Kreisen deine Gedanken ständig um das gleiche Problem – eine Lösung scheint in weiter Ferne? Mit diesen Tipps ordnest du deine Gedanken und findest zurück zu deiner inneren Ruhe. So kannst du wieder aktiv werden und dein Leben in die Hand nehmen.
Vielleicht denken wir über einen Streit nach, der uns nahe gegangen ist, oder einen Fehler bei der Arbeit, für den wir uns schämen. Oder wir stehen vor einer schwierigen Entscheidung. Was auch immer es ist, das uns beschäftigt: Gerade wenn uns Dinge sehr wichtig sind, lassen wir uns leicht von unseren Gedanken in Beschlag nehmen. Wir denken hin und her, analysieren, stellen Fragen, suchen Antworten.
Wir drehen uns im Kreis, der sich immer schneller zu drehen scheint, je länger wir über eine Situation nachdenken. Aus Angst vor einem falschen Schritt trauen wir uns nicht, zu Handeln. Wie können wir aus diesem Gedankenkarussel ausbrechen?
1. Stopp! – Unterbreche den Kreislauf deiner Gedanken
In der ständigen geistigen Beschäftigung mit einem Problem stehen wir leider häufig eben dem im Wege, was wir suchen: Einer Lösung. Meist ist es nicht ein Zu-wenig-Denken, was der Lösung im Wege steht, sondern im Gegenteil ein Zu-viel-Denken. Es ist in diesen Momenten hilfreich, einen Schritt zur Seite zu treten, Abstand von unseren Gedanken zu nehmen.
Triff bewusst die Entscheidung, den Kreislauf deiner Gedanken zu unterbrechen und sage dir selbst innerlich “Stopp!” Benutze dieses Stopp, das du dir auch bildlich als Stoppschild vor Augen führen kannst, wann immer du bemerkst, dass du wieder in dein Gedankenkarussel eingestiegen bist.
2. Zurück in die Gegenwart: Beobachte deinen Körper und deinen Atem
Unsere Gedanken führen uns in die Vergangenheit oder in die Zukunft. Um den Weg in die Gegenwart zurückzufinden, wenden wir unsere Aufmerksamkeit auf unseren Körper: Welche Körperhaltung habe ich eingenommen? Wo spüre ich Anspannung? Wohin fließt mein Atem? Wo kann ich meinen Herzschlag spüren?
Nimm zunächst deinen Ist-Zustand wahr, ohne deine Beobachtungen in richtig oder falsch einzuordnen. Indem wir uns wertfrei wahrnehmen, schenken wir uns selbst liebevolle Aufmerksamkeit. Meist lässt dies unseren Körper entspannen und verschafft auch unserem Geist eine wohltuende Pause, um sich etwas zu beruhigen.
3. Zurück auf den Boden der Tatsachen: Spüre deine Füße auf der Erde
Zu viel Beschäftigung mit unseren Gedanken hält uns im Kopf fest und kann uns den Boden unter den Füßen wegziehen. Sobald wir uns mit Bewusstheit auf den Kontakt unserer Füße zur Erde konzentrieren, gewinnen wir Sicherheit zurück.
Wenn du sitzt, dann stelle beide Füße auf die Erde. Nimm bewusst wahr, welche Stellen deiner Fußsohlen den Boden berühren und welche nicht. Wenn möglich stehe auf und spüre, wie dein Gewicht dich mehr mit dem Boden verbindet und wie die Erde dich trägt.
4. Zurück zur Klarheit im Kopf: Ordne deine Gedanken
Mit der Sicherheit, dass wir festen Boden unter den Füßen haben, wenden wir uns nun der Beobachtung unserer Gedanken zu. Wir lassen uns nicht von ihnen zurück ins Gedankenkarussel ziehen, sondern betrachten sie wertfrei von außen. Dann schaffen wir Ordnung im Geist und sortieren die Gedanken aus, die uns in diesem Moment nicht nützlich sind.
Am besten ist es, eine Prioritäten-Liste zu erstellen, damit unser Geist die Sicherheit hat, dass wir uns diesen Gedanken sofort oder später zuwenden werden. Priorität hat hierbei nicht, was uns am meisten auf der Seele brennt, sondern, was uns aus dem Denken heraus zurück in unsere Fähigkeit zu Handeln bringt.
Setze Prioritäten, um handlungsfähig zu werden
Priorität 1. “Handlung sofort möglich” – Tätigkeiten beruhigen den Geist
Frage dich, was du jetzt, in diesem Moment für dich tun kannst, um dich wohl zu fühlen – und tue es. Indem wir in Aktion treten, beruhigen wir unseren Geist: Er hat nun die Sicherheit, dass wir uns um uns kümmern. Selbst wenn wir nur den Abwasch erledigen oder die Blumen gießen, hinterlässt dies das befriedigende Gefühl, dass es Bereiche in unserem Leben gibt, die wir gestalten können, auch wenn uns das in anderen Bereichen derzeit nicht gelingen mag.
Priorität 2. “Handlung später möglich” – Die Aufgabe in der Ablage
Manche Gedanken kreisen um Dinge, die wir aktuell nicht lösen können, weil uns Informationen fehlen oder weil eine Person, die involviert ist, derzeit nicht erreichbar ist. Schreibe auf, welche Schritte zur Lösung des Problems nötig sind und wann du dies erledigen möchtest. Das kann eine Internetrecherche nach der Arbeit sein oder ein Telefonat am Wochenende.
Schließe mit dir selbst den Vertrag, diese Dinge zu dem gegebenen Zeitpunkt zu erledigen und dann lässt du das Thema ruhen. Es hilft, diesen Gedanken vor deinem geistigen Auge ein Bild zu geben und dieses zur Seite zur legen. Stell dir beispielsweise ein Regal vor, auf das du dein Gedankenbild stellst: Im Blickfeld, doch mit dem nötigen Abstand, um dich aktuellen Aufgaben zu widmen.
Priorität 3. “Handlung vorerst nicht möglich” – Ruhen lassen und die Situation akzeptieren
Dies mag die schwierigste Kategorie zu sein. Manchmal sind wir mit Dingen konfrontiert, die uns hilflos fühlen lassen: Wir sehen beim besten Willen und auch nach viel Nachdenken keine Möglichkeit, an einer Situation etwas zu ändern. Nun, dann ist das jetzt eben so. Wir können das Leben nicht immer in allen Bereichen kontrollieren, doch wir können uns bewusst entscheiden, unser Glück auch andersherum nicht von äußeren Abständen abhängig zu machen. Was wir (im Moment) nicht ändern können, können wir nunmal nicht ändern.
Kümmere dich stattdessen liebevoll um dich selbst: Lasse alle Gefühle deiner Hilflosigkeit zu und widerstehe der Versuchung, doch wieder nach einer Lösung zu suchen. Diese Gedanken würden nur von deiner Angst, deiner Wut, deiner Verzweiflung ablenken und den Leidensprozess verlängern. Häufig ergeben sich außerdem Lösungen ohne unser Zutun, in dem wir das Problem zunächst einmal ruhen lassen.