Die Geburt eines Babys ist eines der schönsten Erlebnisse überhaupt. Doch damit das Neugeborene auch auf einem Planeten lebt, der bewohnbar ist, ist es für dich als Mama oder Papa wichtig, verantwortungs- und umweltbewusst zu leben. Diese nachhaltige Lebensweise solltest du auch auf die Kindererziehung übertragen – angefangen bei der Kleidung und Zimmereinrichtung des Säuglings bis hin zur Übermittlung wichtiger Werte, wenn das Kind älter wird.
Warum ist eine nachhaltige Lebensweise wichtig?
Im Zuge des Klimawandels ist das Umweltbewusstsein vieler Menschen gewachsen. Immer mehr Menschen versuchen, nachhaltig zu leben und so die Umwelt zu schützen, indem sie beispielsweise beim Einkauf auf Produkte mit unnötig viel Verpackung verzichten, Fairtrade-Produkte kaufen und vom Auto auf die öffentlichen Verkehrsmittel oder das Rad umsteigen.
Auch du solltest dich bewusst für eine nachhaltige Lebensweise entscheiden, denn Nachhaltigkeit ist wichtig, um die Zukunft der Menschen und des Planeten zu sichern. Eine nachhaltige Lebensweise verbessert nicht nur die Lebensqualität der aktuellen Generation, sondern auch die deiner Kinder und Kindeskinder. Nur so bleibt die Erde für deinen Nachwuchs bewohnbar. Als Mama trägst du die Verantwortung dafür, die Welt für deinen Liebling so schön wie möglich zu gestalten.
Zu einer nachhaltigen Lebensweise gehört es auch, die eigenen Kinder nachhaltig zu erziehen. Dies umfasst mehrere unterschiedliche Aspekte:
- die Kleidung des Säuglings
- die Einrichtung des Kinderzimmers
- das Spielzeug des Babys
- die Vermittlung wichtiger Werte
Wie kleide ich mein Baby nachhaltig?
Dass du in einer Konsum- und Wegwerfgesellschaft lebst, zeigt sich an der Kleidung besonders deutlich: Menschen möchten jeden Modetrend mitmachen, kaufen günstige Klamotten und haben T-Shirts, Hosen und Co. im Überfluss.
Bezeichnet wird das als Fast Fashion: Die günstigen Klamotten werden meist recht schnell durch neue ausgetauscht. Dass hinter den preiswerten Kleidungsstücken oft unmenschliche Arbeitsbedingungen in Indien, Kambodscha, Bangladesch und China stehen, ist vielen nicht bewusst oder vielleicht sogar egal. Auch bei der Kindermode wird oft gespart – ohne Rücksicht darauf, ob die günstige Kleidung vielleicht Schadstoffe enthält, die das Baby krank machen können.
Eine wichtige Gegenbewegung zu schnellen Mode der Konsumgesellschaft ist Slow Fashion.
Wenn du nachhaltig leben möchtest, solltest du dich an der Fashion Revolution beteiligen – auch für deinen Nachwuchs. Hierzu gehört entschleunigte und zeitlose Mode aus Biostoffen oder recycelten Materialien sowie Kleidung, die lokal produziert wird und länger hält. Wenn du nachhaltige Kleidung für dein Baby kaufen möchtest, kannst du daher beispielsweise auf Öko-Zertifizierungen wie diese achten:
- Fairtrade: Dieses Symbol garantiert unter anderem einen nachhaltigen Anbau, ein Verbot von Agrochemikalien sowie die Unterstützung von Familienbetrieben in der Dritten Welt. Die Mode wird nach fairen und ökologisch korrekten Produktionsbedingungen hergestellt.
- Global Organic Textile Standard (GOTS): Hierbei handelt es sich um eine der sichersten Zertifizierungen. Das weltweit verbreitete Siegel garantiert einen ökologischen Anbau und eine minimale Schadstoffbelastung der Kleidung.
- bluesign ® Standard: Dieses Siegel steht für eine umweltschonende sowie menschliche Produktion und gewährleistet die Vermeidung schädlicher Substanzen und Chemikalien.
Einen weiteren wichtigen Beitrag zum Umweltschutz kannst du leisten, indem du nicht immer nur neue Kleidung kaufst, sondern auch mal zu Secondhand-Mode greifst: Es muss ja nicht immer neue Kleidung sein – auch gebrauchte Klamotten stehen dem Baby super und halten es warm.
Und auch bei den Windeln kannst du umweltfreundlich agieren und einen Schritt weg von der Wegwerfgesellschaft machen, indem du Stoffwindeln verwendest. Diese verbrauchen zwar auch Ressourcen, sind aber dennoch umweltfreundlicher und zudem um einiges günstiger.
Wie kann ich das Kinderzimmer natürlich einrichten?
Schon bevor das Baby da ist, wird in der Regel das Kinderzimmer eingerichtet. Dieses sollte natürlich nicht nur kinderfreundlich sein. Wenn du dein Kind auf nachhaltige Weise großziehen möchtest, solltest du auch nicht vor einem Zimmer mit natürlichen Materialien und nachhaltigen Möbeln Halt machen.
Ein erster Aspekt ist die Funktionalität und Langlebigkeit. Natürlich muss das Babybett irgendwann durch ein Kinderbett ausgetauscht werden, und auch die Wickelkommode wird irgendwann entfernt und durch einen großen Kleiderschrank ersetzt.
