Achtsamkeitsmeditation kommt langsam auch bei uns im Mainstream an, wie Millionen verkaufter Bücher zum Thema, gut besuchte Vorträge und Seminare sowie Tausende von Nutzern von mobilen Meditationsapps zeigen. Wer aber sind diese Meditierer?
Eine Charakterisierung, die auf alle zutrifft, gibt es nicht. Aber man liegt nicht falsch mit der Behauptung, dass ein Meditierer oft unbewusst ein Öko ist: ein Mensch, der weder sich noch seiner Umwelt Schaden zufügen will. Ein Öko besitzt ein Umweltgewissen und strebt danach, sich im Alltag verantwortungsbewusst zu verhalten.
Dasselbe tut auch ein Meditierer, der die Gewohnheit entwickelt, regelmäßig still zu sitzen und seine Achtsamkeit zu trainieren.
Acht Tipps zur ökologischen Meditation
Wenn du täglich nur 10 Minuten Zeit für dieses Ziel einplanst, geben wir dir hier acht konkrete Hinweise zur ökologischen Meditation:
1. Übe den verantwortungsbewussten Umgang mit deiner Aufmerksamkeit
Aufmerksamkeit ist eine kostbare Ressource, mit der man gut haushalten und die man nicht vergeuden sollte. Das ist ein zentraler Punkt beim bewussten Umgang mit seinem Geist.
Durch regelmäßige Meditation wird man sich immer mehr des psychischen Ballasts bewusst, der ständig unsere Aufmerksamkeit beansprucht. Verschaffe dir Klarheit, wie sehr du deine Aufmerksamkeit überforderst, z.B. durch Multi-Tasking, oder vor dem Bildschirm.
Dann kannst du auch wahrnehmen, dass dir diese Zeit und diese Aufmerksamkeit für deine Familie, für deinen Beruf, für die Erholung fehlt. Sie fehlt dir dafür, dein Leben wirklich präsent und aus vollem Herzen zu leben.
2. Handeln, bevor die Krise da ist: Meditation als Krisen-Prävention
In der Geschichte der ökologischen Bewegung folgte das Bewusstsein immer den Krisen. Aber warum sollten wir erst auf schlimme Ereignisse warten, um die Gesellschaft zu verändern, die Gesetze oder unser Verhalten?
Warte nicht, bis das Leben dich erschüttert, bevor du dich um deinen Geist kümmerst, oder nachhaltig etwas an deinem Verhalten änderst. Meditieren ist eine Lebenskunst: man betrachtet einfach sich selbst, sein Verhalten, seine geistigen Fahrrinnen, ganz genau und akzeptiert alles wie es ist.
Anstöße zu einer nachhaltigen Änderung können aus deiner inneren Ruhe erwachsen. Dazu brauchst du Offenheit für neue Ideen und deine tiefen Bedürfnisse.
3. Achte auf deine Bedürfnisse und dein biologisches Gleichgewicht
Bewusst essen (Mindful Eating) versöhnt uns mit unserem Hunger und lehrt uns, Qualität und Menge unserer Nahrungsmittel sorgfältiger auszuwählen.
Nimm deine Mahlzeiten möglichst achtsam zu dir: das bedeutet – iss einfach nur: ohne zu reden, ohne aufs Smartphone zu schauen, ohne fernzusehen. Schmecke genau hin, kaue in Ruhe, lausche auf deinen Körper, während die Nahrung ihren Weg in deinen Magen nimmt.
4. Bringe deinem Körper dieselbe Achtung entgegen wie der Natur
Durch Meditation wird man aufmerksamer für seine Körperempfindungen und lernt, ein harmonisches Gleichgewicht von Körper und Geist zu pflegen. Stell dir vor, dass dein Körper wie deine natürliche Umwelt ist: jetzt gerade ist er für dich da, danke ihm dafür.
Verbinde dich mit deinem Körper, indem du regelmäßig auf deine körperlichen Empfindungen acht gibst. Das macht dir die vielfältige Verbundenheit von Körper und Geist bewusst.
5. Verbinde dich neu mit deiner Umwelt
Durch Meditation verändert sich die Beziehung zur Welt, weil man sich dessen, was in einem selbst und in seiner Umgebung vorgeht, sowie all der Verbindungen gewahr wird. Meditiere auch einmal draußen, beim Streifgang durch die Natur, setze dich auf eine Wiese und öffne dich all den Geräuschen und Gerüchen, der Brise, die sanft deine Haut streichelt.
Lass das Gefühl von Verbindung, Einheit, Verschmelzung mit der Außenwelt, mit der Natur zu. Sei absolut präsent, ein Teil deiner natürlichen Umgebung.
