Der Kohl ist ein typisch deutsches Gemüse. Noch zu Kriegszeiten war er ein billiger Alleskönner und wird auch bis heute noch häufig nur in Hausfrauenart angeboten. Dabei bietet der Kohl so viele Varianten an Geschmack und Zubereitungsformen, die wir nicht nur Restaurants und hippen Food-Creationisten überlassen sollten. Ran an den Kohl! Denn richtig zubereitet hält er uns schlank, gesund und beugt sogar Krebserkrankungen vor.
Kohl ist kein Kappes, das weiß doch jeder im Rheinland. Aber Kappes (überflüssiger Unsinn) in seiner Doppelsinnigkeit ist das wertvolle Gemüse bei weitem nicht. Nein, ganz im Gegenteil:
Kohl ist die Vitaminbombe für Herbst und Winter
Die über das Jahr angebotenen Kohlsorten sind reich an den Vitaminen A, B, C und K. Bekannt war die heilsame Wirkung des Weißkohls in Form von Sauerkraut bei der Deutschen Handelsmarine, weil durch die Aufnahme in die Standardverpflegung bei langen Seefahrten die Vitaminmangelkrankheit Skorbut bei den Seefahrern verhindert werden konnte. Für die Matrosen der Handelsmarine bürgerte sich der Spitzname „Krauts“ ein, der während der Weltkriege auch synonym für die Deutschen gebraucht wurde. Zahnfleischbluten und Zahnausfall durch Skorbut ist seit historischen Zeiten bekannt; das Gegenmittel Vitamin C wurde allerdings erst vor 80 Jahren isoliert und beschrieben.
Kohl macht schlank und hält fit
Kohlgerichte helfen durch den hohen Gehalt an Ballaststoffen im Gemüse die Darmflora zu stabilisieren und regen die Verdauung an. Gleichzeitig liefert Kohl Mineralstoffe wie Calcium, Magnesium und Kalium sowie die essentiellen Spurenelemente Phosphor, Eisen und Mangan in einer Form, die vom Körper aufgenommen werden kann. Im Zusammenhang mit dem niedrigen Kaloriengehalt zählen Kohlgerichte zu beliebten Nahrungsmitteln auch bei Leistungssportlern.
Kohl beugt Krebserkrankungen vor
Alle Kohlsorten zählen zu den Gemüsesorten, die Tumorzellen nur geringe Entwicklungschancen lassen, wenn sie möglichst kurz gegart oder roh verzehrt werden. Wissenschaftler sind der Frage nachgegangen, warum Asiaten, die traditionell viel Gemüse essen, ein erkennbar niedrigeres Risiko haben, an Krebs zu erkranken, als Menschen in westlichen Zivilisationen. So erkannte man, dass Japaner, die in den Westen ziehen, danach ein zehnmal höheres Risiko haben, an Brust- oder Prostatakrebs zu erkranken.
Die phytochemischen Inhaltsstoffe unterstützen die körpereigenen Reparaturprozesse und heilen gestörte Zellen, bevor sie zu Tumorzellen entarten können. Diese Prozesse finden täglich millionenfach in unserem Körper statt. Warum sollten wir ihm die Munition verweigern, die er für die Regulierung unserer Gesundheit benötigt?
Kohl überzeugt durch Vielfalt in seinen Sorten
Kohl ist nicht nur Kappes, also nicht nur Weißkohl, sondern botanisch gehören dazu auch Senf, Raps und die Steckrübe. Zu den Kohlsorten im engeren Sinn gehören Blumenkohl, Broccoli, die klassischen Kopfkohlsorten Weißkohl, Spitzkohl, Rotkohl und Wirsing, außerdem Rosenkohl, Kohlrabi und Grünkohl. Diese Sortenvielfalt hat sich durch sprunghafte zufällige Veränderungen (Mutationen) und durch gezielte Weiterzucht ergeben.
Als Urahn der heimischen Kohlsorten gilt hierzulande der Helgoländer Wildkohl (Klippenkohl), der nur noch dort vorkommt. Die verschiedenen durch Zucht entstandenen Kohlarten entwickelten sich aus unterschiedlichen Pflanzenteilen. Der Grünkohl aus dem Blatt des Urahns. Die Kopfkohlarten stellen eine Verdickung des Haupttriebs dar, während der Rosenkohl aus den Seitentrieben gezüchtet wurde. Der Kohlrabi bildete sich aus der Sprossenachse und der Blumenkohl aus der Blüte.
Beim Blumenkohl sei noch angemerkt, dass man bei der Zubereitung auch die kleinen grünen Zwischenblätter mit verwenden sollte, denn gerade sie enthalten die Vitamine, Mineral- und Ballaststoffe!
Verschiedene Kohlsorten gibt es im ganzen Jahr
Im Oktober wird der Weißkohl geerntet, man schneidet ihn mit den äußeren Blättern vom Haupttrieb ab und entfernt dann sorgfältig von Hand Blattlage um Blattlage, um Pilzbefall und mögliche Fraßspuren von der Raupe des Kohlweißlings zu beseitigen. Die abgerupften Außenblätter und die Triebe werden untergepflügt und dienen als Dünger. Die sauberen, festen, leicht grünlichen bis weißen Köpfe werden in luftdurchlässigen Säcken trocken gelagert und stehen dann von Oktober bis September des Folgejahres über das gesamte Jahr als Vitaminbombe zur Verfügung.
Der Kohlgeruch ist geringer bei natürlicher Düngung
So hört man oft den Besuch klagen, wenn Kohl zubereitet wurde. Ursache sind die Schwefelverbindungen im Kohl. Mit einem Schuss Essig ins Kochwasser kann man den Geruch gut unterdrücken. Kohl vom Bio-Bauern riecht weniger, weil das Schwefelangebot wegen der natürliche Düngung aus der Verrottung von Pflanzenteilen in der Regel geringer ist als aus den Sulfat-haltigen Kunstdüngern.
Rezept: Thai-Brokkoli mit Gnocchi
- 1/2 Kopf Bio Brokkoli
- 200 g Gnocchi (oder Kürbis-Knockerl)
- 100 g Tempeh oder Tofu
- Kokosöl
- 2-3 EL Tamari oder Soja-Sauce
- 1 TL Ahornsirup
- Salz & Pfeffer
- Brokkoli klein schneiden und mit etwas Wasser in einem Topf leicht köcheln.
- Gnocchi mit Kokosöl in einer Pfanne kross anbraten.
- Tempeh in Würfel schneiden und hinzugeben.
- Den Brokkoli zu der Pfanne geben und mit der Tamari-Sauce braten.
- Die Hitze runter stellen, mit Ahornsirup, Salz und Pfeffer würzen. Warm servieren.
Rezept: Veganer Coleslaw
- 250 g Weißkohl
- 250 g Rotkohl
- 2 Karotten
- 1 EL Ahornsirup
- 2 EL Apfelessig
- Saft einer halben Zitrone
- 200 g vegane Mayonnaise
- Salz und Pfeffer
Zubereitung für 4 Personen
- Das Gemüse waschen und raspeln oder in feine Streifen schneiden. Alles in eine große Salatschüssel geben.
- Für das Dressing Ahornsirup, Apfelessig, Zitronensaft, Mayonnaise Salz und Pfeffer mit einem Schneebesen gründlich verrühren.
- Das Dressing über den Salat geben und mindestens eine Stunde ziehen lassen.