Kaninchen auf Verkehrsinseln, Papageien im Stadtpark, Bienenvölker auf Dachterrassen von Hochhäusern, Waschbären in Abfalltonnen, Füchse im Garten. Unsere Städte sind keineswegs so tierarm, wie viele glauben mögen. Tatsächlich können sich Tiere erstaunlich gut an die Menschenwelt anpassen, sogar in der Stadt. Wir haben 5 Tipps für euch, wie ihr in eurer Stadt im eigenen Garten oder auf dem Balkon die Tierwelt direkt vor eurer Haustür erkunden könnt.
1. Insektenhotels für den Balkon oder Garten
Es gibt fast eine Million bekannte Insektenarten auf der Erde und in den Tropen werden noch Millionen weitere unbekannte Arten vermutet. Sie sind eine der wichtigsten Tierklassen für unsere Umwelt und dabei leben sie meist unbemerkt vor sich hin, sofern sie nicht wie die Honigbiene ins kommerzielle Blickfeld des Menschen geraten.
Dabei sind die kleinen Krabbeltiere wie Bienen, Holzkäfer oder Ameisen fast überall vertreten, natürlich auch in den Städten. Wer sie einmal näher betrachten möchte, kann sich ein Insektenhotel anschaffen oder selber bauen. Dieses dient als Nist- und Überwinterungshilfe für allerlei Kleinstlebewesen, indem verschiedene Naturmaterialien zum Bau genutzt werden, in denen für mehrere Arten passende Löcher oder Röhren befinden.
Ein Insektenhotel sollte möglichst windgeschützt mit Sonneneinstrahlung aufgebaut werden, außerdem ist es gut, wenn sich viele Wildpflanzen in der Nähe befinden. Der eigene Garten oder ein gut bepflanzter Balkon sind dafür also ideal.
2. Der Schmetterlingsflieder zieht die wunderschönen Insekten auch auf dem Balkon an
Wer keinen eigenen Garten hat, jedoch einen Balkon oder eine Terasse, kann Topfblumen nutzen, um Insekten anzulocken und ihnen Nahrung zu bieten. Eine Pflanze, an der sich besonders schöne Tiere erfreuen, ist der Schmetterlingsflieder. Wie der Name schon sagt wird er vor allem von Schmetterlingen angeflogen, die dort Nektar sammeln. Aber auch Bienen und Hummeln mögen diesen Strauch sehr.
Wer ein bisschen Geduld hat, kann hier im Sommer also eine farbenfrohe Insektenvielfalt beobachten. Und keine Sorge – die Schmetterlinge werden auch in der Großstadt zu dir finden! Deinen Schmetterlingsflieder solltest du aber – falls möglich – im Keller überwintern, denn Temperaturen unter -10° sind kritisch für ihn.
3. Wer Platz im Garten hat, sollte sich einen Teich anlegen
Du brauchst keinen Fischteich, um Wassertiere im eigenen Garten kennenzulernen. Es reicht schon, ein stillstehendes Gewässer zur Verfügung zu stellen und eine Vielfalt an Insekten und Wasserlebewesen wird von ganz alleine den Weg zu deinem Teich finden.
- Teichmuscheln. Sie halten dein Wasser schön sauber, indem sie es filtern. Sie benötigen eine etwa 10cm tiefe Sandschicht, in die sie sich eingraben können, wenn sie genug Wasser am Tag gefiltert haben und in der sie überwintern können. Diese Sandschicht sollte am tiefsten Punkt des Teiches sein. Damit sie den Winter überleben, sollte dein Teich mindestens 80cm tief sein. Teichmuscheln kannst du in jeder Zoohandlung kaufen.
- Teichmolche. Diese sind Amphibien und besonders für Kinder schön zu beobachten. Sie brauchen stehende, kleine, fischfreie Gewässer zum Laichen und fühlen sich daher auch in üppigen Gärten wohl. Molche sind nachtaktiv und brauchen tagsüber Raum, sich zu verstecken, du solltest den Bereich um deinen Teich also vielfältig bepflanzen und auch Steine oder Naturmauern zur Verfügung stellen. Außerdem brauchst du viele Unterwasserpflanzen, damit die Molche sich fortpflanzen können. Häufig kommen Teichmolche von ganz alleine im Laufe weniger Jahre zu einem neu angelegten Gartenteich.
4. Nistkästen, Vogelbad und Vogelhäuschen für die Vogelwelt
Der Klassiker unter den Tierwohnheimen ist der Nistkasten für Vögel. Natürlich werden jetzt im Sommer keine Vögel bei dir brüten, aber du kannst den Nistkasten jetzt schon bauen und anbringen, damit sie im nächsten Frühjahr wissen, dass er da ist. Außerdem kann er den Vögeln auch beim Überwintern helfen.
Wenn sich tatsächlich Vögel bei dir ansiedeln, solltest du in den Folgejahren im Herbst und Winter den Kasten gut reinigen, jedoch unbedingt ohne Chemikalien! Sie sollten zwei bis fünf Meter über dem Boden angebracht werden.
Im Sommer eignet sich besonders ein Vogelbad, um Singvögel anzulocken. Auch Tiere brauchen immer wieder eine Abkühlung und wenn du nicht gerade einen Gartenteich hast, eignet sich eine Schale mit Wasser, um die putzigen Tiere beim Bad zu beobachten.
Für den Herbst und Winter lohnt sich ein Vogelhäuschen, das auch auf dem Balkon oder sogar auf der Fensterbank Platz finden kann. Wichtig ist, nur Futter auszustreuen, wenn es wirklich kalt ist, also nicht in den Sommermonaten. Außerdem sollte der Futterplatz für Tauben möglichst unzugänglich sein.
5. Tiere in der Stadt entdecken
Augen auf in der Stadt! Wenn du aufmerksam bist, während du in der Stadt spazierengehst, kannst du immer wieder Tiere entdecken, die sich an den Lebensraum der Großstadt angepasst haben. Besonders eignen sich dafür natürlich Grünflächen, aber selbst auf kleinen Grüninsel mitten im Straßenverkehr siedeln sich manchmal Kaninchenpopulationen an.
Einige Tierarten, die du entdecken und beobachten kannst, wenn du darauf achtest:
- Kaninchen
- Gänse, Enten und Schwäne
- Singvögel und manchmal sogar Papageien wie in Köln
- Fledermäuse
- Eichhörnchen, Igel und Mäuse
- Aufpassen bei wilden Tierarten wie Waschbären oder Füchsen, die sich oft in Städte verirren. Fotografieren erlaubt, Füttern verboten, allerdings ist es nicht nötig, sie zu verjagen. Bei Unfällen direkt die Polizei verständigen, ansonsten gibt es auch viele Wildtierberatungen, falls sich die Tiere im Garten oder Dachboden einnisten
- Greifvögel