Herz- und Gefäßkrankheiten, Diabetes Typ 2, Bluthochdruck, Übergewicht, Gicht, Karies, Allergien, Darmerkrankungen oder Krebs. Zum Teil finden sie ihren Ursprung im übermäßigen Konsum von Zucker, Gluten und Getreide. Es ist natürlich nicht so, dass nur unsere Ernährung verantwortlich für das körperliche Leiden und unsere Krankheiten ist. Auch andere Lebens-Bereiche wie Bewegung, Erholung und soziales Umfeld spielen eine große Rolle für unser Wohlbefinden.
Zurück zu natürlicher Ernährung und Bewegung
Hunger und Durst sind die Zeichen aus unserem Gehirn, die uns einen Energie-Mangel oder Flüssigkeits-Mangel anzeigen. Aus evolutionärer Sicht müssten wir uns nun bewegen, um so schnell wie möglich unsere Energie- und Flüssigkeits-Reserven zu füllen. Dafür sind unsere Fettreserven da, um Stunden oder Tage ohne Essen überleben zu können und Nahrung zu suchen.
Heutzutage sieht es etwas anders aus: Hunger und Durst kennen wir nicht mehr – zumindest nicht in unserer Wohlstands-Gesellschaft. Die meist zurückgelegte „Jagd-Strecke“ hat einen Abstand vom Sofa bis zum Kühlschrank. Unsere erfolgreich gejagte Beute wird aus der Kühltruhe oder dem Küchenschrank geschnappt. Häufig sind das denaturierte, raffinierte Lebensmittel und Fertigprodukte mit vielen Zusatz- und Aromastoffen, sowie einer erheblichen Menge an Zucker, Omega 6- und Transfettsäuren. Das steht auf dem heutigen Speiseplan.
Die Devise von Paleo lautet deshalb: Erst Bewegung, dann essen! Moderates Kraft- oder Ausdauertraining eignen sich ganz gut vor der Mahlzeit-Aufnahme.
Tipp: 20 Kniebeugen, 20 Liegestütze (oder Frauen-Liegestütze), 20 Sprünge.
Pures Essen: Je natürlicher und frischer, desto besser!
Geflügel, Fisch, Meeresfrüchte, Wildfleisch, Eier, Früchte, Pilze, Kräuter, Wurzeln, Nüsse, Kerne, Samen, Honig, Blattgemüse – das sind die Lebensmittel, die uns wieder energievoll, gesund und ausgeglichen machen!
Mit zwei bis maximal drei Mahlzeiten am Tag werden uns unsere inneren Organe sehr dankbar sein. Ein Motor, der ständig auf Hochtouren arbeitet und kaum noch Zeit für Regeneration und Wiederaufbau hat, wird auch schnell verbraucht oder geht sogar kaputt.
Wir leben nicht mehr in der Höhle und wollen auch nicht dorthin zurück! Aber wir wollen gesund sein, gesund werden und gesund bleiben!