Redensarten beinhalten immer die Erfahrungen der Alten. So hieß es schon früher bei einigen Erkrankungen: „Dagegen ist kein Kraut gewachsen.“ Die Redensart gibt uns einen Hinweis darauf, dass der wildwachsende Feldsalat wohl schon immer an Wegrändern und auf Wiesen von Kräuterweiblein gesammelt, denn er sollte das Kraut gegen den “Bösen Scharbock sein”.
Kräuterweiber kannten die Nutzen stiftenden Kräuter ihrer Heimat und wussten auch um die Standorte. Spät im Jahr, wenn andere Salate und Blattgemüse ihre Vegetationsperiode schon hinter sich hatten, konnten sie die kleinblättrige Pflanze Feldsalat immer noch antreffen.
Die Pflanzengattung Feldsalat gehört zur Unterfamilie der Baldriangewächse innerhalb der Geißblattgewächse. Auf der nördlichen Halbkugel ist die Gattung mit rund 80 Arten in Eurasien etwa vom 60. Grad nördlicher Breite bis zur Linie von den Kanaren über Nordafrika zum Kaukasus, und in Nordamerika verbreitet.
Und was hat es nun mit dem Winterdämon, dem „Bösen Scharbock“, auf sich? Das war im Volksmund der Name für den Skorbut, der Vitamin-C-Mangelkrankheit, unter der die Menschen bis weit in die Zeit der Aufklärung hinein litten. Erst in der Mitte des 18. Jahrhundert erkannte ein englischer Schiffsarzt, dass man durch den Verzehr von Zitronen und/oder Limetten das Leiden mindern konnte. Die Entdeckung des Vitamin C selbst ist jedoch gerade einmal achtzig Jahre her.
Den nussigen, gesunden Feldsalat gibt es schon seit der Steinzeit
So richtig bekannt wurde der Feldsalat erst nach dem II. Weltkrieg; zunächst in Frankreich, dann in der Schweiz und etwas später in Süddeutschland wurde er im 20. Jhdt. als Kulturpflanze gezogen. Im allemannischen Sprachraum findest du ihn als „Nüssle-Salat“ auf der Speisekarte. Diese Bezeichnung rührt von dem leicht nussigen Geschmack her, den er den ätherischen Ölen der Baldriangewächse verdankt.
Heute wird Feldsalat neben Deutschland, Frankreich und der Schweiz in größerem Umfang auch in England, Italien und den Niederlanden angebaut, wo er nicht nur im Freiland, sondern auch in Gewächshäusern kultiviert wird. Dass Feldsalat jedoch auch schon in früheren Zeiten kultiviert worden ist, beweisen Funde von Samen zweier Arten des Feldsalats aus der Jungsteinzeit und Bronzezeit an mehreren Seen des Alpenvorlandes.
In alten Kräuterbüchern findet man auch gelegentlich Hinweise auf „Rapuntzel“, die sich auf die kleinen Blattrosetten der blau blühenden Glockenblume beziehen, die ebenfalls gesammelt und verzehrt wurden. Dass beide mit dem gleichen Namen bezeichnet wurden, ist wohl auf das ähnliche Aussehen der Blattrosetten zurückzuführen. Eine botanische Verwandtschaft besteht nicht.
Feldsalat kommt heute vorzugsweise aus dem heimischen Anbau, seine hauptsächliche Ernte und
Angebotszeit reicht von Oktober bis in den April hinein, ist also ein typisches Wintergemüse. Als einjähriges Kraut hält er Temperaturen von bis zu minus 15 Grad Celsius stand. Er wird sowohl im Freiland wie im Gewächshaus kultiviert, der geschützte Anbau ist aber weiter zunehmend.
Im Winter gehört auf jeden Salatteller auch Feldsalat.
Feldsalat gehört im Winter als gesundes Gemüse auf den Teller
Feldsalat enthält wie jede Salatsorte kaum Energie, 100 Gramm Feldsalat bringen es gerade einmal auf 14 Kilokalorien. Besonders in den Wintermonaten, wenn es schwer fällt, von der Couch hoch zu kommen und im kalten Nebel zu joggen, ist der vitaminreiche und kalorienarme Feldsalat mit seinem feinen, nussigen Geschmack sehr gut geeignet, dennoch schlank und drahtig zu bleiben. Schon aus Eitelkeit sollte er häufiger auf deinem Teller landen.
Feldsalat eine Vitaminquelle im Winter
Die kleinen, dunkelgrünen Blättchen weisen von allen Salatsorten den höchsten Gehalt an Vitamin A (650 mg / 100 g) und C (35 Milligramm / 100 Gramm) auf. Außerdem versorgen sie dich mit den Vitaminen B6 und E.
