Die Wurzel dieser zu den Efeugewächsen zählenden Pflanze wurde im Fernen Osten schon vor mehr als zweitausend Jahren besonders am kaiserlichen Hof als Heilmittel geschätzt. Die Wurzel wurde mit Gold aufgewogen und so wird verständlich, dass ursprünglich nur der Kaiser und sein Hofstaat das Vorrecht genossen, mit Ginseng das Wohlbefinden zu steigern.
Auch nachdem Marco Polo die Wurzel als Handelsware mit nach Europa gebracht hatte, blieb ihre Verwendung ein Privileg des Adels und wohlhabender Herren. Der Sud aus der Ginsengwurzel wurde als Stärkungsmittel gegen Krankheit, Müdigkeit und Erschöpfung getrunken.
Die bis zu zwölf Zentimeter lange und etwa zwei Zentimeter dicke Wurzel hat erst im vergangenen 20. Jhdt. durch den intensiver werdenden weltumspannenden Handel ihren Siegeszug in Europa angetreten. Die kultivierten Anbaugebiete finden sich aber nach wie vor im nördlichen China (Innere Mongolei), Nordkorea und Japan.
Woher hat Ginseng seinen Namen?
Der Amerikaner S.Garrigues isolierte in seiner Dissertation 1854 einen neuen Pflanzenstoff aus der Ginsengwurzel, den er Panaquilon nannte. Dieser stellte wohl noch ein Gemisch aus einem Panaquilon getauften Saponin und höherwertigen Zuckern dar, weil es süß schmeckte, das reine Saponin dagegen schmeckt bitter.
Die Saponine in der Ginsengwurzel stellen die wichtigste Gruppe dar, mittlerweile wurden bereits siebzig verschiedene Saponine aus der Wurzel isoliert. Saponine wirken antikanzerogen, beeinflussen das Immunsystem positiv, senken den schädlichen Cholesteringehalt im Blut und haben antimikrobielle Wirkungen. Die bisher entdeckten etwa 70 Saponine fasst man unter dem Oberbegriff Ginsenoide zusammen, was zugleich durch den Wortstamm „Ginsen-” deutlich macht, welche hohe Bedeutung man dieser Molekülgruppe in der Ginsengwurzel beimisst.
Saponine sind große Moleküle, die zum Beispiel beim Aufkochen von Bohnen den anfänglich entstehenden Schaum stabilisieren. Wegen dieser seifenähnlichen Eigenschaften erhielt die Gruppe auch den Namen Saponine (= seifenähnlicher Stoff).
Wie helfen Präparate aus Ginseng unserer Gesundheit?
Ginseng ist eines der exotischsten Kräuter, das wir hier zusammen mit Nahrungsmitteln und Gewürzkräutern behandeln. In der traditionellen Volksmedizin spielen Japan und Korea eine bedeutende Rolle. Im Buch der Kräuter aus dem 1. Jahrhundert vor Christus wurde Ginseng als ein Kraut erwähnt, das fünf Körperorgane unterstützt, den Geist beruhigt und die Verbesserung des psychischen Zustands schafft.
Ginseng besitzt nachweisbare Wirkungen sowohl auf das kardiovaskuläre System als auch auf das Nerven- und Immunsystem; außerdem wurden zusätzliche Wirkungen auf die endokrinen Drüsen nachgewiesen, also auf die Drüsen, die ihre Stoffe nach innen abgeben.
Ginseng verbessert die Sauerstoffzufuhr zu den Geweben und unterstützt die Verarbeitung von Fetten und Zucker aus Stoffwechselprozessen. Ginseng verlangsamt die Herzfrequenz, erhöht das Volumen der Gefäße bei gleichzeitiger Verbesserung des Gefäßdurchflusses, wodurch das Risiko eines Herzinfarktes oder Schlaganfalls reduziert wird. Regelmäßige Einnahme von Ginseng vermindert den Zuckergehalt im Plasma und hat so positive Wirkung auf den Blutzuckerspiegel bei Patienten mit Diabetes Typ 2.
Im Allgemeinen trägt Ginseng zur Verbesserung der geistigen und körperlichen Fähigkeiten bei Schwäche, Erschöpfung und Müdigkeit des Körpers bei. In der traditionellen Volksmedizin ist er weithin als eine hervorragende Ergänzung der Behandlung von Diabetes und Stress und wird ohne wissenschaftlichen Nachweis als Aphrodisiakum angepriesen.
Der am häufigsten verwendete Teil der Pflanze sind die getrocknete Ginseng-Wurzel als Ganzes oder in Teile geschnitten. Manchmal verwendet man auch die Blätter allein oder in Kombination mit der Wurzel. Bestandteile von Ginseng können sich in kleinen Mengen auch in Energy-Drinks und Kaffeespezialitäten befinden.
Statt Grünem Tee auch mal Ginseng-Tee gefällig?
Ginseng benutzt man traditionell als Kräutertee, ebenfalls alkoholische Extrakte als Tinktur oder komprimiert als Kapseln.
Ebenso können frische Blätter in Form von Tee oder als Zugabe im Salat verwendet werden. Getrocknete Blätter werden in einer Menge von etwa 1 Gramm mit unter 100 ° C erhitztem Wasser in einem Kännchen wie Grüner Tee aufgegossen.
Wichtige Hinweise: Nebenwirkungen von Ginseng
Wer Ginseng ausprobieren möchte, sollte nicht sofort eine Wirkung erwarten. Erst nach mehreren Wochen stellen sich positive Effekte ein.
Ginseng kann auch Nebenwirkungen hervorrufen. Wer Diabetes oder zu hohen Blutdruck hat, darf Zubereitungen aus Ginseng nur nach Rücksprache mit dem Arzt einnehmen. Inhaltsstoffe aus der Wurzel können die Blutgerinnung verändern.
Menschen, die blutverdünnende Medikamente einnehmen, sollten ebenfalls mit ihrem Arzt klären, ob sie Ginseng anwenden dürfen. Außerdem sollte man sich bewusst sein, dass die Inhaltsstoffe Effekte verstärken, die Kaffee und andere koffeinhaltige Getränke im Körper entfalten.