Acht Millionen Deutsche leiden unter einer Form des Diabetes Mellitus, die meisten davon am Typ 2. Diabetes Mellitus wird auch als Zuckerkrankheit beschrieben, in der es zu einer Störung der Insulinproduktion kommt. Hauptursache ist neben einer erblichen Veranlagung auch Übergewicht und Adipositas.
Aktuell ist jeder zweite Deutsche zu dick und die Zahlen derjenigen, die an Diabetes erkranken, wird weiter zunehmen. Zum Glück ist diese Stoffwechselerkrankung gut therapierbar, im folgenden Artikel möchte ich euch einige Ernährungsregeln vorstellen, um den Diabetes im Griff zu halten. Dieser Artikel ersetzt jedoch keine Ernährungsberatung beim Diabetologen!
Was ist Diabetes Mellitus eigentlich?
Diabetes Mellitus – auch Zuckerkrankheit – ist eine Stoffwechselerkrankung des Körpers. Beim Typ 2 kommt es, meist durch Übergewicht verursacht, zu einer fortschreitenden Insulinresistenz.
Insulin ist ein sehr wichtiges Hormon, welches in der Bauchspeicheldrüse gebildet wird. Es transportiert den aufgenommenen Zucker in die Zelle, um daraus letztendlich Energie zu machen. Insulin wirkt dabei wie ein Schlüssel, der die Türe der Zelle aufschließt. Durch Übergewicht verändert sich jedoch das Schlüsselloch und es wird mehr Insulin benötigt, um das Schloss aufzuschließen.
Anfangs schafft unsere Bauchspeicheldrüse die Mehrproduktion an Insulin, doch irgendwann verschleißt sie und die Insulinmenge nimmt ab. Damit die Bauchspeicheldrüse nicht mehr in Mitleidenschaft gezogen wird, sollte jetzt diätetisch und medizinisch gehandelt werden. Der Typ 1 Diabetes hat eine andere Ursache und wird anders ernährungstherapeutisch behandelt, er ist nicht Bestandteil dieses Artikels.
Wie wird der Diabetes Mellitus behandelt?
Welche Schritte begonnen werden, verordnet der Arzt. Der Patient erhält neben der ärztlichen Begleitung auch eine Unterstützung durch einen Diabetologen. Liegt Übergewicht oder Adipositas vor, ist eine Gewichtsreduktion immer hilfreich. Durch die Gewichtsreduktion kann der Krankheitsverlauf deutlich verlangsamt werden.
Die Veränderung der Lebensstilfaktoren steht bei der Behandlung im Vordergrund. Dies beinhaltet eine Ernährungstherapie, Bewegungssteigerung, Nikotinverzicht, Gewichtsreduktion und eine Verhaltenstherapie.
Das sind viele Bausteine, aber es zeigt auch, wie Komplex eine Gewichtsreduktion ist. Es reicht nicht aus, nur Sport zu treiben oder auf fettreiche Lebensmittel zu verzichten. Im Folgenden gehe ich näher auf die Ernährungstherapie, die Gewichtsreduktion und die Bewegungsteigerung ein.
Mehr bewegen – aber wie?
Körperliche Aktivität und Sport haben etliche Vorteile, sie unterstützen die Gewichtsreduktion und verbessern die Wirkung des Insulins. Bevor man sich in das sportliche Vergnügen stürzt, ist es ratsam, sich einmal gründlich durchchecken zu lassen!
Mehr Bewegung im Alltag:
- Benutzt einen Schrittzähler und versucht, jeden Tag mindestens 8000 Schritte zu gehen.
- Benutzt die Treppe anstelle des Aufzuges
- Ein Spaziergang nach der Arbeit zum Beispiel durch den Park steigert die tägliche Bewegung ebenfalls.
- Besteht die Möglichkeit, mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, sollte man dies auch nutzen.
Sinnvolle sportliche Aktivitäten:
- Intervallbetonte Ausdauersportarten (Fahrrad fahren, Joggen oder Schwimmen): moderate Abschnitte werden mit schnellen Einheiten abgewechselt.
- Möglichst ein- bis zweimal in der Woche
- Mit einem Freund oder Arbeitskollegen zusammen ist die Motivation und der Spaßfaktor erhöht!
