Manchmal sind es die einfachen Dinge, die einen in den Bann ziehen. Produkte, die man eigentlich kennt, vielleicht vorher nicht beachtet hat und dann begegnet man ihnen auf eine zufällige Art und Weise und sie machen auf sich aufmerksam. Weil sie doch irgendwie besonders sind. Sie springen einen an, weil man merkt, dass sie trotz ihrer Alltäglichkeit etwas haben, was sie von anderen Produkten ihrer Art unterscheidet.
Ich bin jemand, der sich für so etwas sehr begeistern kann. Ich mag es, wenn man den Sachen anmerkt, dass sie mit Leidenschaft, mit Haltung, Klarheit und Kompromisslosigkeit ins Leben gerufen wurden. Dinge, deren Besonderheit sich im Design, in den Materialien und dem Herstellungsprozess, mit der Haltung gegenüber den Herstellern und Partnern widerspiegeln.
Zeit für eine meditative Pause – aber welches Hilfsmittel unterstützt wirklich?
So bin ich beispielsweise jahrelang an Meditationsbänken, ohne ihnen eine besondere Aufmerksamkeit zu schenken, vorbei gegangen oder besser: habe ich an ihnen vorbeimeditiert.
Grundsätzlich ja durchaus eine gute Eigenschaft, wenn man sich im Meditationsraum nicht von Produkten und Konsumgütern ablenken lässt.
Vorzufinden waren Meditationsbänke in meinem Meditationsumfeld natürlich immer schon. Sie sahen nur irgendwie nicht besonders stabil und schon gar nicht bequem aus. Richtig attraktiv waren sie für mich nie. Und das, obwohl ich auch mit den herkömmlichen Meditationskissen immer schon eine schwierige Beziehung hatte. Mal zu hoch, mal zu tief, mal zu weich, mal zu klein – egal wie, am Ende oder besser mitten in der Meditation schliefen mit größerer Sicherheit meine Beine ein.
Unscheinbar, aber besonders: Das Meditationsbänkchen aus Bambus
Auf die Idee, mal ein so ein Bänkchen auszuprobieren, bin ich nicht gekommen – bis letzten Juni. Auf dem SOULfest NYC in New York bin ich am Stand von Stoolyoga hängen geblieben. Deren Meditationsbänkchen zeichneten sich durch eine besondere Materialauswahl und eine solide Klapptechnik aus. Da ich zur Zeit sehr viel reise, um an längeren Meditationretreats meiner Lehrer teilzunehmen, wurde ich neugierig, ob dieses Bänkchen nicht hilfreich werden könnte. Ich kam mit den Jungs ins Gespräch und sie entschieden sich spontan, mir ein Bänkchen für den nächsten Retreat zum Testen mitzugeben.
Mittlerweile habe ich bereits den dritten Retreat mit der Bank verbracht und bin wirklich sehr angetan. Sie ist solide gearbeitet, hat eine gute Optik und Haptik und man kann auch längere Meditationen auf ihr gut überstehen. Überraschenderweise haben sich auch meine Beine entschieden, auf dem Bänkchen nicht mehr einzuschlafen. Natürlich ist ein Bänkchen härter als ein Kissen und ab und zu, wenn man beim Platznehmen nicht den richtigen Winkel erwischt hat, wird das Sitzen auf dem blanken Holz auch zur Herausforderung, aber ich habe die Hoffnung, dass Stoolyoga die Accessoires um eine Auflage sicherlich irgendwann nochmal erweitern wird. Das wäre eine durchaus nützliche Ergänzung.
Neben seines Einsatzes beim Reisen ist das Bänkchen auch im Einsatz in der eigenen Wohnung sehr nützlich. Man kann es platzsparend aufbewahren, wobei es sich empfiehlt, es immer sichtbar und an einem bestimmten Ort zu belassen, damit es auch zur täglichen Meditation zu Hause weiter animieren kann.
Das Interview mit dem Gründer von Stoolyoga, Cristiano Imola
Da ich nicht nur von dem Produkt, sondern auch von den Menschen dahinter sehr angetan bin, wollte ich von Firmengründer Cristiano Imola wissen, welche Geschichte hinter Stoolyoga steht.
