Wir müssen nicht unser ganzes Leben verändern, um unser persönliches Glück zu erschaffen. Denn Glück gibt es auch in dem Leben, was wir haben, so Isabell Prophet, Journalistin und Wirtschaftswissenschaftlerin, in ihrem neuen Buch “Die Entdeckung des Glücks”. Die Autorin legt den Glück-Schwerpunkt auf unsere Arbeitszeit, denn der Job nimmt bei den meisten Deutschen bis zu 45 Stunden der wöchentlichen Lebenszeit ein. Und gerade im Berufsleben schwanken wir oft zwischen Freude und Disziplin, Ehrgeiz und Überforderung. Wenn du also immer noch denkst, deine Arbeits- und Lebensumstände stehen dir im Weg, um wirklich glücklich zu sein, dann räumt dieses Buch mit dem Irrtum auf. Denn Glück ist machbar.
Wie wir unser Glück verhindern
Wir sind verdammt gut darin, uns selbst unglücklich zu machen, meint Isabell Prophet, denn wir haben falsche Erwartungen und vergleichen uns zu viel.
Vor allem jüngere Menschen sind davon betroffen, wenn sie ihr Glück zu sehr an ihren Job knüpfen. In diesem verbringen sie die meiste Lebenszeit, er sichert ihre Existenz und ihre Zukunft, er soll Anerkennung bringen und Identifikationspotenzial bieten. Kein Wunder also, dass es unter diesem Erwartungsdruck oft nicht so recht klappt mit dem Glücklichsein.
Glück stellen wir uns leicht vor, wie einen Schwebezustand. Dieser ist aber auf die Schnelle, am folgenden kurzen Feierabend, nicht mehr so leicht zu erreichen. Vor allem, wenn die Gedanken an den Tag “aber die Chefin, aber das Geld, aber der Kollege, aber der Stress, aber die fehlende Freiheit…” uns bis in den Schlaf nachgehen und uns die Seelenruhe nehmen. Denn Glück ist ein Zustand des Gemüts.
Der Philosoph Platon sagte, dass für ihn Vernunft, Begehren und Wille stets im Einklang stehen müssen. Das klingt schon sehr danach, dass wir selbst für unser Glück verantwortlich sind und nicht die äußeren Umstände. Und tatsächlich: die Psychologin Sonja Lyubomirsky hat herausgefunden, dass Glück nur zu 50 Prozent von unseren Genen, zu 10 Prozent von unseren Lebensumständen, aber zu 40 Prozent durch unser eigenes Verhalten beeinflusst wird. Fast die Hälfte unserer Glücksverantwortung haben wir also selbst in der Hand!
Glück und Zufriedenheit im Job – Glück am Arbeitsplatz finden
„Bist du glücklich mit deinem Job?“ Auf diese einfache Frage eine klare Antwort zu geben, fällt den meisten Menschen schwer. Gerade wenn es um den Beruf geht, schwanken wir oft zwischen Freude und Disziplin, Ehrgeiz und Überforderung. Doch glücklich sein kann man lernen – es hat uns nur noch niemand gezeigt, wie.
Für so manchen ist die Arbeit schon die beste Psychotherapie. Denn eine feste Aufgabe und ein stabiler Lebensrhythmus geben dem Leben Halt und lenken erstmal von lästigen drängenden Gedanken und negativen Gefühlen ab.
Andererseits entstehen viele negative Gefühle ja erst bei der Arbeit, weil unsere Erwartungen nicht erfüllt werden, die Kollegen auf der Karriereleiter an einem vorziehen, der Chef einfach unerträglich ist, der Arbeitsdruck zu hoch oder die Aufgaben zu wenig anspruchsvoll sind.
Vor allem falsche Erwartungen und Vergleiche sind die wahren Glücksbremsen im Job, so Isabell Prophet: “Wir sehen das Glück der anderen und denken uns – das könnte ich sein. Schlimmer noch – das sollte ich sein. Dabei sehen wir aus dem Leben anderer Menschen immer nur einen Ausschnitt. Unser eigenes dagegen erleben wir in der vollen Breitseite.”
