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Fairtrade Schokolade: Warum es so wichtig ist, dass wir gerade an Weihnachten bewusster genießen

Ökologische Produkte sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. Biosiegel und ökologische Landwirtschaft sind wichtig für den Verbraucher - doch was ist mit sozialen Aspekten?
von Manuela Hartung
Fairtrade Schokolade an Weihnachten © Justinb - Fotolia.com

Schokolade, wohin man blickt! Ob als Adventskalender, Lebkuchenüberzug, Schokonikolaus oder Plätzchenglasur – zu kaum einer Jahreszeit begegnet uns die süße Nascherei so häufig wie um Weihnachten. Besonders an diesen Schlemmertagen können wir durch achtsamen Genuss dazu beitragen, die Welt ein bisschen besser zu machen.

Im November 2014 schockten zwei der größten Schokoladenhersteller der Welt – Mars Inc. und Barry Callebaut die Konsumenten in Vorweihnachtsstimmung mit folgender Botschaft:

Schokolade bald Mangelware

Eine für viele fast unvorstellbare Katastrophe, immerhin ist Schokolade eine der beliebtesten Süßigkeiten überhaupt. Wir essen sie in jeder erdenklichen Form, vermischt mit Nüssen, Rosinen, Rum oder Lakritz, trinken sie als Kakaopulver, überziehen damit Kuchen und Kekse. Eine Welt ohne Schokolade – wie soll das gehen?

Grund dafür ist – nicht verwunderlich – der zu hohe Schokoladenkonsum. Im Jahr 2013, so die Washington Post, aßen wir rund 70.000 Tonnen mehr Kakao, als produziert wurden. Für das Jahr 2020 wird prophezeit, dass weltweit eine Million Tonnen mehr gegessen als nachgeliefert werden.

Das klingt erst einmal unrealistisch viel, doch wenn man den pro Kopf Verbrauch alleine in Deutschland betrachtet, wird es klarer: Laut Statista verbraucht der Deutsche gute 10kg Schokolade im Jahr. Das sind aufgerechnet rund 800.000.000 kg nur in Deutschland, also 800.000 Tonnen. Da wirken 70.000 Tonnen gar nicht mehr so viel, nicht wahr?

Fair gehandelte Schokolade an Weihnachten ist nicht nur gut für unser Gewissen

27g Schokolade pro Tag belasten dabei nicht nur unsere Figur, sondern auch den Planeten. Auf rund 7.000.000 Hektar weltweit wird Kakao angebaut, der meiste in Westafrika, gefolgt von Indonesien und Südamerika. Dabei wird Kakao vor allem auf kleineren Flächen von 5-6 Hektar Größe angebaut, denn Kakaomonokulturen sind sehr anfällig für Schädlinge.

Vergleicht man die bebaute Fläche des Regenwaldes, kommt man auf erschreckende Ergebnisse: Die Anbaufläche des reinen Exportproduktes Kakao übersteigt selbst die Flächen für Nahrungsmittel wie Reis oder Maniok. Und auch die des bereits verteufelten Exportproduktes Palmöl.

Damit ist Kakao ein nicht unerheblicher Faktor für die immer weiter zunehmende Vernichtung des Regenwaldes, sowie ein Mitauslöser des weltweiten Hungers. Denn wo Luxus-Exportgüter angebaut werden, fehlt die Fläche für Nahrungsproduktion.

Faire Preise, faire Löhne – So hilft Fairtrade Schokolade den Kakaobauern

Doch nicht nur das: Wer als Bauer vom Anbau des Kakaos lebt, muss sich mit geringen Löhnen zufrieden geben. Laut der International Cocoa Organisation fiel der (inflationsbereinigte) Preis für Kakao von 5.300 US-Dollar pro Tonne im Jahr 1980 auf nur 2300 US-Dollar pro Tonne im Jahr 2011. Tragen müssen das die Familien der Bauern, häufig durch Kinderarbeit.

Dabei könnten wir uns höhere Preise für den Kakao in der Schokolade durchaus leisten, denn nur 8% des Ladenpreises gehen auf den Inhaltsstoff Kakao zurück! Eine Preiserhöhung für Kakaobohnen würden dem Endverbraucher kaum auffallen.

Umso wichtiger ist es, als Verbraucher darauf zu achten, welche Produkte man erwirbt. Eine gute Möglichkeit, etwas an den Zuständen zu ändern, ist der Kauf von Fairtrade zertifizierten Produkten. Für die Fairtrade Lizenz müssen die Produzenten eine Gebühr bezahlen, im Gegenzug erhalten sie Prämien, die 2013 folgendermaßen verwendet wurden:

  • 64% der Prämien, die die Kakaoproduzenten erhielten, wurden für die Kakaobauern und deren Familien verwendet
  • Dies setzt sich zusammen aus unter Anderem 43% als Direktzahlungen, 6% in Trainings, 9% in Werkzeuge

Fair gehandelte Produkte sind der Weg in eine soziale und ökologische Zukunft

Der Absatzmarktführer für Fairtrade Produkte ist übrigens Großbritannien – in Deutschland knausern noch viele Verbraucher.