Lieber Cristiano, wenn man deine Seite besucht, bekommt man einen sehr kurzen Einblick in deine Biographie. Erzähl uns ein wenig mehr über dich selbst und was dich schließlich nach New York gebracht hat!
Seit ich jung war, war etwas an den Vereinigten Staaten für mich attraktiv, ich sehe es immer noch als das “freieste” Land der Welt (obwohl es immer viel Raum für Verbesserungen gibt). Es passt zu meiner Lebensweise. Meine erste Begegnung mit diesem Land hatte ich in Los Angeles um 1994. Nach einer langen Zeit des transatlantischen Lebens habe ich mich schließlich 2012 in New York City niedergelassen.
Ich bin eigentlich hierher gekommen, um General Manager in einem Gastronomie-Unternehmen zu werden, in dem ich sechs Tage die Woche vierzehn Stunden am Tag arbeitete. Diese Zeit, kombiniert mit intensiven persönlichen Erfahrungen, brachte mich dazu, die eigene Freiheit auf einem, sagen wir, eher ruhigeren Weg zu verfolgen. Ich suchte die sprichwörtlich “menschlichere Art” von Leben.
Wann hast du die Meditation für dich entdeckt? Und wie hat sie dein Leben verändert?
Tatsächlich hat die Meditation mich gefunden. Das erste Mal war in Berlin, circa 2006. Die Stadt war schön, aber aus irgendeinem Grund löste sie eine gewisse innere Krise in mir aus: Meine Pläne liefen nicht gut, ich befand mich an einem wunderbaren Ort, wusste aber irgendwie nicht wohin mit mir. Berlin zwang mich, mir selbst zu begegnen, und ich hatte das Glück, in einer Umgebung zu sein, in der man sehr bewusst lebte und jeder praktizierte Yoga.
Mein Cousin, der bis heute selbst Yogalehrer ist, lehrte mich, wie man zu Hause Yoga praktiziert. Ich war damals schon wieder in Italien. Diese Yogaübungen endeten mit 15-minütigen Meditationen, die mir im wahrsten Sinne des Wortes die Augen öffneten. Mit großen Auswirkungen bis zum heutigen Tag. Inmitten dieser wunderbaren und großartigen Stadt bin ich in der Lage, Abstand von meinen Gedanken, Problemen, meinem Selbst und dem Körper zu nehmen; sie macht mich des gegenwärtigen Moments bewusst und aufmerksam.
In diesen 30 Minuten jeden Tag kann ich mich freiwillig meinem Selbst stellen. Anstatt mich mir ständig aufzudrängen, wird diese Selbstbeobachtung zu meiner Entscheidung.
Wie ist die Idee zu Stoolyoga entstanden?
Das Konzept eines Meditationshockers ist nichts Neues. Das erste Mal, als ich mit meinem Cousin meditierte, tat ich dies auf einem sehr einfachen Meditationshocker. Als ich ihn erblickte, wurde mir sofort klar, dass für mich als Anfänger der Hocker perfekt ist, um diese erstaunliche Praxis zu beginnen und sie auch zu bewahren. Allerdings fehlten einige Dinge, und ich wollte dieses Werkzeug verfeinern – ein Traum, der einige Zeit in der Schublade blieb.
Deine starke Verbundenheit mit der Natur seit deiner Kindheit und deine Leidenschaft für das Reisen, wie sehr hat all dies die Entwicklung des Stoolyoga beeinflusst?
Es war meine Leidenschaft für das Reisen, die die Erkenntnis mit sich brachte, dass die Natur nicht überall so behandelt wird wie in meiner Kindheit in Rimini. Ich habe erkannt, wie viele andere auch, dass wir, um die Natur zu lieben und nachhaltig in ihr zu leben, unsere Verantwortung dafür ernster nehmen müssen. Auf meinen Reisen konnte ich wunderschöne Landschaften sehen, die aber aus nächster Nähe die fortschreitende Zerstörung durch den Menschen offenbarten. Stoolyoga soll auch helfen, dies zu verhindern.