Vitamin A wird in der Leber gespeichert und ist wichtig für die Haut und die Schleimhäute im Mund, in der Lunge, in den Nieren, den Geschlechtsorganen und dem Verdauungstrakt und schützt sie vor Umweltschäden und Infektionen. Außerdem ist Vitamin A beteiligt an der Bildung eines Sehpigmentes in der Netzhaut und fördert das Hell-Dunkel-Sehen.
Vitamin B6 ist ein wichtiges essenzielles Vorprodukt für den Aminosäure-Stoffwechsel und an über 100 enzymatischen Stoffwechselprozessen im Körper beteiligt. Je mehr Protein(Eiweiss) mit der Nahrung aufgenommen wird, desto höher sollte auch das Angebot an Vitamin B6 sein.
Diese Mineralstoffe enthält Feldsalat
Daneben liefert Feldsalat dem Körper die Mineralstoffe Calcium, Kalium, in geringen Mengen Magnesium, Phosphor, Kupfer und Zink und ganz besonders viel Eisen. Neben der Petersilie ist Feldsalat der zweithöchste Eisenlieferant unter den Gemüsearten. Wer die Blätter mit etwas Zitronensaft betropft, sorgt außerdem dafür, dass der Körper das Eisen weit besser verwerten kann.
Der Feldsalat ist außerdem die beste pflanzliche Jodquelle mit einem Gehalt von 62 Milligramm Jod in 100 Gramm.
Baldriangewächse wie Feldsalat fördern den Schlaf
Für Schwangere ist Feldsalat besonders wertvoll, da schon 50 Gramm ein Viertel des Tagesbedarfs an Folsäure decken. Die Wurzeln und Blätter enthalten ätherisches Baldrianöl, das beruhigend auf den Magen wirkt und eine schlaffördernde Wirkung hat. Auch in venenstärkenden Medikamenten finden die ätherischen Öle des Feldsalats Verwendung.
Feldsalat beim Einkauf und der Lagerung
Feldsalat kann gut mit Pilzen, Wild und Obst kombiniert werden. Es sind die ätherischen Öle mit dem feinen Nussaroma, das ihm diese Eigenschaft verleiht.
Zwar liegen die Marktpreise wegen des hohen Ernteaufwands relativ hoch, aber wegen des geringen Gewichtes sind auch schon etwa 150 Gramm ausreichend für vier Personen als Salatbeilage.
Beim Einkauf sollte man darauf achten, dass die länglichen, abgerundeten Blätter, die eine dunkelgrüne oder, je nach Sorte, auch eine weißlich-violette Farbe haben, eine knackig-frische Konsistenz aufweisen, da gewelkte Blätter bereits viel an Geschmack und Nährstoffgehalt eingebüßt haben.
Feldsalat bleibt nicht lange frisch. Am besten kaufst du ihn erst an dem Tag, an dem du ihn auch wirklich verarbeiten möchtest. Bestenfalls hält er sich noch ein bis zwei weitere Tage im Gemüsefach des Kühlschranks, am Besten in einer durchlöcherten Tüte aus Kunststoff. In einem abgeschlossenen Beutel verdirbt Salat sehr schnell.
Auch ein feuchtes Küchentuch schützt die empfindlichen Blattrosetten vor dem Austrocknen. Wegen des raschen Vitaminverlustes ist es allerdings besser, ihn so erntefrisch wie möglich zu genießen. Besonders knackig wird er, wenn man ihn vor dem Verzehr für ein paar Minuten in Eiswasser legt.
Tipps für die Zubereitung von Feldsalat
Die kleinen Feldsalat-Büschel sind oft sehr sandig. Der Sand, der sich zwischen den feinen Pflänzchen oft verbirgt, stammt übrigens nicht aus den Wurzeln, sondern ist ein Überbleibsel der schützenden Sandschicht, die den Salat auf dem Feld bedeckt. Nichts ist schlimmer, wenn du in Vorfreude des Genusses kräftig kauend kleine Sandkörner zwischen den Zähnen spürst: daher solltest du Feldsalat gründlich waschen!
Dazu nimm jedes der kleinen Büschel und schneide den Wurzelansatz vorsichtig ab. Achte dabei darauf, dass die Enden trotzdem noch zusammenhalten. Wasche den Feldsalat anschließend mehrmals in einer mit kaltem Wasser gefüllten Schüssel, um Erde und Sand zu entfernen. Zum Trocknen gib die Blättchen in ein Sieb und lasse sie kurz über dem Spülbecken abtropfen.