Die Gattung der Sonnenhüte (Echinacea) verdankt die Entdeckung ihrer Heilwirkung dem Erfahrungswissen der indianischen Ureinwohner Nordamerikas. Diese nutzten die Wirkung des Krautes gegen Zahnschmerzen und legten zerkautes Kraut auf Wunden und Schlangenbisse auf.
Ein deutscher Auswanderer vermarktete diese Kenntnisse Ende des 19. Jahrhunderts als pflanzlichen Extrakt unter dem Namen „Meyers Blutreiniger“ erfolgreich. Später wurden solche Extrakte und Pharmazeutika auch in Europa bekannt.
Sonnenhut regt das Immunsystem an und hilft vor allem bei Erkältung
Die Wirkungen von pharmazeutischen Zubereitungen aus Echinacea soll insbesondere darauf beruhen, das körpereigene Immunsystem anzuregen. Dies wird unter anderem dadurch erreicht, dass die Fresszellen (weiße Blutkörperchen) im Blut und Gewebe aktiviert werden.
Daher wundert es nicht, dass der Sonnenhut eine sehr beliebte Heilpflanze ist, die gegen Infektneigung eingesetzt wird, beispielsweise wenn man zu Erkältungen neigt oder bei schleichenden chronischen Infektionen.
Als pflanzliche Arznei dient beim schmalblättrigen Sonnenhut die Wurzel. In ihr kommen sogenannte Alkamide vor sowie ätherisches Öl und Kaffesäure-Abkömmlinge wie die Substanz Echinacosid.
Beim Purpur-Sonnenhut wird das Kraut verwendet, also alle Pflanzenteile außer der Wurzel. Es enthält die gleichen Stoffgruppen wie der schmalblättrige Sonnenhut, jedoch in unterschiedlichen Mengen. Da in Präparaten unterschiedliche Pflanzen und/oder Pflanzenteile verwendet werden ist die Studienlage darüber, welche Inhaltsstoffe wirksam sind, nach wie vor uneinheitlich.
So vertrauen die einen auf die aus der Volkmedizin belegte Wirkung und die anderen bleiben bei ihrer Meinung, dass eine Erkältung, wenn sie nun schon da ist, mit Präparat eine Woche dauert und ohne sieben Tage.
Sonnenhut als Vorbeugung vor Erkältungen
Die wichtigste Wirkung des Sonnenhutes ist die auch in Laborversuchen (in vitro) nachgewiesene Vermehrung der weißen Blutkörperchen. Dadurch wird das Immunsystem gestärkt.
Infektionskrankheiten können dadurch besser abgewehrt werden. Allerdings ist es ein Irrtum, zu glauben, dass der Sonnenhut eine Erkältung immer verhindern oder verkürzen kann, wenn die Erkältung schon begonnen hat. Vielmehr sollte man den Sonnenhut schon vorbeugend vor einer eventuellen Ansteckung einnehmen. Ein solcherart gestärktes Immunsystem kann dann mit einer Ansteckung besser klarkommen und die Erkältung fällt aus oder verläuft sanfter.
Sonnenhut wirkt antibakteriell bei Infektionen
Außerdem hat der Sonnenhut eine antibakterielle Wirkung. Dadurch wirkt der Sonnenhut direkt auf bakterielle Infektionen, wie beispielsweise Hautinfektionen, Furunkel und dergleichen. Man kann den Sonnenhut dann wahlweise als Salbe oder als Umschlag mithilfe einer Tinktur oder eines Tees anwenden. Bei solchen äußerlichen Anwendungen wirkt der Sonnenhut auch leicht schmerzstillend.
Vor allem, wenn eine Wunde schlecht heilt oder eitert, kann der Sonnenhut Abhilfe schaffen. Traditionelle Medizin verwendet den Sonnenhut bei Erkältungen, Infektionen der oberen und unteren Atemwege und bei Infektionen der Harnwege.
So haben die Indianer das Heilkraut Sonnenhut verwendet
Die nordamerikanischen Indianer verwendeten Purpur-Sonnenhut bei Schnupfen, Erkältung, Heilung von kleinen Wunden und Entzündungen. Umschläge aus Purpur-Sonnenhut haben sich Indianer bei Insektenstichen und Verbrennungen appliziert. Durch das Kauen der Wurzel haben sie versucht, Zahnschmerzen und Infektionen des Kehlkopfes zu lindern.
Eindeutige klinische Studien, die auf eine signifikante Wirkung der Bestandteile von Sonnenhut gegen Infektionskrankheiten hinweisen, stehen jedoch noch aus.
Pflanzliche Arzneimittel aus dem Sonnenhut (Echinacea) helfen möglicherweise zur Behandlung und Vorbeugung von Erkältungen – aber höchstens ein bisschen. Dieses eindeutig uneindeutige Fazit ziehen Autoren der CochranceCollaboration um Dr. Marlies Karsch-Völk von der TU München aus einer Metaanalyse randomisierter klinischer Studien (doi: 10.1002/14651858.CD000530.pub3).
Da eine eindeutige Zuordnung von Wirkungen zu einzelnen isolierten Bestandteilen aus der Pflanze derzeit nicht möglich ist, erübrigt sich an dieser Stelle eine nochmalige Erwähnung der Inhaltsstoffe.
Gut zu wissen ist aber, dass die Fachwelt keine Gegenanzeigen (Kontraindikationen) zu kennen scheint.
Traditionelle Zubereitung von Tee oder Tinkturen aus Sonnenhut
Für den Tee nimmst du ein bis zwei Gramm getrocknete Blätter oder Wurzel von Sonnenhut, übergießt sie mit 250 ml etwa 80°C heißem Wasser, wie bei der Zubereitung von grünem Tee, und lässt 15 Minuten lang ziehen. Nach dem Abgiessen wird der Tee lauwarm 2 mal am Tag getrunken. Der Tee sollte immer frisch sein. Vermeide Metallobjekte bei der Zubereitung.
Um eine Sonnenhut-Tinktur selbst herzustellen, übergießt man Sonnenhut-Wurzeln oder -Kraut in einem Schraubdeckel-Glas mit Doppelkorn oder Weingeist, bis alle Pflanzenteile bedeckt sind, und lässt die Mischung verschlossen für 2 bis 6 Wochen ziehen. Nach dieser Zeit abseihen und in eine Braunglasflasche abfüllen. Von dieser Tinktur nimmst du ein- bis dreimal täglich 10-50 Tropfen ein. Wenn dir die Tinktur zu konzentriert ist, kannst du sie mit Wasser verdünnen und die Tropfenmenge entsprechend der Verdünnung erhöhen.
Sonnenhut als Zierpflanze
Purpur-Sonnenhut wächst als Zierpflanze im heimischen Garten. Die Garten-Sorten haben viele spezielle Farben mit verschiedenen Wachstumsarten. Sonnenhut ist eine sehr tolerante und anspruchslose Staude. Obwohl sie sonnige Plätze und durchlässigen Boden bevorzugt, kann sie auch an trockenen Standorten mit Halbschatten angebaut werden.
Der Sonnenhut kann auch längere Dürreperioden widerstehen. Er stellt keine hohen Ansprüche an den Nährstoffgehalt. Vermehren kannst du den Sonnenhut entweder aus Samen oder durch Teilen der Büschel oder Wurzelstecklinge.