5 Typische Glücksbremsen im Alltag und Beruf
Isabell Prophet zeigt uns in ihrem Buch typische Glücksbremsen auf und macht uns mit interessanten Beispielen und wissenschaftlichen Belegen auf die verschiedenen Möglichkeiten aufmerksam, mit denen wir täglich unser Glück täglich erneut aufs Spiel setzen. Der erste Teil des Buches widmet sich daher vor allem den typischen Verhaltensweisen, die unser Glück verhindern.
1. Vergleiche mit anderen erzeugen Neid und machen unglücklich.
Das Gefühl, nicht mithalten zu können, und Neid schaden niemandem so sehr, wie uns selbst. Wer ständig auf die anderen schielt und sich vergleicht, produziert sein eigenes Unglück.
2. Negative Gedanken und Emotionen erzeugen Stress und machen uns krank.
Wer ständig grübelt und über negative Erlebnisse nachdenkt, der wird auf Dauer auch die negative Erwartungen und Einstellungen entwickeln, die ihn dann noch unglücklicher machen. Dieser Effekt, wenn wir über die negativen statt über die positiven Aspekte meditieren, nennt sich “Negativity bias”.
3. Unglücklich in der Komfortzone bleiben
Wer sich erstmal in seiner Comfort-Zone eingerichtet hat, der kann darin getrost unglücklich werden. Menschen, die keine Veränderung wagen, die Zustände so akzeptieren wie sie sind, und lieber das behalten, was sie haben, anstatt gegen etwas zu tauschen, das möglicherweise besser ist, von den wir es aber nicht genau wissen, sind unglücklicher. Aber anstelle von “Lieber den Spatz in der Hand als die Taube auf dem Dach” sollten wir “Wer wagt gewinnt” zu unserem Leitspruch machen.
4. Multitasking macht uns krank und unglücklich
Multitasking macht uns langsamer, bringt uns durcheinander und erzeugt schlechtere Ergebnisse – und – es macht uns auf Dauer unglücklich. Ständige Ablenkung von einer Tätigkeit sorgt für die Ausschüttung von Stresshormonen, wir können uns am Ende des Tages weniger genau erinnern, was wir eigentlich genau getan haben.
5. Zu wenig Bewegung macht uns krank und depressiv
Sitzen ist das neue Rauchen, lautet die neue Devise der Gesundheitskultur. Und es ist etwas daran. Denn wer in Bewegung ist und regelmäßig Sport treibt, der trainiert nicht nur seinen Körper und sein Gehirn, sondern auch seine gute Laune. Denn beim Sport wird Adrenalin ausgeschüttet, welches uns Energie schenkt und die Stimmung hebt. Nur 20 Minuten täglich sorgen bereits für die gewünschten Effekte auf eine positivere Stimmung.
Glück im Alltag und Job – Was uns wirklich glücklich macht
Im zweiten und dritten Teil Ihres Buches zeigt uns Isabell Prophet anschaulich, wie wir unser persönliches Glück finden und was wir dafür tun können. Dabei ist es für die Autorin besonders wichtig, dass wir erkennen, dass wir dafür nicht unser ganzes Leben ändern müssen oder gar unseren Job an den Nagel hängen müssen. “Meine Idee ist es, glücklich in dem Leben zu werden, das wir schon haben. Das geht! Oft geht es einfach nur darum, ein paar Dinge wegzulassen und ein paar andere Dinge neu anzufangen.”
5 Praxis-Glück-Tipps für den perfekten Arbeitstag
Gibt es den perfekten Arbeitstag? Auf jeden Fall gibt es perfekte Arbeitsbedingungen. Und die können wir selbst erschaffen. Wissenschaftlich bestätigte Glücksmethoden können deinen Tag am Arbeitsplatz verbessern.