Wir müssen die verschwenderischen Eigenschaften unserer Produktionen, der Werkzeuge und der Materialien verändern. Das alles beinhaltet Stoolyoga, der schließlich ein tragbarer Begleiter sein soll, wenn wir diese schöne Welt bereisen.
Du legst besonderen Wert auf die Produktion, die Wahl der Hersteller, die Materialien und das Design von Stoolyoga. Erzähl uns noch ein wenig mehr darüber. Wie ist das alles zusammen gekommen?
Das Design wurde von dänischem Stil und orientalischem Möbeldesign inspiriert, das ich auf meinen Reisen und beim Lesen aufgriff. Ich habe den allerersten und sehr rudimentären Stoolyoga selbst gebaut, und dann direkt mit einem talentierten Handwerker in Bushwick, Brooklyn die ersten Prototypen gebaut. Ich wollte, dass dieses Produkt etwas ist, auf dem man sitzt und nicht eines der Produkte, die auf einem sitzen. Ich wollte, dass das Material möglichst umweltfreundlich und nachhaltig ist, gleichzeitig langlebig und fair und Abfall von Anfang an verhindert. Bambus hat diese Erwartungen erfüllt.
Aber das war nicht genug. Die Produktion selbst darf die Menschen, die es herstellen, nicht ausbeuten, so wie das Material nicht ausbeuterisch für die Erde sein darf. Daher findet die Produktion in Amish Country, Pennsylvania statt. Es ist eine Zusammenarbeit mit einer Familienproduktion in der Region. Ich bin mit viel Motivation in diesen Teil meines Lebens eingetreten, dank der Meditation und einer erneuten Verbindung zur Spiritualität.
Die Liebe zum Produkt, die ich an den Benutzer weitergeben möchte, trieb mich an, den gesamten Prozess in etwas weniger als einem Jahr abzuschließen! Das heißt: Entwürfe, Prototypenbau, Organisation der Produktion. Es war ein Jahr mit sehr viel Spaß – voller Leidenschaft.
Was ist die besondere Herausforderung bei der Entwicklung des Stoolyoga?
Ich wollte, dass Stoolyoga Herausforderungen beantwortet, die sich manchmal widersprüchlich anfühlen: Ein langlebiges Material, aber dennoch nachhaltig. Ein tragbares Produkt, aber dennoch komfortabel. Ein schönes Design, das die Mitarbeiter fair bezahlt, aber auch bezahlbar bleibt. Dafür gab es auf dem Markt nicht viele Beispiele. Sowohl das Meditationsobjekt, als auch das Subjekt der Meditation, sollen nicht durch ihre Vergangenheit “leiden”.
Außerdem wollte ich, dass die Meditation die Stadt infiltriert – ein Raum, der ja für die Meditation geschaffen wurde, in dem sie aber trotzdem meditieren können. Ich wollte ein Produkt kreieren, das du in der U-Bahn oder im Zug, der dich aus der Stadt bringt, mitnehmen kannst – ein Produkt, das in deinem Yoga-/Meditationsstudio auf dich wartet, ästhetisch wirkt und nicht zu viel Platz einnimmt. Es war eine Herausforderung, diesen Traum zum Leben zu erwecken.
Was ist dir bei diesem Projekt besonders wichtig?
Die UNO hat kürzlich einen Bericht veröffentlicht, in dem steht, dass heute 55 Prozent der Weltbevölkerung in städtischen Gebieten leben und dass dieser Anteil bis 2050 auf 68 Prozent steigen wird. Für mich ist es im Wesentlichen wichtig, dass die Menschen jeden Tag meditieren. Ehrlich gesagt kann ich mir dabei nicht vorstellen, dass diese 68 Prozent nicht einheitlich und uniformiert vorstellen. Alle in ähnlichen Wohnungen, dem gleichen Zuschnitt des öffentlichen Raumes, dem gleichen Arbeitsumfeld?
