Abnehmen ist meist mit der Idee verbunden, dass wir uns etwas versagen müssen. Warum drehen wir den Spieß nicht einfach um? Lasst uns mit Allem beschenken und verwöhnen, das uns erfüllt – die überflüssigen Pfunde purzeln von allein, wenn wir glücklich sind. Im Yoga schwitzen wir nicht nur ordentlich, sondern wir üben genau das: Uns selbst gut zu tun und unser Leben in vollen Zügen zu genießen.
Mangelgefühle erzeugen Mangelgefühle – und das ist ziemlich kontraproduktiv, wenn wir abnehmen möchten. Meist essen und trinken wir ja gerade dann mehr von den ungesunden, süßen und fettigen Sachen, wenn uns etwas fehlt: Energie, Lebendigkeit, erfüllende Aufgaben, Entspannung, Trost, Liebe…
Wenn wir emotional unterernährt sind und uns dann auch noch Trostpflaster wie Schokolade, Omas herzhafte Bratkartoffeln oder das gemütlich-faule auf’s Sofa kuscheln wegnehmen und uns stattdessen kopfgesteuert zu Salat und Joggen zwingen, erleiden wir Mangel auf allen Ebenen. Vermutlich dauert es nicht lange und wir finden uns doch wieder mit der Lieblingseiscreme auf dem Sofa wieder. Und verachten uns um so mehr. Kommt dir das bekannt vor?
Belohnungsmechanismus: Bewegung und Essen müssen Spaß machen
Wenn wir Sport mit dem Ziel machen, abzunehmen, dann wirkt das auf unseren Geist wie eine weitere Pflicht, die wir zu erfüllen haben. Wenn wir uns bewegen, weil wir Spaß daran haben, dann empfindet unser Geist das als Gewinn und als Erfüllung. Ähnlich funktioniert es mit unserer Ernährung: Salat, frisches Gemüse, Obst müssen eine köstliche Belohnung sein, sonst haben wir da keine Lust drauf. So simpel funktionieren wir dann doch manchmal.
Abnehmen mit Yoga ganz anders: Weg vom Mangel, hin zur Erfüllung
In der Asanapraxis finden wir eine Möglichkeit, Muskeln aufzubauen, unseren Energieumsatz zu erhöhen und gleichzeitig Entspannung zu finden. Doch was noch wichtiger ist: Yoga verändert nicht nur den Körper. Es trainiert vor allem unseren Geist: Weg vom Mangel, hin zur Erfüllung. Noch bevor wir ein Kilo verloren haben, fühlen wir uns durch Yoga leichter und fröhlicher. Je mehr emotionalen Ballast wir wegatmen, -dehnen, -schwitzen, desto leichter werden wir auch überflüssige Pfunde los.
11 mal Erfüllung durch Yoga: So viel gewinnst du, noch bevor du das erste Pfund verlierst
Positive Ausstrahlung
Eine regelmäßige Yogapraxis verändert nicht nur den Geist, sondern auch unseren Körper. Wir bauen Kraft auf und werden gleichzeitig flexibler und geschmeidiger. Durch das Aufrichten der Wirbelsäule wirken wir sofort schlanker, fitter und dynamischer: Unser glückliches Strahlen verleiht zusätzlich eine positive und mitreißende Ausstrahlung.
Sinnlichkeit
Wichtiger als die Veränderung der äußeren Form ist aber, dass wir auf der Yogamatte in den Genuss kommen, uns selbst mit allen unseren Sinnen zu erfahren. Während wir durch die kräftigenden und dehnenden Körperhaltungen fließen, mal schneller, mal langsamer, fühlen wir uns so intensiv wie selten sonst. Es ist dabei ziemlich egal, ob wir schweißtreibendes Astanga Yoga, kreatives Vinyasa Yoga oder entspannendes Yin Yoga üben – Hauptsache es macht uns in dem Moment Freude und ist nicht ein weiterer Pflichtpunkt auf der To-Do-Liste.
Durch diese Verbindung mit uns selbst von innen wird die “Verpackung” zumindest in dem Moment des Übens unwichtig(er). Wenn man in den unmöglichsten Positionen ausharrt, durch Armbalancen fliegt und kopfüber die Welt betrachtet, dann verliert der Bauch-, Hüft- und sonstiger Speck seine Bedeutung. Wir gewinnen ein körperliches Gefühl für uns selbst, das alleine schon sehr berührend sein kann.
Wertschätzung
Wer sich im Yoga so intensiv spürt, dem fällt es eventuell schwerer, im Anschluss seinen Körper wieder mit Rauchen, Alkohol oder ungesundem, lieblos zubereiteten Essen zu schaden.
