Heute stellen wir euch die zwei Initiativen “Auf ein Wort” und “Gesichter der Nachhaltigkeit” vor. Wirtschaftspsychologin Dr. Alexandra Hildebrandt zeigt uns, worum es geht und warum es sich lohnt, die Initiativen zu unterstützen.
Im Juni 2016 gründete Valerie Niehaus gemeinsam mit ihrer Schauspielkollegin Christina Hecke und der Fotografin Steffi Henn die Gemeinschaftsinitiative AUF EIN WORT, um einen wichtigen gesellschaftlichen Beitrag zu mehr Gemeinschaft (Inspiration, Kommunikation, Öffnung und Vertiefung des Miteinanders) zu leisten.
Jede/r Bürger/in, jede/r Unterstützer ist ein aktiver Teil davon: „Unsere Gesellschaft zersplittert in Gruppen und Grüppchen. Getrieben von Gefühlen wie Verunsicherung, Existenzangst, Wut oder Ahnungslosigkeit. Wir suchen das Gespräch, die Rückbesinnung auf Werte, die uns vereinen, statt uns auseinander zu treiben. Wir wollen anregen, neugierig machen, Gespräche eröffnen, zum Nachdenken bringen…“, heißt es auf ihrer Website.
Mit Empathie zu mehr Gemeinschaft
Das Wort von Valerie Niehaus ist Empathie. Dass es auf ihre Stirn geschrieben ist, verweist auf die besondere Bedeutung des Denkens – ein Thema, das ihr sehr am Herzen liegt und dessen Bedeutung sie im Vorwort zum deutschen Standardwerk „CSR und Digitalisierung“ beschreibt, das Anfang 2017 bei SpringerGabler erscheinen wird.
Gerade in instabilen und unübersichtlichen Zeiten, in der die Welt aus den Fugen ist, braucht es die Fähigkeit, klar zu denken. „Strukturiert und konzentriert“, wie die Schauspielerin sagt.
Doch Denken braucht Empathie, weil es sonst kalt und abstrakt ist. Das setzt voraus, dass „be-griffen“ wird, was uns wirklich bewegt, und welche Bedingungen wir für Selbstachtung und Selbstwirksamkeit benötigen, um uns anderen zuzuwenden.
Wo empathische Fähigkeiten verloren gehen, ist auch die Emotionalität getrübt – die Umwelt wird dann häufig nur noch als Bedrohung wahrgenommen.
Die Initiative zeigt Wege zu einer positiven Weltbeziehung, die eine wesentliche Voraussetzung dafür ist, (Um-)Welt nachhaltig zu gestalten.
Was ist Nachhaltigkeit? Verantwortung hat viele Namen
Als mich Valerie Niehaus fragte, ob ich mich an ihrer Initiative beteilige, stand das „Ja“ sofort fest, aber noch nicht das „Wie“. Denn es braucht immer auch Anschlussfähigkeit, die das Anliegen multipliziert.
Ich habe mich schließlich für „be-greifen“ entschieden. Da mich das Thema Nachhaltigkeit seit Jahren in all seinen Facetten beschäftigt und begleitet, hätte es buchstäblich auf der Hand gelegen, sich für dieses Wort zu entscheiden. Aber ich hatte von Beginn an einen Widerwillen, dies nicht zu tun, weil mich der Begriff persönlich nicht wirklich berührt, denn er ist nicht selbsterklären wie Liebe, Freundschaft, Mut oder Zivilcourage.
Schließlich erinnerte ich mich an den berühmten Satz des Schweizer Literaturwissenschaftlers Emil Staiger, der mich schon in Studienzeiten erwärmt hat: „Begreifen, was uns ergreift.“
Das Wort drückt für mich auch im Nachhaltigkeitskontext aus, worauf es wirklich ankommt: Auch schwierige, komplexe Inhalte „fassbar“ zu machen, so dass sie jeden etwas angehen und dazu motivieren, die Welt auf eigene Weise zu gestalten und besser zu machen.
Initiative für ganzheitliche Nachhaltigkeit: Gesichter der Nachhaltigkeit
Die nicht-kommerzielle Initiative Gesichter der Nachhaltigkeit hat zunächst nichts mit AUF EIN WORT zu tun, aber wenn man sich mit den Inhalten der beiden Ansätze näher beschäftigt, offenbaren sich viele Gemeinsamkeiten.
Die Initiative wurde 2012 gemeinsam mit Hauke Schwiezer, Gründer & Geschäftsführer von STARTUP TEENS GmbH sowie Vorstandsvorsitzender des STARTUP TEENS NETZWERK e.V., gegründet.
Oft stehen Ökologie und Klimaschutz im Fokus der gesellschaftlichen Aufmerksamkeit, wenn von Nachhaltigkeit gesprochen wird. Dies empfanden wir als zu einseitig, denn es braucht ganzheitliche Lösungen, um sich den gegenwärtigen Herausforderungen zu stellen.
Nachhaltigkeit ist ein Prozess, der mit der Leidenschaft zum Konkreten verbunden ist. Vor diesem Hintergrund erschien im November 2012 unser Herausgeberband “Gesichter der Nachhaltigkeit”, in dem wir verschiedene Lebensentwürfe, Haltungen und Nachhaltigkeitsstrategien miteinander verbunden haben.
Es kam uns darauf an, auf die Kraft anschaulicher Beispiele zu setzen anstatt einen Anspruch auf Vollständigkeit und Geradlinigkeit zu erheben.
Wer Themen emotional „be-greifbar“ machen möchte, muss ihnen ein Gesicht geben. So stehen im Buch namhafte Unternehmerpersönlichkeiten neben Wissenschaftlern, Kulturschaffenden, Sportlern, angehenden Führungskräften oder Innovatoren.
Alle Autoren wurden um ein persönliches handschriftliches Statement zum Thema Nachhaltigkeit gebeten, das auf ihrem Foto zu sehen ist.
Die Handschrift sagt viel über das Wesen eines Menschen aus, das wir in einer Zeit, in der das meiste nur noch über E-Mail und Social Media kommuniziert wird, immer weniger auf dem Papier erkennen können. Selbst schreiben bedeutet auch, Position zu beziehen und zu vertreten.
Nachhaltigkeit ist komplex und dynamisch
Weil Nachhaltigkeit aber nicht eindimensional ist und nur in der Durchdringung mit unterschiedlichsten Medien wirken kann, Inhalte nicht statisch, sondern immer in Bewegung sein sollen, entstand parallel die nicht-kommerzielle Website “Gesichter der Nachhaltigkeit”, deren Inhalte bis heute kontinuierlich von allen Beteiligten ehrenamtlich erweitert werden.
Sie wurde gestaltet und umgesetzt von der SCREENDAY Productions GmbH in Neustadt an der Weinstraße (Geschäftsführer: Tino Latzko und Peter Hartung), die spezialisiert ist auf 3D, Postproduction, interactive Media und für Kunden im In- und Ausland arbeitet.
Peter Hartung und sein Team (stellvertretend für viele sei Tina Cornils vom Bereich Grafik und technischen Support hier in Dankbarkeit genannt) unterstützen die Initiative ebenfalls ehrenamtlich.
Sie kann allerdings nicht losgelöst von anderen Entwicklungen, Projekten und Initiativen betrachtet werden. Wo wir von Sätzen (der Nachhaltigkeit) sprechen, setzten andere auf die Kraft des WORTES.
Weil der Mensch ein sinnliches Wesen ist, kommt es darauf an, diese wirksame Kraft im Kleinen „be-greifbar“ zu machen, um Dinge auch im Großen bewegen zu können.
Hier findet ihr die Initiativen