Dieses Projekt, dieser Prozess… Wir wollen den Menschen ein komfortables, tragbares Produkt bieten, mit dem sie die wunderbare Praxis der Meditation erleben können. Wenn das nicht der erste Schritt zu einem besseren Leben ist – ein Richtungszeig zu einem menschlicheren Leben.
Wie du bereits gesagt hast, gibt es Meditationsbänke schon seit einiger Zeit. Was ist das Besondere an Stoolyoga, insbesondere in der Anwendung?
Ich vertraue der natürlichen Schönheit. Auf diesem Vertrauen fußt unser Produkt. Stoolyoga ist ästhetisch. Er soll die Umgebung bereichern, egal ob im Studio, zuhause oder in einem bestimmten Raum. Das Design ist einfach, der Bambus strahlt seine natürliche Schönheit aus, das alleine bringt schon Entspannung. Im Design arbeiten wir mit bestimmten Materialien. Die Überlegungen, wie Gestaltung und Material zusammenspielen, sind zentral.
In unserem Fall ist das Ergebnis dieser Überlegungen ein leichter, aber widerstandsfähiger Bambushocker mit Edelstahlscharnieren, leise und widerstandsfähig insbesondere gegen das New Yorker Wetter.
Der Name soll diese beiden Seiten mitnehmen – es ist ein Lebensstil, ein leichter Lebensstil, der aber ernst genommen werden soll, das beansprucht auch Stoolyoga von sich. Die Scharniere machen das Öffnen und Schließen des Hockers zu einer Erinnerung an die ursprüngliche Idee: Langsam, ruhig und nachhaltig zu leben. Und mit all diesen Eigenschaften ist Stoolyoga ein echter Gefährte.
Nimm ihn mit zu einem Retreat, nimm ihn mit zur Arbeit, nimm ihn als deinen Begleiter, eine Erinnerung an deinen Lebensstil. Es ist kein Objekt, das zu Hause versteckt werden sollte, genau wie Meditation keine Praxis ist, die zu Hause bleibt, es ist eine Übung und ein Objekt, das man mitnehmen und stolz darauf sein kann.
Wer sollte Stoolyoga verwenden?
Seit den ersten Momenten der Produktion habe ich “Stooly” (sein persönlicher Spitzname) in mein Umfeld verteilt. Ich war von den Ergebnissen wirklich sehr begeistert. Anfänger fanden es einfacher, sich einzugewöhnen, Profis fühlten sich von der Schönheit des Objekts erfrischt. Er passte zu der beruhigenden Wirkung ihrer Studios. Menschen mit Hüftproblemen, denen gesagt wurde, dass sie beim Meditieren erhöht sitzen sollten, fanden es ebenfalls nützlich.
Ich sah Leute, die ihn für Yoga verwendeten, in verschiedenen Yoga-Asanas. Ich habe sogar gesehen, wie er am selben Tag für Meditation, Yoga und sogar für die Arbeit mit dem Computer auf dem Sofa verwendet wurde.
Er hilft auch, den Rücken in der Meditation besser auszurichten. Er ist letztendlich wie die Meditation selbst, für jeden da. Ich denke, in Bezug auf meine frühere Bemerkung über die Tatsache, dass es Meditationsbänke schon immer gab, dass Stoolyoga einfach perfekt für den modernen Großstädter ist. Er ist dynamisch und belastbar…. Er findet seinen Platz im Studio oder auf kleinsten Raum in der Wohngemeinschaft.
Was ist deine Vision für dieses spannende Projekt?
Meditation und Yoga spielen eine immer größere Rolle im Leben vieler Menschen in den letzten Jahren – sei es den Städten, bei jungen Menschen, Studenten und Berufstätigen. Meditation kann Geschäftsmodelle, Lebensziele und persönliche Gewohnheiten verändern. Stoolyoga soll zu einem Haushaltsgegenstand werden, er soll ein Schritt auf dem Weg zu einer nachhaltigeren, achtsameren Lebensweise werden. Und ich sehe, dass die Räume, die offensichtlich diese Lebensweise am wenigsten unterstützen, unsere Städte sind. Stoolyoga möchte helfen, das zu ändern!