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Heilfasten als Prävention und Therapie: Heilfasten – 8 Wege zu einem gesunden Körper

Heilfasten hat eine lange Tradition. Ob aus religiösen oder therapeutischen Gründen, aus asketischen oder diätischen, es hält Körper und Geist fit und gesund.
von evidero Redaktion
© Maridav - Fotolia.com

Eine Woche Fasten – das ist nicht einfach. Doch mit einer guten Fastenmethode und professioneller Anleitung gelingt es bestimmt. Wir stellen euch zum Einstieg sieben bewährte Methoden vor.

1. Kurz und heftig: Molke- und Teefasten, Saftkur

Tee-, Wasser- und Molkefasten sind die radikalsten Varianten unter den Fastenkuren. Pro Tag werden dabei mindestens drei Liter Kräutertee und Mineralwasser getrunken. Leider fehlen in diesen Flüssigkeiten oft wichtige Vitamine, Mineralien und Spurenelemente, daher sollten diese Kuren keinesfalls länger als drei Tage durchgeführt werden. Beim „Molkefasten“ werden ein bis anderthalb Liter Molke pro Tag plus Kräuter- und Früchtetee sowie Mineralwasser getrunken.

Molke wird in dem Konzept als Heilwasser verstanden, denn Milchzucker und -säure sollen sich positiv auf den Darm auswirken. Diese kurzen Trinkkuren können nur der Anstoß für eine längerfristige Ernährungsumstellung sein. Bei der reinen „Saftkur“ nimmt man ein bis anderthalb Liter Säfte und Wasser zu sich. Diese müssen frisch und gut zubereitet sein. Und wer zwischen Gemüse- und Obstsäften wechselt, hat hier zumindest eine gute Grundversorgung mit Vitaminen und Mineralstoffen.

Buchtipp: Rüdiger Dahlke – Das große Buch vom Fasten. Goldmann, 8,95 Euro

2. Durch Kauen satt: Die F.X. Mayr-Kur

Verdauungsprobleme sind „die Mutter allen Übels“, sagte der österreichische Kurarzt Franz Xaver Mayr. Und entwickelte die moderne Mayr-Methode, wie sie in Kliniken praktiziert wird. Diese folgt vier Schritten:

  1. „Schonung“ des gesamten Verdauungssystems mit leicht verdaulicher, kalorienarmer Kost.
  2. „Säuberung“: Schadstoffe werden mit Bittersalz und Wasser oder Kräutertee aus dem Körper ausgeschwemmt.
  3. „Schulung“ mit Kautraining und Informationen rund um eine gesunde Ernährung.
  4. „Substitution”:  Zusätzliche Gabe von Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen.

Das multimodale Konzept ist eine schonende Methode gegen hartnäckige Verdauungsbeschwerden. Sie darf nicht bei akuten Infekten durchgeführt werden.

Buchtipp: Erich Rauch – Die F.X. Mayr-Kur und danach gesünder leben. Trias Verlag, 17,99 Euro

3. Reinigen mit Säften: Heilfasten nach Otto Buchinger

Eine klassische Methode ist das Heilfasten nach dem Arzt Otto Buchinger, welche er bereits im 19. Jahrhundert entwickelt hat. Obst-, Gemüse-, oder Reistage bereiten den Körper auf ein bis vier folgende Fastenwochen vor. Durch regelmäßige Anwendungen von aufgelöstem Glauber- oder Passagesalz wird dann der Darm gut gereinigt. Während des Fastens sieht die Buchingerkur dann im Wechsel Gemüsebrühe, Obst- und Gemüsesaft sowie Kräutertees mit Honig und Mineralwasser vor – die Kalorienaufnahme wird damit auf täglich rund 250 Kilokalorien begrenzt.

Auch Bewegung und Entspannungsübungen beinhaltet das Konzept, mit dem Ziel, belastende Verhaltensweisen nachhaltig zu ändern. Gesunde Menschen können mit dieser Variante bis zu zwei Wochen lang fasten. Stark übergewichtige Menschen und Kranke sollten dies nur mit ärztlicher Begleitung oder in einer Klinik tun.

Buchtipp: Dr.med. Hellmut Lützner – Wie neugeboren durch Fasten. Gräfe+Unzer, 12,99 Euro

4. Homöopathisch: Fasten mit Schüßler-Salzen

Bei diesem Ansatz wird die jeweilige Fastenkur noch mit drei bis vier verschiedenen “Basis” Schüßler-Salzen kombiniert. Der Ansatz geht auf den Homöopathen Wilhelm Heinrich Schüßler zurück. In unserem Körper kommen demnach 12 verschiedene Mineralien vor, die in den Salzen homöopathisch verdünnt dem Stoffwechsel zugeführt werden und neue Impulse geben sollen. Schüßler-Praktiker empfehlen meist, die Salze je nach Bedarf zu variieren und stellen Kuren für verschiedene Persönlichkeitstypen wie Nervenbündel, Gefühlsmenschen, Harmoniebedürftige und Power- sowie Mischtypen zusammen.

Buchtipp: Sabine Wacker – Natürlich entgiften mit Schüßler-Salzen, Basenfasten & Co. Haug, 14,99 Euro

5. Vegan und schonend: Ayurvedisches Fasten

Entsprechend der ayurvedischen Lehre wir das Fasten individuell auf den jeweiligen Konstitutionstyp “Vata”, “Pitta” oder “Kapha” – abgestimmt. Es ist keine Nulldiät sondern ein Teilfasten mit zwei Entlastungs-, drei Fasten- und zwei Aufbautagen. Vata-Typen, denen das Konzept einen guten Stoffwechsel unterstellt, wird warme Schonkost in Form von gedünstetem Reis und Gemüsesuppen, gewürzt mit Ingwer, Koriander und Kreuzkümmel empfohlen. Fenchel-, Kürbis- oder Rote Bete-Gemüse können ihnen ebenfalls gut tun.

