Das wusste schon Simba aus König der Löwen: “Schleimig, jedoch vitaminreich”. Insekten sind nicht jedermanns Sache, wirEuropäer finden sie vor allem ekelig. Auf anderen Kontinenten, etwa in Afrika oder Asien, ist es jedoch üblich, dass Insekten auf dem Speiseplan stehen. Ist das ein Modell für unsere Zukunft? Wir sagen euch, warum wir uns mit dem Gedanken Insekten zu essen anfreunden sollten
1. Die Fleischproduktion verbraucht zu viele Ressourcen
Argumentationen gegen Fleischkonsum beziehen sich meistens auf das Wohl der Tiere. Das ist ein sehr wichtiger Punkt, jedoch sollte man nicht vergessen, dass die Massentierhaltung noch ganz andere Probleme für unseren Planeten mit sich bringt.
Zum Einen sind da die Treibhausgase, die vor allem in der Rinderzucht entstehen. Eine Studie der Umweltschutzorganisation WWF zeigt, dass etwa in Deutschland rund 10% der klimaschädlichen Gase nicht durch Autos hervorgerufen werden, sondern durch die Fleischproduktion!
Zum Anderen werden für ein Kilogramm Fleisch rund 10 Kilogramm Futter benötigt. Das schadet der Umwelt, da Wälder abgeholzt werden müssen, aber auch dem Menschen, denn so gibt es insgesamt weniger Nahrung. Und das bei unserer rapide wachsenden Weltbevölkerung. Dazu kommt auch das Wasser: Rechnet man den Wasserverbrauch auf, den die Tiere konsumiert sowie den, der für die Säuberung der Stelle und den Anbau des Futters benötigt wird, kommt man auf einen Wert von 4000 Liter Wasser pro Steak.
Unser aktueller Fleischkonsum ist damit nicht nur ungesund, sondern auch dauerhaft nicht tragbar. Ob wir wollen oder nicht, irgendwann wird die Verfügbarkeit von tierischen Proteinen in Form von Fleisch enden, denn der Planet wird die Massenzucht von Rindern, Schweinen und Geflügel nicht mehr leisten können.
2. Insekten enthalten viel Protein
Hier kommen wir also vom “regulären Fleisch” zu den Insekten. Diese sind die artenreichste Tierklasse der Welt, viele Arten sind sogar noch gar nicht erforscht, ja, noch nicht einmal entdeckt. Viele dieser kleinen Lebewesen werden schon seit Jahrhunderten in verschiedenen Ländern verspeist, schließlich sind sie ausgesprochen nahrhaft. Ganz oben auf den Speiseplänen stehen zum Beispiel:
- Heuschrecken
- Grillen
- Mehlwürmer
- Buffalowürmer
Der Proteingehalt dieser Speiseinsekten liegt bei ungefähr 50g pro 100g. Zusätzlich enthalten sie auch Mineralstoffe wie Kalzium oder Eisen sowie ungesättigte Fettsäuren. Damit sind sie – was ihre Inhaltsstoffe betrifft – sogar gesünder als Fleisch vom Rind oder Schwein.
3. Gut für die Umwelt – Insekten lassen sich leicht züchten
Im Gegensatz zum Zuchtvieh sind Insekten darüber hinaus auch wesentlich platzsparender und haben eine bessere Ökobilanz. So kann man mit 10kg Futtermittel bis zu 8kg Insekten züchten. Das ist zwar immer noch kein ideales Verhältnis, jedoch um einiges besser als beim Fleisch von Rindern, Schweinen oder Hühnern.
Doch auch wenn Insekten auf dem Speiseplan der Umwelt nützen würden und dabei helfen können, über 10 Milliarden Menschen auf diesem Planeten zu ernähren, sind sie immer noch Tiere – und damit für viele Vegetarier und alle Veganer wohl weiterhin tabu.
4. Würmer essen ist eine Frage der Kultur und der Psyche
Das grösste Problem beim Verzehr von Insekten befindet sich eigentlich in unserem Kopf. Es bedarf einer gewisse Überwindung, ein Insekt oder seine Maden zu essen. Immerhin isst man ein ganzes Tier mit allem drum und dran. Noch dazu eines, das die meisten ekelig finden und nicht einmal anfassen würden.
Wer sich einfach nicht überwinden kann findet Abhilfe bei einem einfachen Trick: Verarbeite deine Insekten so, dass sie nicht mehr nach Insekten aussehen. Häufig ist es das Auge, dass uns vom Essen abhält, denn rein logisch betrachtet ist Tier gleich Tier, egal welches wir essen.
Wer es einmal ausprobieren möchte, kann auch einfach ein Insektenrestaurant besuchen und dort lecker verarbeitete Würmer und Heuschrecken verspeisen. Das dürfte die Hemmschwelle sicherlich senken.
4. Die vegane Variante – Pflanzliche Proteine
Wer ganz auf tierische Proteinquellen verzichten möchte, braucht gute Alternativen. Dass das funktioniert, wissen wir schon lange, immerhin gibt es immer mehr Vegetarier und Veganer, die ihre Proteinversorgung aufrecht erhalten. Doch was, wenn immer mehr Menschen ihren Proteinbedarf ausschließlich durch Pflanzen decken? Gute pflanzliche Proteinquellen sind zum Beispiel:
- Hülsenfrüchte wie Bohnen, Lupinen, Linsen und Erbsen
- Nüsse
- Grünes Gemüse wie Spinat, Kohl
- Getreideprodukte wie Haferflocken
- Quinoa
- Algen
- Samen wie Hanfsamen, Leinsamen, Chiasamen
Eine besonders hochwertige Eiweißquelle sind übrigens die hierzulande noch recht unbekannten Süßlupinen. Sie gehören zu den Hülsenfrüchten und enthalten etwa 40% hochwertiges Protein, sind jedoch bekömmlicher als etwa die Sojabohne. Nur Nussallergikern sind Lupinen nicht zu empfehlen!
Wer mutig sein möchte und Insektennahrung ausprobieren will, kann sich zum Beispiel auf diesen Internetseiten weiter informieren oder tiefgefrorene Insekten bestellen:
http://wuestengarnele.de
http://www.insectable.de
http://www.snackinsects.com
Und hier zwei Rezepte für den Start
Grillen aus dem Wok
- 100g Grillen pro Person
- Pflanzliches Öl
- Kurkuma
Öl im Wok erhitzen und die Grillen darin leicht frittieren. Anschließend Kurkuma je nach gewünschtem Schärfegrad hinzugeben. Die Grillen sollten keine Flügel und Hinterbeine mehr haben, da man diese nicht mitessen kann!
Anschließend auf einem Backblech zum Auskühlen verteilen. Kann als knuspriger Snack mit Dip serviert werden, zum Beispiel anstelle von Chips.
Heuschrecken mit Gemüse
- 100g Heuschrecken pro Person
- Limettensaft
- Chili
- 1 Stange Lauch
- 2 Möhren
Die Heuschrecken erst anrösten, dann den Limettensaft mit in die Pfanne geben. Wenn der Saft verdampft je nach gewünschtem Schärfegrad Chilipulver hinzugeben. Auch hier Flügel und Hinterbeine vorher entfernen! Anschließend Lauch und Möhren kleinschneiden und mit anbraten.
Tipp: Alles zusammen in Teigtaschen füllen. Sehr knusprig und mit der richtigen Schärfe ein echter mexikanischer Genuss.