1. Ein richtig guter Arbeitstag startet erst am Arbeitsplatz
Erst kamen unsere E-Mails aufs Smartphone, mittlerweile gehen wir mit ihnen ins Bett und wachen am Morgen neben ihnen auf. Keine Frage, manche Menschen müssen ihre Nachrichten zu jeder wachen Stunde verfolgen. Aber gehörst du wirklich dazu? Und wirst du überhaupt dafür bezahlt?
2. Bring Abwechslung in deinen Tag
Abwechslung stimuliert das Gehirn. Beispiel: Bearbeite morgens eine Stunde lang Emails und Anfragen, dann anderthalb Stunden lang ein komplexeres Projekt. Die Zeit nach dem Mittagessen eignet sich für Absprachen und Organisation, danach findest du vielleicht noch einmal die Muße für konzentrierte Arbeit. Pauschal kann man nicht sagen, was für den Einzelnen richtig ist, denn dafür sind die Jobs zu unterschiedlich. Aber mach dir einfach einen Plan und probiere es mit einer abwechslungsreichen Mischung.
3. Powermodus in Stillarbeit
Versuch doch mal, jeden Tag eine Phase der Stillarbeit einzubauen, bei der du alle Ablenkungen aus deinem Blickfeld räumst. Smartphone abschalten, Email Programm zu und den Computer still schalten. Vielleicht klappt das ja sogar mit geschlossenem Browser? Könnte passieren, dass du heute früher Feierabend machen kannst.
4. Pausen machen
Alle 60 bis 90 Minuten braucht unser Kopf eine Pause von der Arbeit; das gilt vor allem, wenn wir uns konzentrieren müssen. Bewusste Unterbrechungen zur richtigen Zeit machen produktiv: Das Gehirn kann Kraft für die nächsten Aufgaben sammeln. Ein fixer Pausen-Stundenplan ist dafür übrigens wenig sinnvoll – Zwangsunterbrechungen stressen uns eher. Doch wenn der Kopf signalisiert, dass er jetzt gerne mal kurz an die frische Luft möchte, dann sollten wir vielleicht auf ihn hören.
5. Resümee und Ausblick
Allzu oft wissen wir abends schon nicht mehr, was wir geleistet haben. Die eigenen kleinen Erfolge noch einmal Revue passieren zu lassen lohnt sich deshalb. Vielleicht notiere dir eine kleine to-do Liste für den nächsten Tag. Der Vorteil: Wenn du das getan hast, dann musst du den Rest des Abends nicht mehr darüber nachdenken und am nächsten Tag startest du entspannter. Du hast schließlich einen Plan.
Weil Glück nicht auf Knopfdruck funktioniert, werden die Methoden nicht sofort für jeden gleichermaßen funktionieren. Doch der Versuch lohnt sich, dranbleiben auch: Ein Experiment, das heute eher stresst, kann in wenigen Monaten ein wunderbares Aha-Erlebnis auslösen. Probiere die Methoden ein wenig durch und schau, was du am besten funktioniert. Und dann mach dir einen schönen Tag!
Noch mehr nützliche Glück-Tipps für Arbeit und Alltag
Im Buch erfahrt ihr noch jede Menge mehr über das Glück als Solches und vor allem, wie wir es im Job finden können. Ganz gleich, welchen Beruf wir uns einst ausgewählt haben, wie zufrieden oder unzufrieden wir darin sind – mit ein paar kleinen Veränderungen können wir mehr Glück und Erfüllung in unserem täglichen Tun finden. Das gilt für den Arbeitsplatz genauso wie für das Leben.
Das neue Buch von Isabel Prophet liefert viele weitere Ideen und Hintergrundinformationen zu diesem Thema. Unbedingt lesen (oder verschenken!), denn das Leben ist zu wertvoll, um unsere irdischen Glückschancen nicht zu nutzen.