„An apple a day keeps the doctor away.“ Wer kennt dieses Sprichwort nicht? Doch was steckt eigentlich dahinter? Reicht es aus, ein paar Früchte zu essen, um gesund zu bleiben, oder wann sollte man auf Vitaminpräparate zurückgreifen?
Wie viel Obst und Gemüse sollte man essen?
Überlegen Sie doch einmal, wie viel Obst und Gemüse Sie gestern verzehrt haben. Waren es weniger als fünf handgroße Portionen? Dann war es laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) eindeutig zu wenig, denn diese rät 400 – 600 g, also circa fünf handgroße Portionen am Tag.
Dies klingt vor allem an stressigen Tagen sehr viel. Außerdem ist es doch nach einem anstrengenden Tag einfacher, eine Pizza in den Ofen zu schieben, als sich in die Küche zu stellen und Gemüse zuzubereiten. Im Anschluss dazu wird eine Vitaminpille geschluckt, um das schlechte Gewissen zu beruhigen und gesund zu bleiben.
So machen es eine Menge Menschen und die Medienbranche unterstützt dies durch Schlagzeilen, dass unser Obst kaum noch Vitamine mehr habe – aber auch Werbeslogans, zum Beispiel für Bonbons mit „10 lebenswichtigen Vitaminen“.
Auch Meldungen, dass Deutschland ein Vitaminmangelland sei, verunsichern die Konsumenten und bringen sie dazu, ihre Lebensgewohnheiten durch Ergänzungsmittel zu verbessern.
Sind Vitamintabletten gesund oder machen sie krank?
Viele Studien haben jedoch festgestellt, dass so genannte Supplemente, also Nahrungsergänzungsmittel die Gesundheit nicht fördern, sondern keine Wirkung zeigen oder im schlimmsten Fall sogar krank machen können.
Die Nationale Verzehrsstudie des Max-Rubner-Instituts ergab 2008, dass fast jeder dritte Deutsche Vitaminpillen einnimmt. Dabei gibt es große Unterschiede zwischen Vitaminen in Obst und Gemüse und künstlich hergestellten Vitaminen.
Was sind natürliche und künstliche Vitamine?
Vielen Menschen ist gar nicht bewusst, dass die meisten Nahrungsergänzungen aus synthetisch hergestellten Vitaminen und Mineralstoffen bestehen. Diese haben oft eine andere chemische Struktur.
Hingegen sind natürliche Mineralstoffe und Vitamine in allen Nahrungsmitteln, aber auch in Nahrungsergänzungsmitteln, die auf natürlicher Basis hergestellt wurden (zum Beispiel Gerstengras, Wildkräuter), enthalten.
Natürliche Vitamine sind gesünder
Über Millionen von Jahren hat sich die Verdauung des Menschen an die natürliche Nahrung angepasst und somit den Stoffwechsel auf natürliche Mineralstoffe, Vitamine und Spurenelemente eingestellt. Daher merkt unser Organismus, ob es sich um ein natürliches oder künstliches Mittel handelt. Demzufolge haben natürliche Stoffe und Nahrungsergänzungsmittel keinerlei negative Nebenwirkungen auf unseren Körper, wohingegen Künstliche krank machen können.
Unser Organismus kann also feststellen, welche Vitamine und Mineralstoffe tatsächlich benötigt werden und nimmt diese durch die Nahrung auf. Überflüssige oder unverdauliche Stoffe werden dagegen ausgeschieden.
Wann ist es gefährlich, synthetische Vitamine zu sich zu nehmen?
Die häufigsten Vitaminpräparate bekommt man heutzutage nicht nur in Apotheken, sondern auch in Drogerien und Supermärkten, obwohl diese oft schädliche Zusatzstoffe enthalten, die zu gesundheitsschädlichen Erkrankungen führen können.
Wer also regelmäßig solche Vitamine und Mineralstoffe zu sich nimmt, kann eher an Krebs oder Herzinfarkt sterben, als Menschen, die keine synthetischen Mittel einnehmen.
Sie müssen aber nicht in Panik geraten oder komplett auf zusätzliche Vitamine und Mineralien verzichten, denn die genannten Stoffe findet man lediglich in synthetischen Vitaminpräparaten und künstlichen Nahrungsergänzungsmitteln.
Wann ist es sinnvoll, künstliche Vitamine zu sich zu nehmen?
Es ist nicht immer falsch, zusätzlich zur gesunden Ernährung Vitamine zu sich zu nehmen. Denn gerade in den Wintermonaten kann es hierzulande zu einem Vitamin D Mangel kommen, wenn der Winter zu lange und zu dunkel ist.
Alle weiteren lebenswichtigen Vitamine und Spurenelemente können über die Nahrung aufgenommen werden. Das Bundesinstitut für Risikobewertung Berlin ist der Meinung, dass es in Deutschland kaum noch zu Mangelerkrankungen kommt, da man genügend Vitamine und Mineralstoffe über eine ausgewogene und vitaminreiche Ernährung aufnimmt. Jedoch haben vor allem schwangere Frauen, ältere Menschen oder auch andere Risikogruppen, wie zum Beispiel Immungeschwächte, einen höheren Vitaminbedarf.
Vegetarier, Veganer und Schwangere brauchen manchmal Nahrungsergänzungsmittel
Zu dieser Gruppe zählen auch häufig Veganer und Vegetarier. Da ihnen wichtige Vitamine, wie zum Beispiel B12 durch den nicht vorhandenen Fleischkonsum fehlen. Ebenso haben auch Schwangere einen erhöhten Bedarf, da das Vitamin „Folsäure“ wichtige Stoffwechsel- und Wachstumsprozesse fördert. Ein Mangel kann zu Fehlbildungen des ungeborenen Kindes führen. Hierbei ist wichtig, den Mehrbedarf durch einen Arzt abklären zu lassen und dies gemeinsam zu behandeln.
Ebenso bedeutsam ist, dass man auf eine hohe Qualität der Ergänzungsmittel achtet und diese möglichst aus natürlichen Stoffen hergestellt wurden. Besonders Präparate aus dem Internet oder Drogeriemärkten sind oft zu hoch dosiert oder Zusatzstoffe werden kaum kenntlich gemacht wodurch es bei einer regelmäßigen Einnahme zu gefährlichen Erkrankungen kommen kann.
Wie bleibt man auch ohne Nahrungsergänzungsmittel gesund?
Beginnen Sie den Tag beispielsweise mit einer Portion Obst im Müsli oder in einem Naturjoghurt. Als Snack zwischendurch ein Apfel, Vollkornprodukte oder ein Glas Fruchtsaft. Für mittags können Sie sich eine große Portion Gemüse oder einen Salat zubereiten.
Eine vitaminreiche Nahrung hält ohnehin länger satt, enthält weniger Zucker und spendet mehr Energie für den Tag.
Wenn man also nicht gerade zu einer Risikogruppe gehört, beziehungsweise eine Mangelerscheinung hat, kann man mit gutem Gewissen auf die teuren Präparate verzichten und durch eine gesunde, abwechslungsreiche und ausgewogene Ernährung fit und gesund bleiben.