Dennoch solltest du bei der Einrichtung bereits darauf achten, dass das Zimmer zeitlos ist und nicht ständig neu eingerichtet werden muss, weil das Kind etwa die Farben oder den Stil irgendwann nicht mehr mag. Wähle am besten neutrale Farben und Stile, anstatt Themenzimmer wie eine Unterwasserwelt, ein Prinzessinnenzimmer oder einen Dinosaurierpark.
Es muss nicht immer Blau für Jungs und Rosa für Mädels sein, unauffälligere Farben wie Brauntöne oder ein zartes Gelb sind zeitlos schön. Achtung: Am besten solltest du Wandfarben oder Tapeten kaufen, die mit dem Blauen Engel ausgezeichnet sind. Denn diese sind lösemittel- und formaldehydarm und somit unbedenklich für die Gesundheit deines Babys.
Farben aus natürlichen Rohstoffen sind außerdem biologisch vollständig abbaubar. Bei Tapeten solltest du statt Papier- und Raufasertapeten beispielsweise eher die schadstoffarmen Vliestapeten wählen – sie enthalten kein Formaldehyd und keine Weichmacher und sind somit nicht nur umweltfreundlich, sondern auch besser für die Gesundheit des Kleinen.
Auch der Bodenbelag sollte schadstoffarm und langlebig sein. Besonders geeignet sind Beläge wie Holz, Linoleum, Kork und Kautschuk. Verzichten solltest du dagegen auf PVC: Dieser Belag enthält viele Phthalate und andere Weichmacher.
Damit du nicht alle paar Jahre neue Möbel kaufen musst, sollest du darauf achten, dass diese langlebig sind. Ein Vorteil ist es, wenn die Möbel mit dem Kind mitwachsen und sich seiner Größe anpassen.
Die Kindermöbel sollten außerdem aus nachhaltigen Materialien bestehen und schadstoffarm sein. Während Pressspan zum Beispiel oft Formaldehyd enthält, enthält Massivholz keine schädlichen Bindemittel und ist besonders langlebig. Auch hier deutet der Blaue Engel darauf hin, ob das Mobiliar ohne Schadstoffe gefertigt wurde. Das Goldene M ist ein Siegel, das die Gesamtqualität von Möbeln bewertet – also von der Sicherheit über die Schadstoffemissionen bis hin zur Langlebigkeit.
Wenn du besonderen Wert auf Nachhaltigkeit legst, solltest du jedoch auch auf eine nachhaltige Möbelproduktion achten, die sich in den folgenden Kriterien äußert:
- Verwendung heimischer Hölzer
- schonender Umgang mit Ressourcen
- Produktion der Möbel unter fairen Arbeitsbedingungen
Um zu lange Lieferwege zu vermeiden, solltest du außerdem Kindermöbel aus Deutschland oder Europa kaufen. Oder du greifst auch hier auf Second-Hand-Produkte zurück.
Nachhaltiges Spielzeug für Kinder
Schließlich ist auch beim Spielzeug Vorsicht geboten. Giftige Inhaltsstoffe in Kinderspielzeug (etwa Phthalate) sind gesundheitsschädlich und krebserregend und sollten daher vermieden werden. Das GS-Label kennzeichnet jedoch Spielzeug, das die geltenden Sicherheits- und Gesundheitsstandards erfüllt und beispielsweise vom TÜV geprüft wurde.
Wer sein Kind nachhaltig erziehen will, sollte zudem auf faires und nachhaltiges Spielzeug für das Baby achten. Nachhaltiges Spielzeug besteht aus nachwachsenden und umweltschonenden Rohstoffen wie Holz. Leider gibt es bisher noch keine Kennzeichnungen für nachhaltiges Spielzeug. Zudem stammt ein Großteil des Spielzeugs aus China oder anderen Niedriglohnländern, in denen die Arbeitsbedingungen oft problematisch sind. Empfehlenswert sind daher Marken-Spielwaren oder der Kauf im Second-Hand-Laden.
Wie kann ich meinem Kind die richtigen Werte vermitteln?
Doch mit nachhaltiger Kleidung sowie nachhaltigen Möbeln und Spielsachen ist es noch nicht getan. Wird dein Kind erst einmal größer, ist es auch wichtig, ihm die richtigen Werte zu vermitteln, sodass es auch selbst versucht, umweltbewusst zu leben.
Die Eckpunkte einer nachhaltigen Kindererziehung sind Ethik und Moral. Deine Kinder müssen lernen, verantwortungsbewusst mit der Natur umzugehen, Bioprodukte zu kaufen und sich auch ihren Mitmenschen gegenüber fair zu verhalten.
Es ist wichtig, dass du deinem Kind hier ein gutes Vorbild bist und zeigst, dass ein nachhaltiger Lebensstil der richtige ist. Wenn dein Kind sieht, dass du oft Fahrrad fährst und Bio-Gemüse kaufst, wird das für den Nachwuchs ganz normal, genauso wie die Verwendung von Stoffbeuteln statt Plastiktüten oder das Basteln mit natürlichen Materialien.
Auch die Erziehung zu einem minimalistischen Lebensstil ist wichtig: Kinder müssen lernen, auch mal auf Dinge zu verzichten und nicht alles zu bekommen, was sie gerne hätten oder was ihre Freunde oder Schulkameraden haben.
Auch hier ist das Vorleben wieder wichtig: Lebst du als Mama oder Papa ebenfalls minimalistisch, übernimmt das Kind dies eher und wird lernen, nicht im Überfluss zu konsumieren und dass es beispielsweise ausreicht, eine einzige Puppe zum Spielen zu haben. Auch ein sorgfältiger Umgang mit den eigenen Sachen gehört dazu. Dies ist ein wichtiger Schritt weg von der Konsum- und Wegwerfgesellschaft.