Bad Hair Days sind für den einen nur seltene Tage, an denen die Haare nicht so ganz liegen, wie sie sollten. Für andere können sie zur täglichen Herausforderung werden, wenn sie von Haarausfall betroffen sind. Die Gründe für lichtes Haar sind vielfältig, aber zum Glück gibt es viele natürliche Möglichkeiten, wieder zu vollerem Haar zu kommen.
Haarausfall kann für die Betroffenen unglaublich belastend sein, doch um dessen Gründe zu verstehen, sollte man erst wissen, wie unser Haarwachstum überhaupt funktioniert.
Haare bestehen genau wie Fingernägel aus abgestorbenen Zellen, auch Horn genannt. Die Haarwurzel produziert diese Zellen, welche langsam an die Oberfläche geschoben werden und zu so genannten Spindeln werden. Diese verdrehen sich untereinander und wachsen zu langen Fasern, die dann zu unsere Haaren werden.
Im Durchschnitt wächst ein Haar circa 1 Zentimeter im Monat. Natürlich ist das auch abhängig von unserer Gesundheit, unserer Ernährung und unserem Stoffwechsel. Und genau so individuell ist auch die Menge an Haaren, die jeder auf dem Kopf trägt. Blonde haben zum Beispiel im Durchschnitt mit 150.000 Kopfhaaren zwar die feinsten, aber auch die meisten Haare auf dem Kopf. Rothaarige hingegen kommen mit nur 90.000 Haaren aus.
Ein täglicher Haarausfall ist ganz natürlich, wenn er in Maßen bleibt
Auch wenn die Hornfasern, also unser eigentliches Haar, ohne Nerven oder Durchblutung tot ist, sind die Prozesse in der Haarwurzel sehr lebendig. Jedes Haar hat einen eigenen Wachstumszyklus, der zwischen zwei und sechs Jahren variieren kann. Nach dieser Zeit stellt die Zelle das Wachstum ein und eine Übergangsphase tritt ein. Sobald sich ein neues Haar an der Stelle bildet, wird das alte Haar abgestoßen und fällt aus.
Täglich fallen deswegen 60 bis 100 Haare aus. Wenn das nächste Mal mehrere Haare in deiner Bürste hängen bleiben, brauchst du dir also keine Gedanken zu machen – Das ist ganz normal!
Haarausfall bei Frauen ist meistens erblich bedingt
Falls du glaubst, dass du mehr als 100 Haare am Tag verlierst, solltest du genau darauf achten und gegebenfalls die Haare in deiner Bürste oder auf deinem Kopfkissen sogar zählen. Solltest du wirklich mehr als 100 Haare am Tag verlieren, ist es ratsam, einen Dermatologen aufzusuchen. Mit bestimmten Tests und einem ausführlichen Gespräch können Ursachen und mögliche Therapien heraus gefunden werden.
Einer der häufigsten Gründe für Haarausfall für Frauen wie auch für Männer ist der anlagenbedingte Haarausfall. Dieser erblich bedingte Haarverlust verläuft fast immer im selben Schema und beginnt bei Männern mit den bekannten Geheimratsecken und kann sich bis zur Glatze auf dem Oberkopf ausbreiten. Wann dieser Haarverlust beginnt und wie stark er ausfällt, ist ganz unterschiedlich. Manche Männer plagen sich schon mit Mitte 20 mit lichten Haar herum, andere 70-jährige haben kaum Probleme.
In manchen Fällen können auch bei Frauen in nicht ganz so starken Ausmaß Geheimratsecken auftreten. Sonst macht sich der erbliche Haarausfall eher am Scheitel bemerkbar und lässt die Haare dünner werden. 50 Prozent aller Frauen über 50 haben zumindest in geringem Maß damit zu kämpfen. Der erbliche Haarausfall kann sich häufig bereits im Teenager-Alter ankündigen.
Auch die Hormone, die Schilddrüse oder Stress können Ursachen für Haarausfall sein
Natürlich gibt es noch sehr viele andere Ursachen für Haarausfall. Bei Frauen können besonders auch die Hormone Einfluss auf den Haarwuchs haben. In der Schwangerschaft nimmt der Östrogenspiegel zum Beispiel zu und regt das Haarwachstum an. Nach der Entbindung sinkt das Östrogen wieder und die überschüssigen Haare werden abgestoßen.
Auch während der Wechseljahre haben Frauen mit der Umstellung des Hormonhaushaltes zu kämpfen. Die Anzahl männlicher Hormone nimmt zu und so auch die Chance von vermehrten Haarausfall. Das Absetzten der Anti-Baby-Pille führt ebenfalls dazu, dass weniger Östrogen im Körper vorhanden ist und so das Haarwachstum abnimmt.