Du kannst auch präsent für das, was da ist, sein, deine Empfindungen beobachten und gleichzeitig deine Umgebung. Nimm wahr, wie du beobachtest, wie du den Augenblick achtest, mit ihm bist, ohne ihn zu benutzen, zu verändern, zu kontrollieren oder in Besitz zu nehmen: es wäre wundervoll, wenn wir uns so auch der Natur gegenüber verhalten würden!
6. Nimm die vielfältigen sozialen Verbindungen wahr
Hältst du dich für völlig autonom, isoliert, von den anderen Menschen getrennt, ohne Verbindung zur Natur? Die Natur ist nicht nur eine Speisekammer oder ein Energiespeichersystem, deine Freunde sind nicht nur zu deiner Unterhaltung da…
Wir hängen von unserer Umwelt ab und sind Teil davon. Von der Harmonie deiner Beziehungen hängt ab, wie erfüllt oder frustriert du dich fühlst. Und davon hängt dein Glück und dein Leid ab. Alles steht miteinander in Wechselwirkung, wie in diesem bekannten Beispiel aus der Ökologie: Biene, Blume, Obstbaum.
Komm bei der Meditation diesen Verbindungen auf die Spur, sieh, wie du Teil eines natürlichen, sozialen und menschlichen Ökosystems bist. Kultiviere durch eine regelmäßige Meditationspraxis Altruismus, Miteinander und Offenheit, das macht dich zu einem wahren sozialem Öko!
7. Berechne deinen Dankbarkeits-Fußabdruck im Alltag
So wie man heute den CO2-Fußabdruck seines Konsums messen kann, so könntest du all den Menschen, die dazu beigetragen haben, dass es dir jetzt hier gut geht, danken.
Bei einem guten Essen kannst du dir zum Beispiel all dessen bewusst werden, was zu diesem Essen beigetragen hat: der Bauer, der Spediteur, der Großmarkt, die Angestellten, der Laden, der Koch… Nimm dir etwas Zeit, all diesen Menschen in der Kette zu danken! Schicke ihnen Dankbarkeit. Egal, ob es ein großer oder kleiner Kreis ist, verschenke deinen Dank großzügig.
8. Erkenne deine Neigunge zum Materialismus – Kaufen, haben, horten
Durch regelmäßiges Meditieren kannst du nachhaltigere Verhaltensweisen annehmen und sogar noch dein Wohlbefinden erhöhen. Du kannst gewisse materialistische Neigungen genau beobachten und siehst, wenn dich die Gier zum Kauf verleitet.
Dann bist du in der Lage, dir alternative Wege der Befriedigung zu suchen: Das Wunder des Lebens in jedem Augenblick, Dankbarkeit, Güte, Altruismus. So kannst du die Gier des Immer-Mehr allmählich drosseln.
Finde heraus, was dich persönlich ausgeglichen und zutiefst glücklich macht, was deinem Körper guttut und was deinem Geist; dann kannst du das, was du schon hast, besser genießen und dir gesündere soziale, körperliche oder Ernährungsgewohnheiten zulegen. Epikur sagt: „Wem genug zu wenig ist, dem ist nichts genug.“
Meditieren ist die Ökologie des Wohlbefindens
Meditieren ist demnach ein neuer Aspekt der Ökologie: der Ökologie des Wohlbefindens. Also auf zu einem Spaziergang in die Natur an diesem Wochenende, mit diesen Worten von Carlo Gondoni als Wegzehrung: „Die Natur ist ein vorzüglicher Lehrmeister für den, der zu beobachten versteht.“
Redaktionstipp: “BamBu – Mit Meditation zur Achtsamkeit“ ist eine neue App zur Achtsamkeitsmeditation. Sie ist die deutsche Adaptation der französischen Erfolgsausgabe Petit BamBou, dem Liebling der Franzosen zur Meditation ohne religiösen Hintergrund. Die Herangehensweise ist einfach und spielerisch: geführte Meditationen nehmen den Nutzer an der Hand, anschauliche Zeichentrickfilme erklären die Grundlagen, eine liebevolle Grafik verbildlicht Inhalte, eine Übersicht der eigenen Fortschritte halten das Interesse in der entscheidenden Anfangszeit aufrecht. Gewohnheit ist der Schlüssel zum Erfolg. Ruhe, Gelassenheit und Innerer Frieden sind erreichbare Zustände, bedürfen aber des kontinuierlichen Trainings. BamBu begleitet jeden Meditierenden täglich auf seinem Weg.