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Die Kunst des Nichts-Tuns: Warum Faulenzen gesund ist und glücklich macht

Zeiten, in denen wir einfach mal nichts tun, sind wichtig für Körper und Geist. Die Seele baumeln lassen hilft, neue Energien zu tanken. Faulenzen kann uns daher helfen, unsere Aufgaben später besser zu erledigen.
von evidero Redaktion
Nichtstun macht glücklich© Pathfinder - Fotolia.com

“Nichts-Tun” – das klingt verlockend. Und doch gelingt es uns viel zu selten. Dabei liebt unser Gehirn die Zeiten des Müßiggangs und braucht sie dringend, um sich zu erholen. Wenn wir im Außen Ruhe einkehren lassen, das Gehirn keine Aufgaben zu erledigen hat, kann unser Geist Erlebtes verarbeiten, Wesentliches von Unwesentlichem trennen und neue Perspektiven entwickeln. Genug Gründe, um sich öfter wahre Auszeiten zu gönnen und hemmungslos faul zu sein.

Tiefes Wissen
Innehalten,
zur Ruhe kommen,
Auf nichts horchen,
nur nach innen.
Loslassen – auch sich.
Leicht werden, schwerelos.
Beim Übergang in die Traumzeit weiss man,
was man sonst nur ahnte.

 – Else Pannek (1932-2010), deutsche Lyrikerin

In der Hektik unseres Alltags träumen wir oft davon, einfach mal nichts tun zu müssen. Keine Termine zu haben, keine Punkte auf der To-do-Liste, keine Probleme im Kopf, die wir noch dringend lösen müssen.

Doch selbst, wenn die Zeit es einmal erlauben würde, fällt uns schnell wieder etwas ein, was wir doch noch tun könnten: Es gibt immer eine Schublade auszumisten, eine Steuererklärung zu machen, Briefe abzuheften. Es lockt das Buch, das wir schon lange lesen wollten, der Blick ins Internet oder die neuen Folgen der Lieblingsserie.

Hier erfährst du noch einmal genau, was Müßiggang eigentlich genau ist.

Nichtstun ist eine Fähigkeit, die Mut erfordert

Es kann sehr befriedigend sein, Liegengebliebenes zu erledigen oder endlich einmal Zeit für geliebte Hobbies zu haben. Doch dieses “Nichtstun”, das wir vermeintlich ersehnen, fällt uns schwer: Es scheint, als ob das “Nichts tun müssen” eher die Herausforderung in sich birgt, “Nichtstun zu können”.

Wir sind so sehr getrimmt darauf, ständig etwas zu leisten, uns Ziele zu setzen und alles zu tun, um diese zu erreichen, dass Nichtstun fast unanständig wirkt. Außerdem sind wir es gewohnt, uns auch in der Freizeit Aktivitäten und Ablenkungen zu suchen: Einfach da sitzen, die Gedanken schweifen und die Seele baumeln lassen erfordert den Mut, sich selbst nahe zu sein und auch einmal Stille auszuhalten.

Momente der Muße ermöglichen dem Gehirn, sich neu zu ordnen

Für unser Gehirn sind regelmäßige Auszeiten jedoch extrem wichtig. Der Kognitionswissenschaftler Andrew Smart schreibt in seinem Buch “Öfter mal auf Autopilot. Warum Nichtstun so wichtig ist” (Goldmann 2014), unser Gehirn brauche Zeiten der Muße und des Müßiggangs, um normal funktionieren zu können. Chronische Geschäftigkeit könne kurzfristig die Kreativität, die Selbsterkenntnis und das emotionale Wohlbefinden zerstören und sogar das Herz-Kreislauf-System schädigen.

Dabei ist unser Geist überraschend aktiv, wenn wir den Körper ruhen lassen. Das fand der Neurowissenschaftler Marcus Raichle 2011 per Zufall heraus: Probanden, die während eines Experiments in einem MRT lagen und einfach vor sich hin träumten, wiesen eine hohe Hirnaktivität auf. Raichle fasste das in dem Begriff “default mode network” zusammen, das im Deutschen meist mit Ruhezustand Netzwerk übersetzt wird.

Andrew Smart geht davon aus, dass das Ruhenetzwerk immer dann aktiv ist, wenn wir ohne Druck von außen unserem eigenen Rythmus folgen und die Gedanken frei schweifen lassen. Wenn wir untätig sind, und das Gehirn keinerlei Aufgaben bewältigen muss, kann es sich neu ordnen: Unbewusst verarbeitet es dann Erlebtes, reflektiert herausfordernde Situationen und trennt wichtige von unwichtigen Gedanken.

Laut Smart verknüpft unser Geist in Ruhephasen verstärkt Erinnerungen und Empfindungen in freien Assoziationen zu neuen Ideen. Sich mit Muße dem Moment hinzugeben, ohne Sinn und ohne Ziel, ermöglicht uns, in Kontakt mit unseren inneren Bedürfnissen zu kommen.

Müßiggang: Lass die Gedanken schweifen und die Seele baumeln

Wir brauchen also kein schlechtes Gewissen haben, wenn wir uns einen trägen Nachmittag auf der Couch gönnen. Aus dem Fenster starren, tagträumen, faul im Gras liegen, meditieren: Nichtstun ist keine Zeitverschwendung. Im Gegenteil, regelmäßiges Faulenzen schafft innere Räume, um loszulassen, Kraft zu tanken und unser Gleichgewicht wieder zu finden – und verdient sogar einen festen Platz in unserem Terminkalender.

evidero Redaktion
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