Frühstücken wie ein Kaiser und Mittagessen wie ein König. Das klingt altmodisch, gilt aber auch heute noch. Vor allem bei Schülern. Denn wer ohne Frühstück aus dem Haus geht, kann sich schlechter konzentrieren und läuft Gefahr, am Vormittag Heißhunger-Attacken zu bekommen. Unsere evidero-Ernährungsexpertin Anja Krumbe gibt vier wichtige Tipps für Schulkinder:
1) Kinder sollten nicht mit leerem Magen in die Schule starten
Da sich über Nacht der Magen geleert hat, die Verdauung des Abendessens nahezu abgeschlossen und der Blutzuckerspiegel abgesunken ist, ist die erste Mahlzeit des Tages sehr wichtig, um die Energiespeicher wieder aufzufüllen.
Das Forschungsinstitut für Kinderernährung in Dortmund empfiehlt zum Frühstück für Kinder zum Beispiel ein Müsli aus Joghurt, Obst und Getreideflocken oder ein Glas Milch, einen Apfel und ein Wurstbrot. In jedem Fall sollte nach Empfehlung der Experten ein Milchprodukt, ein Getreideprodukt und Obst oder Gemüse morgens auf dem Speiseplan stehen.
Die komplexen Kohlenhydrate aus dem Getreide sorgen dafür, dass der Blutzuckerspiegel langsam ansteigt und länger aufrechterhalten werden kann. Wenn Kinder gerne süße Brotaufstriche, wie Marmeladen oder Nussnougat-Cremes wollen, dann sollten diese zusammen mit Vollkornbrot gegessen werden. So können die süßen „schnellen“ Kohlenhydrate durch die „langsamen“ Kohlenhydrate gebremst werden.
Die bei den Kindern so beliebten sogenannten Frühstücks-Cerealien enthalten ebenfalls häufig viel Zucker. Hier lohnt sich ein Blick auf das Zutatenverzeichnis. Wie bei allen Lebensmitteln, muss auch hier an erster Stelle aufgeführt werden, was am meisten im Produkt vorhanden ist. Finden sich hier schon unter den ersten Zutaten zum Beispiel „Zucker“, „Glucose“, Dextrose“, „Fructose“ oder Honig, so empfiehlt es sich durch die Zugabe von zum Beispiel Haferflocken oder ungesüßten Dinkelpops, den Zuckergehalt zu „entschärfen“.
2) Ein Getränk am Morgen ist ein Muss!
Nicht nur die Energiespeicher haben sich über Nacht geleert, sondern auch der Wassergehalt im Körper ist abgesunken. Wasser ist aber für die körperliche und auch geistige Leistungsfähigkeit ausgesprochen wichtig. Schon geringe Wasserverluste können dazu führen, dass das Denken schwerer fällt.
Am besten geeignet, um den Körper mit Flüssigkeit zu versorgen, sind kalorienfreie Getränke wie ungesüßte Kräuter- und Früchtetees oder Leitungswasser bzw. Mineralwasser. Doch nicht nur zum Start in den Tag ist es wichtig zu trinken, sondern auch während der Schulzeit sollten ausreichend Getränke zur Verfügung stehen.
In Grundschulen wird häufig eine zentrale Versorgung durch die Klasse gewährleistet, indem Eltern abwechselnd dafür sorgen, dass immer Mineralwasser in ausreichender Menge vorhanden ist. Wer seinem Kind lieber selber ein Getränk einpackt, sollte auch hier darauf achten, dass es sich um ein kalorienfreies oder zumindest kalorienarmes Getränk handelt.
3) Was tut man, wenn am Morgen der Appetit fehlt?
Schon früh am Morgen eine ausgiebige Mahlzeit zu haben schmeckt nicht jedem. Knappe Zeit und auch Müdigkeit sind Faktoren, die schnell zur Frühstücksverweigerung führen. Altersentsprechende Schlafenszeiten und gute Planung des Frühstücks (zum Beispiel den Tisch schon am Vorabend vorbereiten) mögen hier hilfreich, aber sicher kein Allheilmittel sein.
Eltern sollten ihr eigenes Morgenverhalten betrachten. Finden auch sie keine Ruhe fürs Frühstück, so wird wahrscheinlich auch das Kind über kurz oder lang sein Frühstück einstellen. Wenn Kinder trotz ausreichender Zeit nicht frühstücken mögen, so muss entsprechend auf das Pausenfrühstück in der Schule geachtet werden.
Schulbrote sollten möglichst vielfältig und abwechslungsreich sein. In die Brotdose gehören neben dem Brot auch Obst und Gemüse – möglichst mundgerecht geschnitten. Ebenso kann ein zusätzliches Milchprodukt das zweite Frühstück zum Genuss machen. Eltern sollten die Kinder bei der Auswahl der Brotdosenfüllung mit einbeziehen – was schmeckt und was lässt sich in der Schule gut essen.
Achtung: beim Packen der Brotdose bitte daran denken, dass Obst und Gemüse die Farbe oder Konsistenz ändern können und dann unappetitlich werden.
4) Essen in der Schule
Die Mittagsverpflegung liegt in Anbetracht des zunehmenden Ganztagsunterrichts immer häufiger in der Hand der Schule. Man kann hier allerdings noch nicht flächendeckend von einer optimalen Versorgungssituation berichten. Das Deutsche Netzwerk Schulverpflegung e.V. sagt hierzu, dass es zwar bereits Schulen gibt, an denen eine gesunde Ernährung bereits vorbildlich umgesetzt wird, aber dennoch viele Schulen kein befriedigendes Angebot für die Pausen- oder Mittagsverpflegung bereitstellen können.
Zu einem ähnlichen Ergebnis kam eine repräsentative Studie des Forschungsinstitutes für Kinderernährung in Dortmund im Auftrag des nordrhein-westfälischen Landesumwelt- und Schulministeriums in den Jahren 2009/2010. Sie ergab, dass die Zufriedenheit mit der Qualität der Mittagsverpflegung insgesamt als gut bis befriedigend eingestuft wird, es allerdings in allen Bereichen noch Verbesserungs-Bedarf gibt.
Wo liegt das Problem? Für die Schüler muss es schmecken, für die Eltern muss es finanzierbar, für die Schule muss es umsetzbar und für die Küche wirtschaftlich sein. Hinzu kommt die Anforderung, dass Essen in der Schule den Empfehlungen der Experten entsprechen soll. Das alles unter einen Hut zu bringen, erfordert ein großes Engagement aller Beteiligten.
Unterstützung bei der Verbesserung der Schulverpflegung bieten zum Beispiel die Vernetzungsstellen Schulverpflegung der einzelnen Bundesländer, und die Initiative „Schule plus Essen = Note 1“ des Bundesministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz.
Letztlich bleibt es aber Aufgabe der Eltern, dafür zu sorgen, dass ihre Kinder über den gesamten Tagesverlauf gesehen gut versorgt sind.