In unserer Reihe “Gelassenheit Erlernen” veröffentlichen wir Auszüge aus dem Buch “100mal gelassener” von Thomas Hohensee, Autor und Coach für Persönlichkeitsentwicklung. Darin werden die wichtigsten Fragen zum Thema Gelassenheit beantwortet. In unserem elften Teil fragen wir:
“Mein/e Partner/in nervt. Wie soll ich da gelassen bleiben?”
Kaum etwas geht uns so auf die Nerven wie unsere Mitmenschen. Sie halten ihre Versprechen nicht ein, vergessen Verabredungen und Geburtstage, verstoßen gegen moralische und gesetzliche Regeln, sind unhöflich und viel zu laut. Im Grunde genommen sind sie unmöglich. Nicht alle die ganze Zeit, aber jeder irgendwann.
Wir werden enttäuscht und verletzt – doch auch wir sind respektlos und nervig für andere
Besonders enttäuscht sind wir, wenn unsere Liebsten uns nicht verstehen, unsere Wünsche nicht erfüllen, uns im Stich lassen, das Vertrauen brechen oder sich von uns trennen.
Manchmal sind wir für die anderen die Nervensäge, indem wir unpünktlich, vergesslich, laut, rücksichtslos, unfreundlich, rechthaberisch, unaufmerksam, schlecht gelaunt und müde sind. Jedenfalls sehen uns einige so, selbst wenn wir uns die größte Mühe geben, es ihnen recht zu machen.
Auch andere dürfen Fehler haben
Niemand ist perfekt. Die anderen ebenso wenig wie wir. Leider wollen sie das nicht einsehen. Wer will schon wahrhaben, dass niemand die ganze Zeit alle unsere Bedürfnisse befriedigen kann, nicht einmal unser Partner beziehungsweise unsere Partnerin? Für uns selbst nehmen wir dagegen in Anspruch, Fehler haben und unvollkommen sein zu dürfen.
NEU bei evidero - anders arbeitenEntdecke Jobs & Unternehmen, die dich zeitlich und örtlich flexibel arbeiten lassen, deine familiäre Situation berücksichtigen und/oder deinem Verständnis von Sinnhaftigkeit, Zweck und Nachhaltigkeit von Arbeit entsprechen.Genau das ist das Problem. Wir erwarten, dass unsere Mitmenschen ausnahmslos so sind, wie wir es uns wünschen. Mehr noch: Wir verlangen es von ihnen – mit der Folge, dass wir gestresst sind, wenn sie dem nicht entsprechen.
Freiheit, Toleranz und Gelassenheit in der Beziehung
Der Begründer der Gestalttherapie, Fritz Perls, hat die Gegenposition eingenommen, indem er sagte:
»Ich mache mein Ding, und du machst dein Ding. Ich bin nicht auf dieser Welt, um deine Erwartungen zu erfüllen, und du bist nicht auf dieser Welt, um meine zu erfüllen. Du bist du, und ich bin ich, und wenn wir zufällig zueinanderfinden, ist das wunderbar. Wenn nicht, ist da nichts zu machen.«
Aus meiner Sicht ist dieses Statement die einzig vernünftige Basis für ein partnerschaftliches Zusammenleben, das diesen Namen verdient. Kein Gezerre, kein Stress, kein Versuch, den anderen so hinzubiegen, wie man es gerne hätte. Stattdessen Freiheit, Toleranz und – Gelassenheit.