Natürlich ist ein Mantra kein Zauberspruch – aber ein bisschen kann man die heiligen Wörter und Sprüche schon damit vergleichen. Schließlich soll sich durch das Singen und Rezitieren der Silben etwas in dir und deiner Wahrnehmung verändern. Energien werden zum Fließen gebracht und du kannst dich dadurch komplett auf das Sein im Moment konzentrieren.
Yoga, Gebet und Meditation: Dafür braucht man ein Mantra
Das Wort “Mantra” stammt aus dem Sanskrit und bedeutet übersetzt in etwa “Lied”, “Spruch” oder “Hymne”. Einer anderen Deutung zufolge vereint der Begriff “Mantra” die Wurzeln “manas” (Geist) und “tram” (Schutz) und verweist so darauf, dass das Singen oder Rezitieren eines Mantras den Geist vor Ablenkung und negativen Gedanken schützen soll.
Beim Yoga oder als Teil einer Meditation kannst du ein Mantra laut rezitieren, es singen, leise flüstern oder auch nur in Gedanken wiederholen. Wichtig ist die korrekte Aussprache der Silben und die als “Japa” bezeichnete, vielfache Wiederholung des Mantras.
So helfen dir die Worte, deinen Geist bei der Meditation oder während der Einstimmung auf eine Yogastunde zu fokussieren. Indem du das Mantra laut wiederholst, erschaffst du einen Punkt, auf den du dich konzentrieren kannst, sodass es dir leichter fällt, negative Gedanken und ablenkende Eindrücke aus deiner Umgebung auszublenden.
Verschiedene Arten von Mantras
Die ältesten Mantras sind mehr als 3.000 Jahre alt, sie stammen aus der vedischen Zeit des Hinduismus in Indien. Später fanden sie auch im Buddhismus und im Taoismus Verbreitung. Heute gibt es eine Vielzahl unterschiedlicher Mantras mit verschiedenen Funktionen und Ursprungsgeschichten.
Am bekanntesten ist sicherlich das Mantra “Om” – die Silbe, für die auch ein eigenes Schriftzeichen existiert, gilt im Hinduismus und Buddhismus als heilig, sie verkörpert den Urklang, aus dem das gesamte Universum entstand. “Om” ist auch in vielen Mantras erhalten, die aus mehreren Silben bestehen.
“Lokah samasta sukhino bhavantu”, lautet ein Glücks- oder Segensmantra, mit dem eine Yogastunde oder eine Meditationssitzung ihren Abschluss finden kann. Übersetzt bedeutet es so viel wie “Mögen alle Wesen Glück und Harmonie erfahren”.
Das Gayatri-Mantra “Om bhur bhuvah svah tat savitur varenyam, bhargo devasya dhimahi, dhiyo yo nah prachodayat” ist eine wichtige vedische Hymne an einen Aspekt der Sonne und wird von vielen Hindus dreimal am Tag gesungen. Es kann unter anderem so übersetzt werden: “Om, wir meditieren über den Glanz des verehrungswürdigen Göttlichen, den Urgrund der drei Welten, Erde, Luftraum und himmlische Regionen. Möge das höchste Göttliche uns erleuchten, auf dass wir die höchste Wahrheit erkennen.”
Mantras beim Yoga
Manche Yogastile konzentrieren sich auf den rein körperlichen Aspekt von Yoga – beim Power Yoga wirst du zum Beispiel eher selten mit dem Singen von Mantras konfrontiert.
Praktizierst du jedoch eine spirituell orientierte Yogaart, wird dir bereits das eine oder andere Mantra begegnet sein. Im Kundalini Yoga werden die Sitzungen beispielsweise mit dem Mantra “Ong Namo Guru Dev Namo” (“Ich begrüße die kosmische, schöpferische Energie und den erhabenen Weg zum Licht”) eingeleitet. In vielen traditionell ausgerichteten Hatha Yoga Stunden wird auch das universelle Mantra “Om” am Anfang und Ende jeder Stunde gesungen.
Wenn du dich besonders für die Klangenergie der unterschiedlichen Mantras interessierst, kannst du auch eine Mantra Yoga Stunde besuchen – dieser besonders auf Meditation und gemeinsames Singen von Mantras fokussierte Yogastil wird mittlerweile auch in mehreren deutschen Großstädten angeboten.