Unsere Vorfahren haben uns in Sachen Ernährung einiges voraus: Mit überwiegend grüner Nahrung halten sie sich fit, und liefern damit die Vorlage für die gesunden Smoothies aus Blättern, Kräutern und Co.
Smoothies sind beinah in aller Munde: Für die einen Süßigkeit, für andere der schnelle Snack zwischendurch. Denn die meisten Drinks, insbesondere die fertig gemixten zum Kaufen, liefern meist mehr Kalorien als Vitamine.
Dass es auch anders geht, zeigt die Healthy-Smoothie-Welle: Sie nennen sich „grüne Smoothies“ oder „Superfood-Smoothies“, sollen vitalisierende, heilende, sogar bewusstseinsfördernde Fähigkeiten haben. Und vor allem:Die entscheidenden Zutaten, denn sonst ist und bleibt der Smoothie mehr Nascherei als gesunde Mahlzeit.
Blattgrün enthält viele Vitamine, Mineralien und Antioxidantien
Ein Vorbild für die Bewegung rund um den samtweichen Drink liefern tatsächlich unsere Affen-Vorfahren: Die scheinen in Dingen Ernährung schlauer zu sein – und leben größtenteils von Blättern, Blüten, Samen und anderen Pflanzenteilen. Im Blattgrün verstecken sich nämlich ganze Schätze an Vitaminen, Aminosäuren, Spurenelementen, Mineralien und Antioxidantien, meist in vielfacher Menge als im Gemüse oder Obst selbst.
Die Blätter der Roten Bete beispielsweise enthalten achtmal so viel Calcium, dreimal so viel Eisen und annähernd 200-mal mehr Vitamin A als die Knolle selbst. Und was machen wir? Schmeißen Blattgrün meistens in die Tonne, auf den Kompost oder bestenfalls in den Kaninchenstall.
Der Körper kann sich selbst heilen
Bei Burkhard Hickisch, Autor des Buches „Grüne Smoothies“, kämen solche Vitalstoffbomben gleich in den Mixer – zusammen mit gutem Quellwasser, Kräutern, Gemüse, Früchten, Gewürzen, Blüten oder Sprossen, bis sie so fein püriert sind, wie Zähne nicht mahlen könnten.
Dadurch brechen die Zellulosewände der Pflanzenzellen auf, erst dann kann der Körper alle Inhaltsstoffe verwerten. Und das soll man deutlich spüren: „Schlafstörungen, Kopfschmerzen, Magenprobleme – zahlreiche Beschwerden verschwinden. Man fühlt sich fitter, vollkommener, hat bessere Laune“, berichtet Hickisch.
Leichter auf Kaffee und Co. verzichten durch Grüne Smoothies
Positive Rückmeldungen erhält der Berliner beinahe täglich – ob es sich um den Rückgang von Krankheiten oder den leichteren Verzicht auf Kaffee, Nikotin oder Alkohol handelt. „Wenn der Körper alles bekommt, was er braucht, ist er im Stande sich selbst zu heilen.
Abwegig ist das nicht: Fast jedem ist bekannt, dass eine Esskultur, in der chemische Inhaltsstoffe, schlechte Fette oder Aromen ihren festen Platz haben, nicht zur Gesundheit beiträgt, sondern sie eher ausbremst. „Dadurch fehlen einem einfach wichtige Nährstoffe, die kann der Smoothie ausgleichen.“
Durch das feine Pürieren bleiben – anders als beim Entsaften – auch die wichtigen Ballaststoffe für einen gesunden Darm enthalten. „Diese Herstellungsart kommt auch Menschen zugute, die sonst kein Rohkost vertragen, weil die Inhaltsstoffe nicht mehr schwer im Magen liegen“, erklärt Burkhard Hickisch.
Wildkräuter und Algen für die Gesundheit
Hinzu wirkt sich die pflanzliche Kraft aus den Blättern extrem gesundheitsfördernd aus: Chlorophlyll beispielsweise, der Farbstoff im Blattgrün, gilt in der Forschung als potenzielles Krebs-Mittel und kann Schwermetalle wie Blei oder Quecksilber bekämpfen. Das Chlorophyll gibt den Smoothies übrigens auch die grüne Farbe.