Ernährungstherapie bei Diabetes Typ 2
Basis ist eine abwechslungsreiche und vollwertige Mischkost, wie sie von der deutschen Gesellschaft für Ernährung empfohlen wird.
Täglich gehören Milch und Milchprodukte, Gemüse sowie Obst und Salat auf den Speiseplan. Auch sollten täglich Getreideprodukte wie Brot, Kartoffeln und Co. verzehrt werden, bevorzugt aus Vollkorn. In Maßen ergänzen Fleisch, Fisch und Wurstwaren den Speiseplan. Hier sind fettarme Varianten zu empfehlen. Der Ernährungskreis der DGE zeigt diese Empfehlungen grafisch aufbereitet.
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Den Fleischkonsum reduzieren und mehrmals in der Woche ein vegetarisches Gericht essen und 1-2mal in der Woche Fisch! Fisch liefert wichtige Omega 3 Fettsäuren
- Täglich Obst und Gemüse verzehren, diese enthalten wenig Energie und viele Vitamine und Mineralstoffe. Lasst euch von der Gemüsevielfalt inspirieren und wechselt nach Belieben. Da Obst Fruchtzucker enthält, sollte die verzehrte Menge pro Tag nicht zu groß sein. Ein Apfel oder eine Handvoll Erdbeeren dürfen es aber gerne sein.
- Weniger Fertiggerichte und Fast Food verzehren. Diese Produkte enthalten viel Fett, Salz und eine große Menge an Zusatzstoffen. Lieber häufiger selbst kochen, dann wisst ihr, was im Gericht wirklich steckt und es macht auch mehr Spaß zu kochen.
- Zu den Hauptmahlzeiten Vollkornprodukte verwenden. Dies kann ein Vollkornbrot oder Vollkornnudeln sein. Dieser Zucker geht nur langsam in die Blutbahn und ist für Diabetiker empfehlenswerter als Weißbrote.
Was kann ich von Diabetiker Produkten halten?
Vorab gesagt, spezielle diätetische Produkte sind für Menschen mit Diabetes Mellitus nicht notwendig. Viele dieser im Handel angebotenen Produkte enthalten viel Fett und meist auch Zucker.
Anders als in der Werbung angepriesen sind spezielle Supplemente (zum Beispiel synthetische Vitamine und Mineralstoffe) nicht zu empfehlen. Ein präventiver Nutzen ist wissenschaftlich nicht belegt. Ausgenommen sind besondere Situationen (zum Beispiel Schwangerschaft, einseitige Ernährung oder eine Krankheit), über dies entscheidet aber der behandelnde Arzt.
Zuckeraustauschstoffe oder Süßstoffe bei Diabetes?
Zuckeraustauschstoffe wie Fructose und Sorbit werden nicht empfohlen. In großen Mengen verzehrt wirken viele dieser Austauschstoffe abführend. Auch wenn diese Produkte weniger Energie liefern als Zucker, werden sie für Diabetiker nicht empfohlen.
Süßstoffe in üblichen Mengen konsumiert sind gesundheitlich unbedenklich. Sie sind praktisch energiefrei und können als Süßungsmittel genutzt werden. Da viele dieser Süßstoffe eine deutlich stärkere Süßkraft besitzen als herkömmlicher Zucker, sollte man auf die Dosierung achten.
Kohlenhydratarme Diät eine sinnvolle Alternative für Diabetiker?
In einigen Studien konnte zwar ein niedriger Langzeitzucker nach einer kohlenhydratarmen Ernährung nachgewiesen werden, jedoch stiegen einige Blutfettwerte.
Da die verfügbare Datenlage zu diesen kohlenhydratarmen Kostformen zu gering ist, kann keine Empfehlung hierfür ausgesprochen werden. Offen ist ja auch die Frage, durch welche Produkte werden Kohlenhydrate ausgetauscht?
Aus aktueller Sicht ist ein Verzicht auf Kohlenhydrate bei Diabetes Mellitus nicht zu empfehlen. Dennoch sollten Diabetiker auf die verzehrte Menge achten und wenn möglich auf reinen Zucker und Süßigkeiten verzichten.