Die ausgeprägten und eher rundlichen Kapha-Typen können dagegen problemlos drei Fastentage einlegen. Pitta-Typen sollten anregende Speisen und Gewürze wie Ingwer und Chilli, vermeiden. Ayurvedische Therapeuten raten, während der Kur keine anstrengenden Arbeiten zu tun oder schweißtreibenden Sport zu machen. Sie empfehlen stattdessen zum Beispiel sanftes Yoga, Ölmassagen oder Meditation, um den Reinigungsprozess zusätzlich zu fördern.

Buchtipp: Ellen Ertner/Traudel Nastansky – Ayurvedisches Heilfasten. Entgiftung für Körper, Geist und Seele. Narayana Verlag, 17,99 Euro

6. Weniger ist mehr: Basenfasten

Stress und falsche Ernährung lösen diesem Konzept zufolge eine Übersäuerung des Körpers aus. Säurebildende Lebensmittel wie Fleisch, Wurst, Süßes, Weißmehl- und Milchprodukte, Alkohol und Kaffee werden daher vom Speiseplan gestrichen. Diese Diätkur, in der ausschließlich Obst und Gemüse gegessen werden, soll basenbildend wirken. Zum Frühstück gibt es Kräutertee, frisch gepressten Obst- und Gemüsesaft oder einfach Wasser.

Dazu kann Obst(salat), Müsli oder warme Gemüsebrühe gegessen werden. Zwischendurch sind aber auch Mandeln, Dörrobst oder Oliven erlaubt. Mittags und abends darf Gemüse und Gemüsesuppe gegessen werden. Diese Kur lässt sich, wenn man sich gut an die Anleitung hält, für eine Woche auch ohne ärztliche Begleitung durchführen.

Rezept: Basische Gemüsesuppe

  • 2 Möhren
  • 2 Pastinaken
  • 3 Stangen Staudensellerie
  • 1 Lauchstange
  • 1 TL Gemüsehefebrühe
  • Frische Petersilie
  • circa 6 Tassen destilliertes Wasser
  • 1 TL Kreuzkümmel
  • 1 Lorbeerblatt

Zubereitung

  1. Das Gemüse gründlich waschen und klein schneiden.
  2. Mit Wasser und Gemüsehefebrühe aufkochen.
  3. Würzen und für 10 Minuten auf kleiner Flamme köcheln lassen.
  4. Mit frischer Petersilie servieren.

7. Reinigung der Seele: Hildegardfasten

Die Universalgelehrte Hildegard von Bingen setzte vor allem auf die spirituelle Reinigungskraft des Fastens. Dabei soll nicht nur der Körper, sondern auch die Seele von Verunreinigung und Belastungen befreit werden. Sie hat drei Varianten entwickelt:

  1. Dinkelfasten
  2. Brotfasten
  3. Hildegardfasten

Das strengere Hildegardisfasten wird erst nach einigen Entlastungstagen morgens mit der Einnahme einer Ingwer-Gewürzmischung begonnen, dann erst darf man Dinkelkaffee, Fencheltee und Dinkel-Gemüsebrühe zu sich nehmen. Die Trinkkur soll acht bis zehn Tage dauern und sieht keinerlei Abführmittel vor.

Bei der sanfteren Variante, dem Hildegard-Dinkelfasten, dürfen neben Dinkelkaffee und Fencheltee auch Dinkelschrotsuppen und Gemüse, gewürzt mit passenden Hildegardmischungen, gegessen werden. Dazu soll viel Obstsaft getrunken werden. Und wie bei anderen Kuren empfohlen gehören auch Leibwickel und ausgiebige Spaziergänge an der frischen Luft, ebenso wie therapeutische Gespräche und Meditationen, zum Konzept.

Buchtipp: Brigitte Pregenzer/ Brigitte Schmidle – Hildegard von Bingen. Einfach Fasten. Tyrolia Verlag, 14,95 Euro

8. Zu guter letzt: Fastenbrechen

Die erste Mahlzeit, zum Beispiel ein natürlicher Joghurt mit Leinsamen, ist garantiert die seit langem Köstlichste! Der Körper reagiert jetzt viel sensibler auf Düfte und Aromen, aber auch auf Wirkstoffe wie Koffein und Tein. Die Aufbauphase nach der Kur ist der eigentlich wichtigste Teil der Kur. Er ist ideal geeignet, um seine Ernährungsgewohnheiten auch langfristig umzustellen. Mindestens zwei bis vier Tage sollte dieser Umstieg auf die normale Ernährung dauern, damit die Verdauung nicht überfordert wird.

Es gilt also: viele kleinere Portionen mit reichlich Ballaststoffen essen, immer weiter viel trinken (nach Möglichkeit keinen Kaffee und keinen Alkohol), frische und eigens zubereite Nahrungsmittel wählen, gut kauen, um Unverträglichkeiten vorzubeugen. Wer nach Anleitung fastet, der bekommt im jeweiligen Konzept meist auch gleich einen Speiseplan für die Aufbautage mit.

Webtipps:

www.aerztegesellschaftheilfasten.de
www.mayr-gesellschaft.com

evidero Redaktion
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