Mögen Sie Belohnungen? Oder sind Sie eher der Vermeidungs-Typ? Es gibt zwei große Motivations-Quellen, die helfen können, disziplinierter zu sein und unser Leben optimal unter Kontrolle zu halten. Life-Coach Markus Drewes erklärt, welche das sind und wie wir dieses Wissen nutzen können, um mehr Selbstkontrolle zu entwickeln.
Jeder Mensch hat Bereiche in seinem Leben, in denen er sich eher diszipliniert verhält, und welche, in denen er eher undiszipliniert ist. Und gerade wenn man ein Ziel unbedingt erreichen will, ist es besonders nützlich zu wissen, wo die eigene Quelle an Motivation zu finden ist. Im neurolinguistischen Programmieren (NLP) – das ist eine Sammlung von Kommunikations-Techniken – kennt man ein dazu gehöriges so genanntes Meta-Programm, das “Weg von oder hin zu” genannt wird.
Welche Motivationstypen gibt es? Das Meta-Programm “Weg von oder hin zu”
Dieses Modell beschreibt, ganz grob vereinfacht, zwei Typen von Menschen. Die einen werden dadurch motiviert, dass sie etwas Positives erreichen möchten, diese nennt man in diesem Modell “hin zu” motiviert. Die anderen wollen eher eine negative Konsequenz vermeiden, das bedeutet, sie sind “weg von” motiviert.
Auch hier gilt, wie bei der Selbstdisziplin im Allgemeinen, die Abhängigkeit vom Kontext: Wenn ein Mensch eher “hin zu” orientiert ist, kann er in anderen Bereichen trotzdem eher “weg von” motiviert sein. Insgesamt neigt aber jeder Mensch eher mehr zu der einen oder zu der anderen Motivationsform. Wer sich in dieser Beziehung gut kennt, kann das nutzen, um sich selbst zu motivieren.
So können Sie Ihre Motivation gezielt einsetzen
- Sind Sie eher “weg von” orientiert, können Sie sich ein Schreckens-Szenario ausmalen, das eintreten würde, wenn Sie etwas nicht erledigen. Tragen Sie dabei ruhig dick auf, zum Beispiel: „Wenn ich für meine Prüfung nicht lerne, bekomme ich den Abschluss nicht, verliere meinen Job oder bekomme erst gar keinen, werde obdachlos und bettelarm und all meine Freunde sind enttäuscht von mir.“
- Sind Sie eher “hin zu” orientiert, versprechen Sie sich eine kleine Belohnung. Zum Beispiel: „Wenn ich meine Prüfung mit einer guten Note bestehe oder meine Präsentation erfolgreich halte, dann leiste ich mir etwas.“ Das kann eine Kleinigkeit sein oder etwas Großes – dem Erfolg angemessen und was Sie glücklich macht.
Selbsterkenntnis ist der erste Schritt zu mehr Selbstdisziplin
Man kann sich also ganz gut selbst dabei unterstützen, mehr Selbstdisziplin zu bekommen. Man kann sie erlernen und trainieren. Und das wird in aller Regel ein sich selbst verstärkender Prozess. Wie beim Fitness-Training die Muskeln immer weiter aufgebaut werden, nimmt auch die Selbstkontrolle immer weiter zu. Daran haben auch die zunehmenden Erfolgserlebnisse großen Anteil. Allerdings laufen viele Menschen Gefahr, sich zu schnell zu viel abzuverlangen – sich also selbst zu überfordern. Und das kostet Motivation.
An dieser Stelle kann ein Coach helfen, alte Gewohnheiten abzulegen, mehr Planung und Kontrolle ins Leben zu bringen, Ziele leichter zu erreichen und gleichzeitig im Rahmen seiner Möglichkeiten zu bleiben – aber man kann auch selbst einiges dafür tun.
So kann man Selbstkontrolle lernen und verbessern
- Ziehen Sie Ihre Freunde oder Ihren Partner zu Rate: Ist das, was Sie sich vorgenommen haben, für Sie wirklich zu schaffen?
- Vermeiden Sie langen Listen. Setzen Sie sich einige konkrete, aber erreichbare Ziele.
- Falls ein Ziel zu groß erscheint, unterteilen Sie es in kleinere. Nach dem Motto: „Wie isst man einen Elefanten? Scheibchenweise.“ Niemand kann sein Leben von heute auf morgen komplett umkrempeln. Erreichen Sie ein Etappenziel nach dem anderen – dann ist irgendwann „der ganze Elefant gegessen“.
- Finden Sie heraus, ob Sie in Bezug auf Ihr Ziel eher “hin zu” oder “von weg” orientiert sind und schöpfen Sie die für Sie passende Motivation für den für Sie passenden Weg.
Es gibt Millionen Wege, einer Versuchung zu widerstehen und die Selbstdisziplin dadurch zu stärken. Nehmen wir noch einmal unser Schokoladen-Beispiel aus dem ersten Teil. Um die Schokolade im Supermarkt zu lassen, nutzen Sie immer Ihre ganz individuellen Lösungen.
Nur zwei von unendlich vielen, um konkreter zu machen, was ich meine: Sie könnten sich auf etwas anderes konzentrieren, etwa, schnell zum Fleisch oder zum Salat zu kommen und so an der Schokolade vorbeizugehen. Oder Sie “lustwandeln” durch den Süßigkeiten-Gang und haben für all die süßen Verlockungen nur Verachtung übrig und freuen sich an Ihrer Widerstandskraft. Jeder Mensch hat da seinen ganz eigenen Weg.
- Teil 1: Selbstkontrolle macht glücklich
- Teil 2: Den eigenen Motivationstyp finden
- Teil 3: Warum es sich lohnt, Kontrolle auch mal aufzugeben