Billigprodukte beim Discounter waren lange Zeit die Regel, Lebensmittelpreise sind im Vergleich zu ihren Herstellungskosten und ihren Folgen für die Umwelt nahezu erschreckend niedrig. Doch mittlerweile hört man immer häufiger, dass der Umsatz der Discountmärkte nicht so gut wächst wie der der Supermärkte.

Die Verbraucher legen mehr Wert auf Qualität, auf Bioprodukte oder eben auf fair gehandelte Waren. Das nützt auf viele Weise:

  • Bioprodukte sind erwiesenermaßen gesünder für den Körper
  • faire Produkte unterstützen die Bauern, die vom Anbau der Exportgüter leben
  • bewussterer Konsum führt zu weniger Verbrauch, aber mehr Genuss

So können nicht nur wir, sondern auch alle am Herstellungsprozess Beteiligten davon profitieren, dass wir bereit sind, ein paar Euro oder gar nur Cent mehr zu bezahlen.

Alternative zu Fairtrade: Direct Trade

Eine weitere Möglichkeit, die Bauern für ihre Arbeit angemessen zu entlohnen, ist das Prinzip des Direct Trade. Dabei verhandeln die Produzenten direkt mit den Bauern ohne eine Vermittlerorganisation wie Fairtrade. Es gibt dementsprechend auch kein Zertifikat, dass den fairen Handel belegt. Dennoch hat auch dieses System Vorteile, denn im Gegensatz zum Fairtrade Handel gehen beim Direct Trade keine Einnahmen an den Vermittler verloren. Die Kakaobauern können also direkt von den Einnahmen aus dem Verkauf profitieren.

Auch gibt es beim Direct Trade meist eine stärkere Qualitätskontrolle des Produktes. Beim Fairtrade werden unter Umständen auch Bohnen genutzt, deren Qualität geringer ist als die anderer. Im Direkt Trade wird darauf geachtet, dass die Qualität gleichbleibend hoch ist. Letztlich profitieren so also Anbauer und Verbraucher gleichermaßen.

Wieso wir vor allem an Weihnachten auf faire Produkte achten sollten

Weihnachten, als das Fest der Liebe, ist ein guter Zeitpunkt, um damit zu beginnen, fair einzukaufen. Anstatt sich dem Konsum unreflektiert hinzugeben, kann man direkt auch anderen einen Anteil an der Freude bescheren – indem man ihre Arbeit fair entlohnt. Und das so einfach!

Die Symbolkraft von Weihnachten sollte uns ein Leitfaden sein, unsere Mitmenschen wieder mehr wertzuschätzen. Auch das, was sie für uns tun. Auch, wenn wir sie gar nicht kennen. So können wir ein Stückchen Frieden auf die Welt bringen – indem wir aufhören, auf Kosten anderer zu leben und von dem, womit wir beschenkt sind, etwas abgeben an die, die bedürftig sind. In diesem Sinne wünschen wir euch eine schöne Weihnachtszeit.

Und damit ihr auch mal etwas ganz ohne Schokolade genießen könnt, gibt es hier noch ein Rezept für vegane Zimtsterne OHNE Schokolade 🙂

Vegane Zimtsterne (circa 25 Stück)

  • 300 g Mandeln
  • 100 g Kokosblütenzucker
  • 2 EL gemahlene Chiasamen
  • 4 EL kaltes Wasser
  • 2 EL Honig
  • 1 Prise gemahlene Vanille
  • 3 TL Ceylon-Zimt
  • zum Bestreuen etwas Puderzucker oder aus Puderzucker und Mandelmilch eine Paste herstellen

Zubereitung

  1. Mandeln und Chiasamen in einer Küchenmaschine zu Mehl verarbeiten.
  2. Wasser hinzugeben und für ein paar Minuten quellen lassen.
  3. Zu der Mischung Kokosblütenzucker, Zimt und Vanille geben.
  4. Danach den Honig und alles mixen, bis ein klebriger Teig entstanden ist.
  5. Den Teig in Frischhaltefolie wickeln und für 30 Minuten in den Kühlschrank legen.
  6. Den Backofen auf 160°C Umluft vorheizen.
  7. Den Teig zwischen zwei Backpapieren 0,5-1 cm dick ausrollen. Sterne ausstechen. Die Zimtsterne auf ein mit Backpapier ausgelegtes Backblech legen und 10 Minuten backen.
  8. Abkühlen lassen.

Autorin: Manuela Hartung
evidero-Redakteurin Manuela Hartung hat an der Uni Köln Germanistik, Linguistik und Phonetik studiert. Zu ihren Hobbies zählen Radfahren und kreatives Schreiben.