Der Körper gewinnt an Wert: Er wird unser kostbarstes Kleid. Vielleicht entdecken wir sogar, dass unser Po sich unglaublich sexy anfühlt, auch wenn er nicht dem gängigen Schönheitsideal entspricht. Und vielleicht entdecken wir sogar eine diebische Freude daran, dieses Becken von außen mit bunten Yogaleggings in Szene zu setzen, selbst wenn das Muster etwas auftragen sollte. Das nämlich ist die große Kraft von Yoga: Dass wir uns schön fühlen, uns lieb haben und uns immer mehr trauen, zu uns zu stehen. Wir erfahren körperlich, dass Freude die größte Motivation ist und alles etwas leichter gelingt, wenn wir es von Herzen machen. Wir sind es vielleicht gewohnt, diszipliniert unsere Zähne zusammenbeißen und uns durchzuquälen. Uns keine Schwächen anmerken zu lassen und uns erst gut zu fühlen, wenn wir irgend ein Ziel erreicht haben. Im Yoga ist alles plötzlich anders: Hier werden wir eingeladen, uns schon wohl zu fühlen, bevor wir überhaupt irgendetwas gemacht haben. Erst einmal ankommen, Augen schließen und in sich hineinfühlen, so beginnen die meisten Yogastunden: Zuerst suchen wir die Nähe, die Verbindung zu uns selbst. Das ist der Start, von hier aus können wir unsere Superkräfte, unsere Stärke und unsere Verletzlichkeit, entdecken. Und vielleicht sogar die störenden 5 Kilo verlieren. Vielleicht aber auch ganz einfach eine innige Liebe für unsere Rundungen und Röllchen entdecken – Yoga führt uns nicht unbedingt an die Ziele, die wir irgendwann einmal für wichtig gehalten haben: Yoga führt uns zu dem, was uns gut tut und aufblühen lässt. Im Yoga ist es nicht so wichtig, dass wir alle Körperhaltungen mitmachen und die Stunde von Anfang bis Ende durchpowern. Viel wichtiger ist, dass wir mehr auf unsere Bedürfnisse hören lernen und unserem Herz folgen. Im Yoga nehmen wir die Hauptrolle in unserem Leben ein. Wir entscheiden, wie weit wir gehen und lernen, auf die Stimme unseres Herzens zu hören. Wenn wir diese Erfahrung mit in unser Leben nehmen, dann werden wir immer sensibler für unsere wahren Bedürfnisse. Wir können uns mehr Freude im Alltag schenken und brauchen weniger Ablenkung von außen, um uns zu belohnen, zu trösten oder schlicht zu betäuben… Uns selbst zu verwöhnen und Gutes zu tun ist nicht länger eine verrückte Idee: Plötzlich gehen wir schlafen, wenn wir müde sind. Wir verwöhnen uns mit Massagen, hochwertigem Essen, hochwertigen Freundschaften. Und trauen uns endlich, unsere heimlichen Träume ernst zu nehmen und kleine Schritte auf zuvor unerreichbar gedachte Ziele zuzugehen. Yoga hilft uns, intensiver zu fühlen und gleichzeitig mehr über den Dingen zu stehen. Wer einmal zehn Atemzüge im Kopfstand ausgehalten hat, den haut so leicht nichts um. Wer Rückbeugen nicht gerade liebt und in jeder einzelnen Yogastunde wieder mit mindestens einer seiner Hass-Asanas konfrontiert wird (huch, wir haben als liebende Yogis natürlich keine Hass-Asana, zumindest geben wir das nicht ohne Weiteres in der Öffentlichkeit zu), der erfährt nicht nur über den Kopf sondern über den Körper: This, too, shall pass: Auch dies wird vorüber gehen – und zwar immer wieder. Wir können unangenehme Situationen mit mehr Ruhe und Gelassenheit betrachten, wenn wir sie einfach als gegeben hinnehmen, weiteratmen und darauf vertrauen, dass immer wieder auch bessere Zeiten kommen werden. Außerdem lernen wir im Yoga, immer mehr die Wertung in gut oder schlecht loszulassen: Es ist nicht gut oder schlecht, es ist, was es ist: Das Leben. Diese Gelassenheit hilft uns auch im Alltag weniger mit zwanghaftem Verhalten auf Stress-Situationen zu reagieren: “Beruhigungsmittel” wie sehr süßes oder sehr fettiges Essen wird immer weniger notwendig. Unser Atem führt uns den Sauerstoff zu, der für die Fettverbrennung so wichtig ist. Darüber hinaus ist er unsere Verbindung zwischen Körper, Geist und Seele. Prana, Lebensenergie, nennen Yogis diese Kraft, die über den Atem in uns wirkt. Der Atem gibt uns Energie und Entspannung gleichzeitig. Er ist das eigentliche Geheimrezept für unser Glück – und damit auch für unser Wohlfühlgewicht. Wenn wir in anstrengenden Situationen stecken, lassen tiefe, ruhige Atemzüge den Geist entspannen und den Körper weich werden. Wenn wir große Aufgaben vor uns haben, gibt uns der Atem Ruhe, Kraft und Durchhaltevermögen. Je mehr wir über den Atem in Kontakt mit tieferen Schichten unseres Seins kommen, desto mehr Selbstvertrauen entwickeln wir auch jenseits der Matte. Auch in schwierigen Lebenssituationen trägt uns der Atem: Statt schnell einen Schokoriegel zu “inhalieren”, nehmen wir ein paar kräftige Atemzüge und schenken uns so Liebe und Energie.
Freude
Nähe und Verbindung
Unsere wahren Bedürfnisse
Selbst-Fürsorge
Gelassenheit
Wertfreies Wahrnehmen
Energie und Entspannung
Selbstvertrauen