Besonders konzentriert ist es in Wildkräutern wie Giersch, Löwenzahn, Brennnessel oder Wegerich oder in Algen, wie der Spirulina- oder Chlorella-Alge. Enzyme, die ebenfalls reichhaltig in frischen Smoothies stecken, wirken als Katalysator im Körper, indem sie chemische Reaktionen steuern.
Hochleistungsmixer sorgen für leichte Verdauung
Durch das Mixen findet eine Art Vorverdauung statt, Vitalstoffe gehen schneller durch den Magen und sind im Darm direkt verfügbar. Weil grüne Blätter basisch wirken, können Magenprobleme durch zu viel Säure gar nicht erst entstehen.
Sekundäre Pflanzenstoffen wie Carotinoiden oder Tanninen werden entzündungshemmende und prophylaktische Eigenschaften zugeschrieben. Elektrolyte, Aminosäuren oder pflanzliche Eiweiße, die dem tierischen überlegen sind (weil sie Übersäuerungen und damit viele Krankheiten vorbeugen), findet man ebenso in den Bestandteilen des gesunden Drinks.
Gesunde Smoothies sollen den Blick auf die Welt verändern
Mit den Smoothies können laut Hickisch mindestens zwei der fünf von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlenen Portionen Obst und Gemüse pro Tag ersetzt werden. Und die können, wenn sie beispielsweise morgens frisch zubereitet werden, auch einen Tag in einer festen Flasche aufbewahrt werden, ohne dass sie viele Nährstoffe einbüßen.
Smoothie-Experte Hickisch geht inzwischen mit Vorliebe selbst auf die Suche nach frischen Wildkräutern und anderen gesunden Leckereien. Nicht im Supermarkt und auch nicht beim Bauern um die Ecke (und wenn, dann bitte in Bio-Qualität) – sondern im Wald.
„Was von natürlichem Boden gepflückt und danach zügig weiter verarbeitet wird, hat eine energetische Qualität, wie man sie sonst nicht kennt“, sagt er und setzt fort: „Außerdem findet man dadurch einen ganz neuen, noch besseren Bezug zur Erde. Der Blick aufs Ganze wird klarer, wenn wir uns bewusst werden, dass wir so tolle Dinge in der Natur finden. Man wird ehrfürchtiger für die Welt – und auch mitfühlender den Menschen gegenüber.“
Eines steht fest: Wer von gesunden, selbstgemachten Smoothies überzeugt ist, wirkt oft tatsächlich so, als sei er geerdeter, großzügiger, fröhlicher als andere. Auch Milan Hartmann, Coach und Autor von „Superfood Smoothies“ (Superfood = besonders vitalstoffreiche Zutaten) wünscht sich „Sie an Ihre Schöpfungskraft zu erinnern, denn jeder Mensch hat die Fähigkeit, alles zu wandeln, wenn er das wirklich will.“ Ob die gesunden Smoothies wirklich einen besseren Menschen aus einem machen können? Das kann nur erfahren, wer es ausprobiert.
Schnell und einfach zubereiten: Nur 45 Sekunden mixen, Vitalstoffe pur
Und so geht’s: Man braucht einen Hochleistungsmixer (bestenfalls ab 25 000 Umdrehungen pro Minute), frische Zutaten, frisches Quellwasser, einen möglichst hohen Anteil Pflanzengrün, und mixt so lange, bis alle Bestandteile püriert sind. Früchte, weil sie härter sind, am besten zuerst in den Mixer geben und, falls das Gerät nicht so gut arbeitet, mehr Wasser einfüllen.
Wer auf den Geschmack gekommen ist, sollte sich unbedingt einen Überblick schaffen, welche Zutaten alle hinein dürfen – die Vielfalt ist nämlich so groß, dass sie hier Seiten füllen würde – vom Salatkopf über den Rettich bis hin zu Baldrian oder Seetang. Die Süße kommt meist durch die Früchte, kann aber auch zusätzlich hinein gegeben werden (kein Zucker – dafür beispielsweise Stevia).
Und wer sich ganz konkrete Hilfe von Smoothies verspricht, beispielsweise, dass sie die Haut verbessern, Frauenleiden lindern oder den Darm reinigen sollen, findet ebenfalls spezielle Rezepte. Ich werfe jetzt auch den Mixer an, mit Äpfeln, Bananen, Rosinen, Mandelmus und Spinat – allesamt natürliche Gehirn-Dopingmittel – perfekt für einen langen Arbeitstag.