Weitere Gründe für Haarausfall bei Frauen können folgende sein:
- Mangel an Vitaminen durch eine schlechte Ernährung
- Stress, zum Beispiel durch die Doppelbelastung von Familie und Job
- gestörte Darmflora, da so Vitamine nicht richtig aufgenommen werden können
- Bei einer Übersäuerung greift der Körper auf die Basen in der Kopfhaut zurück. Das kann zu Haarausfall führen.
- Belastung durch Schwermetalle oder Chemikalien, die in Abgasen, Kosmetika oder Lösungsmitteln vorhanden sind
- eine Schilddrüsenüber- oder unterfunktion kann auch Einfluss auf das Haarwachstum haben
Neben den erblichen und hormonellen Haarausfällen gibt es unter anderem auch den kreisrunden Haarausfall, den diffusen Haarausfall oder den vernarbenden Haarausfall, die aber deutlich seltener auftreten.
Mit Vitamin B können Frauen Haarausfall bekämpfen
Es gibt herkömmliche Therapien, die mit teuren Shampoos und langfristigen Therapien den Haarausfall stoppen wollen, aber auch schon kleine Dinge, die jeder im Alltag integrieren kann, können bei Haarausfall helfen.
Zum einen ist die Ernährung, wie bei fast allem, ein sehr wichtiger Baustein. Wie bereits oben erwähnt kann ein Mangel an Vitaminen, eine Übersäuerung oder eine gestörte Darmflora das Haarbild beeinflussen. Zum Glück sind dies alle Faktoren, die über die Ernährung gesteuert werden. Zu empfehlen ist also eine vitaminreiche, basische und vollwertige Ernährung.
Besonders Biotin, ein Vitamin B, ist als Bote für schönes Haar bekannt. Es kommt vor allem in Bio-Eiern, Haferflocken oder Avocados vor, kann aber auch als Nahrungsergänzungsmittel zusätzlich eingenommen werden.
Haarpflege ohne Silikone, chemische Duftstoffe oder Weichmacher
Natürlich können wir unseren Haare nicht nur von innen, sondern auch von außen helfen. Es gibt hunderte Produkte, die volleres Haar versprechen, aber leider auch viel Chemie beinhalten.
Beim Kauf eines neuen Haarproduktes solltest du vor allem diese Inhaltstoffe meiden. Sie sind sowohl für die Umwelt, als auch für deine Gesundheit schädlich.
- Silikone
- Parrafine
- chemische Farb- und Duftstoffe
- Emulgatoren
- Weichmacher
Produkte mit Naturkosmetiksiegel garantieren meist, dass ihre Pflege frei von diesen Schadstoffen sind. Ein besonders beliebter Inhaltsstoff ist das Koffein für einen besseren Haarwachstum. Beim genetisch bedingten Haarausfall reagieren die Haarwurzel sehr empfindlich auf DHT, ein Abbauprodukt des Hormons Testosteron. Das Koffein soll diesen Effekt eindämmen.
Statt eines Koffein-Shampoos kannst du auch versuchen, deine Haare mit herkömmlichen Kaffee zu waschen. Hier ist meist sogar mehr Koffein enthalten, als in den chemisch aufbearbeiteten Produkten. Auch Kokosöl, das in die Kopfhaut einmassiert wird, soll helfen können.
Wichtig: die Haare nicht zu heiß föhnen und nicht zu heiß waschen. Das strapaziert die Kopfhaut und beim Föhnen können die Haare verkleben, sodass die Wurzeln nicht mehr genügend Luft bekommen.
Eine gründliche Reinigung des Organismus kann das Haarwachstum wieder anregen
Eine gesunde Ernährung und die richtige Pflege sind wichtige Schritte auf dem Weg zu gesunden Haar. Doch manchmal muss erst der Reset-Knopf gedrückt werden, damit der Körper wieder richtig arbeitet.
Bei Haarausfall kann eine Entgiftungskur oder eine Darmsarnierung Wunder wirken. So wird alles im Körper auf Null gesetzt und alle Prozesse können wieder richtig arbeiten – nicht nur auf der Kopfhaut. Durch die Bereinigung von Giften und der Wiederherstellung einer gesunden Darmflora lösen sich viele Probleme auf ganz natürliche Weise.
Trotz aller natürlichen Tipps solltest du bei vermehrtem Haarausfall unbedingt mit deinem Arzt nach der Ursache suchen. Neben den eher harmloseren erblichen und hormonellen Gründen können auch schwere Erkrankungen hinter deinem Haarausfall stecken.