Die Vorstellung von Hypnose im Zirkus kennt jeder. Ein Fremder aus dem Publikum bellt auf einmal und ist komplett willenlos. Doch tatsächlich läuft die medizinische Hypnose etwas anders ab und kann bei chronischen Krankheiten und psychischen Störungen helfen.
Hypnose kommt von dem griechischen Wort hypno, was so viel wie Schlaf bedeutet. Der Zusammenhang ist offensichtlich. Lange wurde der Hypnosezustand als schlafähnlich bezeichnet und obwohl man heute weiß, dass sich der Schlaf von der Hypnose stark unterscheidet, ist der Begriff geblieben.
Schon bei den alten Ägyptern fand die Hypnose Anwendung und so hat sie bis heute eine 4000-jährige Geschichte. Im 19. Jahrhundert wurde sie sogar als Narkosemittel eingesetzt. Die Einsatzbereiche sind ganz vielfältig – sei es in der Suchtbekämpfung, Konfrontation mit Ängsten, Heilung oder einfach nur zu Show – die Hypnose fasziniert schon lange die Menschen. Vor allem heutzutage, wo der Trend immer weiter Richtung alternative Heilmethode geht, erfreut sich die Hypnose neuer Beliebtheit.
Wie funktioniert eine Hypnose Behandlung?
Die Hypnose ähnelt ein wenig dem Zustand zwischen Wachsein und Schlaf. In der Regel sind wir bei Bewusstsein, können sprechen und auf Fragen antworten. Unser Bewusstsein ist aber eingegrenzt und wir fokussieren uns auf gezielte Situationen oder Begebenheiten in unseren Erinnerungen, Gefühle aus der Vergangenheit oder auch verdrängte Traumata.
Um diesen Zustand der Hypnose zu erreichen wird zunächst ein Erstgespräch geführt. Man klärt, was das Ziel der Hypnose ist und räumt mit falschen Vorstellungen auf. Danach gibt es eine Art vorbereitende Art der Hypnose. Etwa durch ein Video kann sich der Patient dann später davon überzeugen, dass er wirklich in Hypnose war. Wenn alles richtig funktioniert hat, kann dieser Zustand nach der Erst-Hypnose innerhalb von Sekunden wieder hervorgerufen werden.
Jetzt folgt die Hypnoanalyse. Die Probleme, Traumata, Wünsche oder Ängste des Patienten werden aufgedeckt und wie gewünscht neutralisiert. So können auch bestimmte Gedankengänge konditioniert werden und zum Beispiel das Rauchverhalten bestimmt werden.
Mit Hypnose kann man abnehmen, aufhören zu Rauchen oder Stress bewältigen
Die Hypnose Behandlung verspricht viel, doch was hält sie wirklich davon?
Berichten zu Folge soll sie sogar beim Abnehmen helfen und dies ist gar nicht so unwahrscheinlich. Im Zustand der Hypnose ist der Geist besonders empfänglich gegenüber neuen Konditionierungen. So kann während einer Sitzung auch das Essverhalten geändert werden. Mantras wie “Du isst nur noch, wenn du Hunger hast” oder “Keine Kohlenhydrate nach 18:00” können in den natürlichen Gedankengang eingeschleust und so alte Verhaltensmuster aufgebrochen werden.
Eine Studie der Uni Tübingen bestätigte, dass Frauen, die zusätzlich zu einer Verhaltenstherapie bei Übergewicht auch eine Hypnose-Behandlung bekamen, im gleichen Zeitraum mehr abgenommen haben.
Auf dieselbe Art sollen auch Süchte wie Rauchen oder Alkoholismus behandelt werden können. Auch Prüfungsangst kann man mit Hypnose in den Griff bekommen.
So hilft Hypnose bei Krankheiten
Neben des psychischen Erfolgen, soll die Hypnose auch bei physischen Erkrankungen helfen. Durch den positiven Effekt auf unser Stresslevel kann die Hypnose auch unser Immunsystem stärken, welches durch Stress leicht geschwächt werden kann. So können Immunkrankheiten wie Multiple Sklerose, Lupus oder sogar Krebs abgeschwächt werden.
Hier sind einige Beispiele für Erkrankungen, die zusätzlich mit Hypnose behandelt werden können:
- Neudrodermitis
- Allergien
- Asthma
- chronische Erkrankungen
- Begleiterscheinungen bei der Chemotherapie
- Schlafstörungen
Natürlich ersetzt keine Hypnosebehandlung einen Arztbesuch. Vor allem bei schwerwiegenden Erkrankungen darf die Hypnose höchstens als Ergänzung angesehen werden.
Wann ist Hypnose das richtige für mich?
Hypnose ist für jeden etwas, der die Ursachen seiner Beschwerden vor allem in tief verwurzelten Problemen sieht, diese aber nicht alleine lösen kann. Durch die Hypnose schaffen wir es, in tiefe Schichten des Unterbewusstseins zu steigen und verdrängte Ereignisse, die Jahre her sind und für aktuelle Probleme verantwortlich sein können, zu verarbeiten. Voraussetzung ist natürlich die Bereitschaft, sich dem Hypnotiseur zu öffnen und sich selbst seinen Ängsten zu stellen.
Auch wer an einer der oben genannten Krankheiten leidet, könnte eine Chance auf eine höhere Lebensqualität durch Hypnose erfahren. Empfehlenswert ist eine ausgiebige Beratung mit einem zertifizierten Hypnotiseur oder Hypnose-Coach und die Absprache mit dem behandelnden Arzt.